Auf historischen Pfaden von der Blutkuppe bis Swakopmund

27 02 2012

Wir waren jetzt in der Gegend der Granit-Inselberge angekommen – sehr alte Plutone und Vulkane, bei denen Erosion und Verwitterung bizarre Kunstwerke geschaffen haben. Gerade bei Tinkas hatte die Verwitterung nur noch die äußere Hülle der Granitkörper übriggelassen, so dass nur noch durchbrochene Teile der Oberfläche zu sehen waren. Dazwischen immer wieder Relikte des ersten Weltkriegs wie Soldatengräber oder Reste von Befestigungen mitten in der Wüste.

Tinkas-Arch Tinkas-Gräber

Die Wege gingen über Stock und Stein, ohne Allrad ist hier gar nichts zu machen. Auf dem Sculpture Rock Trail ging es dann nur noch zu Fuß weiter, der zeigte, was die Verwitterung aus angeblich massivem Granit alles machen kann. Dieser lag direkt vor der Blutkuppe, unserem eigentlich anvisiertem Ziel für die Nacht. Der Name geht ausnahmsweise mal nicht auf ein blutiges Ereignis zurück, sondern bezieht sich auf die blutrote Farbe, die dieser Berg bei Sonnenauf- und untergang annehmen kann.

RockSculptureTrail Blutkuppe3

Leider war sie bei uns nicht blutrot, weil der Himmel bedeckt. Trotzdem wollte sie bestiegen werden, was einfacher aussieht, als es wirklich ist. Die sanfte Steigung, die man von weitem sieht, ist doch oft so steil, dass wir an der glatten Granitoberfläche abrutschten. Schließlich haben wir es doch geschafft, die Eidechsen, die sich dort prima tarnen, hatten es da einfacher.

Blutkuppe-oben Eidechse-Granit

Auf der Weiterfahrt nach Swakopmund hätten wir wieder ein Permit für den Welwitschia-Trail gebraucht, aber das war ja wie gesagt nicht zu bekommen. Wir wurden auch hier nicht kontrolliert und wir konnten in Ruhe die Welwitschia mirabilis anschauen, die wohl Botaniker in Entzückung versetzt und mehrere tausend Jahre alt werden kann. Für uns sah sie eher unspektakulär aus, das Besondere daran ist, dass sie nur zwei Blätter besitzt, die immer weiter wachsen, während die Spitzen weggefressen werden oder einfach zerfallen. Auf dem Trail gibt es noch weitere, ebenfalls unspektakuläre Besichtigungspunkte, wobei das Moon Valley noch eine Ausnahme macht: Hier zeigt sich die Wüste von ihrer unwirtlichen Seite, der Name hat schon eine gewisse Berechtigung.

Welwitschia MoonValley

Am Abend kamen wir dann in Swakopmund an und haben zwei Nächte auf dem Campingplatz „Alte Brücke“ verbracht. Hier gibt es wieder viel Historisches zu sehen: Direkt neben dem Campingplatz waren noch die Reste der Funkstation zu sehen, wegen der die Engländer 1914 Südafrika gedrängt hatten, in die deutsche Kolonie einzumarschieren. Die Stadt erinnert sehr – wie auch Lüderitz – an eine deutsche Stadt vor hundert Jahren.

Swakopmund-Funkstation Swakopmund-Amtsgericht

Man sieht hier sogar vereinzelt Weiße und hört sogar ab und zu einen Brocken Deutsch – wobei nicht immer klar ist, ob es ein Einheimscher oder jemand aus einer der vielen Besuchergruppen ist. Wir nutzten die Gelegenheit, mal wieder frischen Fisch zu essen, immer nur Pasta und Grillfleisch ist auf die Dauer etwas eintönig – so gut es auch schmeckt. Weil wir noch das Kristallmuseum eines lokalen Juweliers sehen wollten, das am Sonntag geschlossen hatte, blieben wir noch einen Tag und schauten uns die Stadt an. Es gibt eine nette Altstadt mit Seebrücke, sogar einen Strand mit Promenade und ein kleines Museum. Hier sind Exponate zur lokalen Tier- und Gesteinswelt, zur Ortsgeschichte mit Schwerpunkt Kolonialzeit und zu den Völkern namibias zu sehen.

Swakopmund-Seebrücke Swakopmund-Haus

Swakopmund-Museum1 Swakopmund-Museum3

Am Nachmittag blieb noch Zeit für eine Besuch von Walvis Bay. Das ist eine eher hässliche Hafen- und Industriestadt. Sie ist außerdem bekannt für ihre reichhaltige Vogelwelt in der Lagune -aber außer Möven nichts gewesen. Aber der Ausflug war sowieso nur ein Lückenfüller, am nächsten Morgen konnten wir das Kristallmuseum sehen, wo gigantische Kristallgruppen aus Namibia zu sehen waren – wirklich beeindruckend, sogar für Mineralogen 😉 .

