Vom Tafelberg zum Kap der guten Hoffnung

7 01 2012

Die Reise geht weiter! Ein kurzes Intermezzo in Waldshut nutzten wir um Weihnachten bei den Familien zu verbringen, etwas Winterspeck anzusammeln, mal wieder im Schnee zu loipen und allgemein wieder ein Gefühl für Temperaturen um den Gefrierpunkt zu bekommen. So kann man den Januar auf der Südhalbkugel umso mehr genießen 🙂 .Emirates brachte uns über Dubai nach Kapstadt, wobei wir einige der schlimmsten Krisenherde der Welt überquerten: Syrien, Irak, Iran, Somalia und eine Reihe der üblichen afrikanischen Diktaturen.

Dubai Flug

Südafrika ist ja zum Glück relativ stabil, wir sind bei herrlichem Wetter in Kapstadt  gelandet. Eine ganz neue Erfahrung – bis jetzt ist kein Tropfen Regen gefallen und es soll die ganze nächste Woche so schön bleiben. Unsere Unterkunft, „Orange on Rose“ in der Rose Lodge, liegt im Malay Viertel. Es sind lauter quietschebunte Häuschen, die ursprünglich von ehemaligen Sklaven bewohnt wurden und sich ihr tristes Leben durch die bunten Farben verschönert hatten.

OrangeRose Malay

Was auf den ersten Blick auffällt sind die allgegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen. Es gibt kaum ein Haus in Kapstadt, das nicht mit Hinweisen zur „armed response“, Stacheldraht, hohen Mauern o.ä. gesichert wird. Fast die Hälfte der Leute in den Straßen nach Einbruch der Dunkelheit sind Security guards, die Parkplätze, Häuser, Straßenzüge oder auch nur Restaurantbesucher bewachen. Das gibt dem Ganzen etwas Bedrückendes. Und wenn man auch eigentlich kein Gefühl der Bedrohung hätte, wird es einem dadurch geradezu aufgedrängt.

SEcurity ArmedResponse

Aber abgesehen davon ist Kapstadt wirlich wunderschön. Wir machten eine Tour im Red Bus. Das ist eine Stadtrundfahrt mit einem oben abgesägten roten Doppeldeckerbus, der an den interessantesten Punkten hält, wo man aussteigen kann und die Tour mit einem späteren Bus fortsetzen kann. Mit dem Kauf des Tickets erhält man einen Kopfhörer, den man an jedem Sitz einstöpseln kann. So erfährt man in mindestens 15 verschiedenen Sprachen (darunter auch deutsch) wichtige Infos über Kapstadt

RedBus BusTour

Wir stiegen an der Talstation der Gondelbahn zum Tafelberg aus, der sich ganz ohne die übliche Wolkenhaube zeigte. Sabine setzte als Sportprogramm den Aufstieg zu Fuß fest, runter wollten wir dann mit der Gondel fahren.

TafelbergSeilbahn TafelbergAufstieg

Oben angekommen hatten wir einen herrlichen Blick, völlig ungetrübt von den sonst üblichen Wolken. Man konnte schön den Lion’s head sehen, das neue Stadion, Robben Island und auch Paraglider, sowie auf der Rückseite das ganze Küstenpanorama.

BlickTafelberg Paraglide

Das wollten sich viele andere auch nicht entgehen lassen und entsprechend lang war dann die Schlange derjenigen, die die Seilbahn nach unten nehmen wollten. Geschätzte 2 Stunden Wartezeit, die wir nicht hatten, weil wir den letzten Red Bus noch erwischen wollten, der uns wieder zurückbringt. Also haben wir auch den Abstieg in 1.5 Stunden gemacht – Sabine wird noch lange daran denken, weil sie seitdem einen der schlimmsten Muskelkater ihres Lebens hat. Mit dem Bus sind wir dann noch an das Touristenzentrum an die Waterfront gefahren, von wo man einen schönen Blick auf den Tafelberg hat; in dieser ehemaligen Werft gibt es jetzt neben unzähligen Restaurants, Geschäften und Karussels auch eine drehbare Brücke, die bei einer Schiffspassage zur Seite schwenkt.

HafenTafelberg WaterfrontBrücke

Gestern haben wir dann mit unserem Auto – fast neu mit gerade mal 6000 km – einen Ausflug an das Kap der guten Hoffnung gemacht. Bei herrlichem Wetter passierten wir die 12 Apostel – woher der Name kommt weiß man nicht mehr, es sind nämlich 17 Berggipfel. (Die 12 Apostel in Südaustralien sind aber auch keine 12, das wird wohl nicht so genau genommen). Die schöne Küste besticht auch durch runde Granitfelsen, die malerisch im Wasser liegen.

12Apostel KüsteCape

Der bekannte Chapman’s drive bescherte spektakuläre Ausblicke und wir machten auch eine erste Bekanntschaft mit Südafrikas Tierwelt in Form von Baboons, den Pavianen die am Kap leben.

Chapmansrive Baboons

Das Kap selbst liegt im gleichnamigen Nationalpark. Es ist zwar nicht der südlichste Punkt Afrikas, aber hier trifft der kalte Atlantikstrom auf den warmen Indischen Ozean, was oft zu unberechenbaren und stürmischen Wetterverhältnissen führt, die diese Gegend so gefährlich für viele Schiffe machen. Auf dem Cape Point sind zwei Leuchttürme. Der erste von 1860 lag zwar höher, war aber ziemlich uneffektiv, weil er meistens von Wolken umgeben war, deshalb hat man später noch einen zweiten niedrigeren weiter vorne gebaut. Das eigentliche Kap der guten Hoffnung liegt daneben hinter einem Strand.

CapePoint KapGoodHope

Auf der Rückfahrt besuchten wir noch weitere typisch südafrikanischen Tiere. In Simon’s Town beobachteten wir eine Kolonie Pinguine beim Brüten. Zum Abschluss sind wir noch zu unseren Verwandten Peter und Shelagh gefahren und haben zusammen mit ihren Kindern ein schönes Abendessen genossen.

Pinguin