Oktoberfest und Kurandatour

17 10 2011

Nach den letzten Tagen Programm hatten wir uns einen Tag Ruhe am Strand von Clifton Beach gegönnt. Bei der Strandwanderung entdeckten wir ein Oktoberfest, bei dem man sich Bratwurst with Sauerkraut zusammen mit „Weisenbier“ von einer feschen Kellnerin im Dirndl bringen lassen konnte; die Begleitmusik war immerhin NDW aus den 80ern statt Blasmusik mit Humb-ta-ta. Wir haben der Versuchung trotzdem widerstanden und uns am Abend selbst ein gutes deutsches Essen gekocht mit Gulasch, Nudeln, Karotten und einem feinen australischen Shiraz.

Oktoberfest1 Oktoberfest2

Gestern haben wir dann einen Ausflug nach Kuranda gemacht; das ist ein ehemaliges Bergarbeiterdorf, das zu einem Tagestouristenziel umfunktioniert wurde und malerisch im Regenwald in der Nähe von Wasserfällen liegt. Eine Besonderheit ist die Hochfahrt mit einer langen Gondelbahn und die Runterfahrt mit einem alten Museumszug (oder umgekehrt) – ein Programm, das jeder hier in der Gegend einmal mitmachen muss.

Tiefkühltransport SkyRail

Nach der Fahrt im Tiefkühlbus bestiegen wir eine Skyrailgondel, wie man sie aus den Alpen kennt. Diese machte noch 2 Stopps, an denen man aussteigen konnte und den Regenwald und ein kleines Museum besichtigen konnte. Außerdem gab es noch Möglichkeiten zu Fototerminen mit den lokalen Hühnervögeln oder Wasserfällen, die aber gegen Ende der Trockenzeit nicht ganz so imposant sind.

Truthahn BarronFalls

Kuranda selbst ist ein typisches hergerichtetes Touristendorf, in dem man allerlei Souvenirs, T-Shirts, Aborigineskunst, Fast Food etc. kaufen kann. Es ist trotzdem ganz nett besonders die Markthallen, in denen es auch schöne Mineralien gibt oder z.B. Dessous aus Kängurufell – sicher praktisch für die kalten Wintertage.

Roo-Dessous Bahnhof

Man könnte auch hier eine weitere Regenwaldtour machen oder den Vogelpark, Kleintierzoo oder cuddle-with-Koala Fototermin besuchen. Machten wir aber nicht, weil um 15.30 Uhr unser Museumszug Richtung Cairns abfuhr. Die Fahrt war ganz nett in restaurierten alten Eisenbahnwaggons; um ganz stilecht zu sein hätte nur noch eine richtige Dampflok gefehlt. Aber sie führte über hohe Brücken, steile Abhänge und an spektakulären Wasserfällen vorbei.

ImZug Zug-Brücke

In Cairns machten wir noch einen Bummel über die Esplanade. In der Abenddämmerung sind wir uns wie im Vorspann zu einem billigen Horrofilm vorgekommen: Die Flughunde, die tagsüber friedlich in ihren Mangobäumen hängen sind plötzlich aktiv geworden und durch die ganze Stadt geflattert. Nach einer Viertelstunde war der ganze Spuk aber schon wieder vorbei. Auf diesen Schreck hin haben wir schön thailändisch gegessen, bevor uns der Bofrost-Transporter wieder nach Clifton Beach brachte.

Flughund FlughundeCairns



Australien – Land und Leute

17 10 2011

Nach knapp 2 Wochen Australien wollen wir mal unsere ersten Eindrücke von Land und Leuten vermitteln. Also, die Australier sind allermeistens sehr freundlich und hilfsbereit, ob das jetzt an ihrer überwiegend britsichen Herkunft oder am immer noch vorhandenen Pioniergeist liegt können wir nicht beurteilen. Die Sprache erinnert manchmal an britisches Englisch, hat aber auch sehr viele eigene Elemente, und wird bei schneller Rede schnell unverständlich. Vor allem lieben sie Abkürzungen über alles, was das Verständnis nicht immer erleichtert. So gibt es hier z.B. roos, salties, freshies und mozzies – also Hüpftiere, Krokis und lästige Insekten. Was sie noch besonders lieben sind BBQ, überall sieht man überdachte und bestens ausgestattete Grillplätze. Es kann also vorkommen dass schon zum brekky ein barbie veranstaltet wird…