WalvisBay Swakopmund-KristallMuseum



Im Regenloch Windhoek

25 02 2012

Wir näherten uns jetzt der nächsten Anlaufstation, Sabines ehemaliger Schulleiter Günter aus Tiengen ist jetzt Rektor des Primarschulzweigs der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek. Von ihm bekamen wir den Tipp hinter Sossusvlei doch in der Namib Desert Lodge Halt zu machen. Hier ist eine nette Campsite und man kann auch die bekannten versteinerten Dünen besichtgen. Leider hat es dabei angefangen zu regnen, so dass wir die Besichtigung kurz halten mussten.

NamibDesert-versteinerteDuene Namib-Desert

Auf der Weiterfahrt nach Windhoek wurde es immer grüner – und auch immer nasser. Es gab schon im letzten Jahr dort äußerst ergiebige Regenfälle, dieses Jahr ist es bisher nicht anders. Wir waren auch zeitweilig über 2000 m hoch – Windhoek liegt immerhin auf etwa 1700 m Höhe – und fuhren in prasselnden Regenschauer durch grau-grüne Landschaften. Namibia stellt man sich anders vor, das ist eher Deutschland im November.

Windhuk-grün Windhuk-Regen

Auch unser Auto fühlte sich nicht wohl, neben den ganzen anderen Macken leuchtete jetzt auch noch bedrohlich permanent eine rote Warnlampe auf – dem Symbol nach etwas mit Bremsen, aber wir hatten ja keine Anleitung. Jedenfalls haben wir in Windhoek zuerst einmal die KEA-Vertretung aufgesucht. Sie war natürlich nicht an der Adresse, die uns KEA Südafrika gegeben hatte, sondern sie sind an den Flughafen umgezogen. Zum Glück hatten wir es dort mit Gregor zu tun – er hat sich vorbildlich um alles gekümmert und uns für die Dauer der Reparatur ein Ersatzfahrzeug beschafft. Er ist auch in Deutschland aufgewachsen und hat ein entsprechendes Qualitäts- und Kundenverständnis, endlich mal ein Lichtblick bei KEA. Unser Trax hatte ja den neuen Aufbau, der alte hatte viele Probleme vor allem bei Regen gemacht. Es gibt bisher auch nur zwei von den neuen, nämlich unseren und noch einen, den wir dort auch gesehen hatten: der hatte sich bei Twyfelfontein überschlagen und war etwas platt.

Trax-Überschlagf Windhuk

Günter war als Rektor natürlich sehr beschäftigt, aber er hatte sich die Zeit genommen, uns sehr viele Tipps für die weitere Reise zu geben. Endlich konnten wir auch mal wieder ins Internet, um die letzten Buchungen für Madagaskar vorzunehmen. Am nächsten Tag hatten wir eine Innenstadtbesichtigung gemacht. Windhoek ist zwar die Hauptstadt von Namibia, aber nicht wirklich eine Großstadt. Das Zentrum besteht aus einer Mischung aus deutschen Kolonialbauten und modernen Hotel- und Geschäftshäusern und auf einer Fäche von 500 x 500 m kann man alles besichtigen. Hier sind natürlich die Christuskirche und das berühmte Reiterdenkmal, das an den heldenhaften Einsatz der kaiserlichen Schutztruppe bei der grausamen Niederschlagung des Herero-Aufstands von 1904 erinnert. Es spricht für Namibia, dass es nach der Staatsgründung 1994 nicht etwa zerstört, sondern nur verschoben wurde – um dem neuen hässlichen Independence Museum Platz zu machen. Allerdings stehen die ganzen historischen Denkmäler in einer Straße, die nach so einer honorigen Persönlichkeit wie Robert Mugabe umbenannt wurde…

Windhuk-Christuskirche Windhuk-Reiter2

Am Abend gingen wir noch Essen in das urige Restaurant Joey’s – unbeschreiblich und kultig, leider gibt es davon keine Fotos. Am nächsten Morgen bekamen wir unser Auto vollständig repariert zurück. Jetzt mussten wir nur noch einkaufen und die Permits für unser nächstes Ziel, die Blutkuppe, besorgen. Das zog sich weit über eine Stunde hin und war letztlich auch nicht erfolgreich. Es war für uns ein Fall von typisch Afrikanisch – für die Interessierten haben wir dieses Beispiel am Schluss noch näher beschrieben. Wir sind dann mit ziemlicher Verspätung nach Westen gestartet. Anfangs natürlich wieder durch die grüne, nasse Hölle, die sich auch in Mitteleuropa finden lassen könnte.