Von den Ureinwohnern hat man leider oft ein anderes Bild. Im Laufe der Geschichte wurde ihnen übel mitgespielt, viele sind entwurzelt oder taumeln zwischen 2 Welten hin und her. Erst in letzter Zeit wurde ihnen ein Teil ihres Landes wieder zurückgegeben. In der Gegend um Darwin gibt es recht viele Aborigines, dort haben sie auch selbstverwaltete Gebiete (Arnhemland). In Cairns gibt es kaum welche, das ist eher die Urlaubsgegend von reichen weißen Australiern (…und recht vielen Deutschen). Die Aborigines in den Städten des NT, Darwin, Katherine, etc. bieten ein trauriges Bild. Viele hängen mehr oder weniger betrunken in den Straßen herum, zum Teil erwecken sie Mitleid, zum Teil Angstgefühle. Dazu kommt natürlich auch noch, dass sie sehr anders als die europäischen oder asiatischen Mitbewohnwer aussehen und oft eine tiefschwarze Hautfarbe haben.

Verbot

Vielleicht hängt damit auch zusammen, dass die Australier – zumindest in der Gegend um Darwin – sehr restriktiv sind, fast schon missionarisch was Alkohol bzw. Drogen im Allgemeinen betrifft. Im ganzen Kakadu NP war es sowieso verboten, Alkohol zu verkaufen. Als wir zuvor in Darwin ein Sixpack Bier und eine Flasche Wein gekauft hatten, wurde sogar der Ausweis kopiert, ohne Ausweis bekommt niemand etwas. Sonntags kann man sowieso keinen Alkohol kaufen. Zigarettenschachteln dürfen gar nicht gezeigt werden, sie sind immer in verschlossenen Schränken. Es hängen auch überall Plakate mit Hinweisen wie man mit dem Rauchen aufhört oder an Bars liegen Bücher über die anonymen Alkoholiker. Es darf auch nur in klar abgegrenzten Gebieten geraucht werden – oft umgeben von einer markierten Quarantänezone, in der weder geraucht noch gegessen werden darf. In Cairns wurde das weniger ernst gesehen, hier konnten wir am Sonntag ohne Ausweis eine Flasche Wein kaufen.

Die Preise sind schockierend hoch. Es gibt praktisch keinen Eintritt oder Dienstleistung unter 20$ (15 Euro), ein Camperstellplatz mit Strom 40$, ein normales Gericht im Bistro 30$, ein kleines Bier 6-8 $, selbst das billigste Wasser im Supermarkt kann 3$ kosten. Das galt jetzt alles wieder für Darwin, Cairns ist schon ein kleines bisschen billiger, vielleicht wird es weiter unten noch günstiger. Es ist auch oft schwierig, ins Internet zu kommen; in vielen Campsites und Hotels hängen zwar Schilder, dass es Internet gibt, aber bei konkreter Nachfrage war es fast immer out of order oder ubnbenutzbar langsam.

Das Land ist riesig, die Strecken zwischen 2 Orten teilweise auch, wir sind froh, dass wir nicht solche Strecken im Auto zurücklegen müssen. Das erklärt auch eine australische Besonderheit – die road trains. Das sind Lastwagengespanne mit bis zu 4 Anhängern, die diese riesigen Gebiete durchpflügen, nur ein Anhänger pro Zugmaschine lohnt sich einfach nicht bei diesen Entfernungen. Es braucht dann oft auch eine gewisse Zeit zum Überholen, aber die Straßen sind zum Glück meistens gerade und übersichtlich…

Roadtrain überholt Roadtrain (Large)