Fahrt-Blutkuppe Fahrt-Blutkuppe3

Wir sahen dort auch wieder einige Tiere, dabei sogar ein echtes Einhorn, von dem man lange Zeit nicht einmal sicher wusste, ob es überhaupt existiert 😉 . Nach etwa 150 km wurde die Landschaft endlich wieder etwas namibischer, so wie es unserer Vorstellung entsprach. Wir bogen in den 4×4 Trail ein – dann eben ohne Permit – und sahen auch bald, warum er nur für Allrad zugelassen war.

Einhorn Fahrt-Blutkuppe4

Eigentlich wollten wir bis zur Blutkuppe fahren, aber wegen der bürokratischen Verzögerungen hatten wir es nur bis Tinkas geschafft. Das war aber auch ein sehr netter Platz unter einem Granitüberhang. Die meisten Plätze in den Nationalparks sind zwar recht einfach ausgestattet aber sehr schön gelegen und idyllisch. Nach dem Regenloch Windhoek konnten wir noch schön in der Abendsonne die neusten Nachrichten sogar in deutscher Sprache lesen.

Tinkas2 Tinkas-HJ

Der Reisebericht für diese Etappe ist hiermit fertig. Für diejenigen, die noch Geduld haben weiterzulesen, möchten wir ein Beispiel geben, wie Afrika funktioniert und wie wir es ähnlich auch in Südafrika erlebt haben, sobald man es mit staatlichen Stellen zu tun hat. In anderen afrikanischen Staaten ist es vermutlich noch viel schlimmer, aber es kann vielleicht eine Ahnung vermitteln, warum es in Afrika einfach nicht richtig vorwärts geht. Es fing damit an, dass wir eine Nacht im neuen Dolomite Camp im Etosha-Park buchen wollten. Laut NWR-Webseite (Namibia Wildlife Resorts) darf man nur mit einer bestätigten Buchung durch das Westtor in den Park fahren, ansonsten muss man einen Umweg von gut 150 km machen, wenn man von Westen kommt. Wir haben auch über das webinterface eine Anfrage gestellt, wie wir es machen sollen, weil wir noch nicht genau wissen, ob wir am 5. oder 6. März dort übernachten wollen. Es war immerhin das erste Mal überhaupt im südlichen Afrika, dass wir auch eine Antwort von einer staatlichen Stelle bekommen hatten. Die Antwort sagte, dass das Buchungssystem nicht verfügbar ist, aber wenn wir buchen wollen, können wir anrufen. Allerings kann man telefonisch keine Buchungen vornehmen !?. Um diesen Sachverhalt zu klären sind wir in die NWR-Zentrale nach Windhoek gegangen; wir wollten bei dieser Gelegenheit auch noch eine Übernachtung auf dem Blutkuppe-Campingplatz buchen, für die man ebenfalls ein Permit des NWR braucht, das man in Windhuk, Swakopmund oder Sesriem (Sossusvlei) bekommen kann, sonst nirgends. In der Zentrale waren 6 Damen intensiv mit Handy oder Computerspielen beschäftigt. Von Permits hatten die meisten noch nie etwas gehört, eine Dame, die besser informiert war, empfahl uns zum Tourist office oder zum NWR-Buchungsbüro zu gehen. Nach kurzer Suche haben wir es gefunden. Auch dieses Büro war mit 6 Leuten voll besetzt, die mit Handy oder Schwatzen beschäftigt waren. Wir fragten zuerst wegen des Dolomite Camps, sie meinten, man braucht keine Buchung um durch das Westtor zu fahren. Auf unsere Einwände, was wir gelesen und gehört hatten, meinte sie, dass man wohl doch eine Buchung braucht – sie hätte auch schon einmal so etwas gehört. Sie kann aber sowieso nichts machen, weil das Buchungssystem unten ist. Sie empfahl, es aber immer wieder zu probieren, bis wir eine Antwort bekämen… . Wegen dem Campingplatz bei der Blutkuppe könnte sie uns leider kein Permit ausstellen, weil das Buchungssystem ausgefallen ist. Sie kann auch keine Bescheinigung über den Ausfall des Buchungssystems ausstellen, weil sie dazu nicht befugt ist. Vielleicht können wir aber eine Bescheinigung beim Ministerium für Umwelt und Tourismus erhalten. Dort müssten wir sowieso noch hin, um ein Permit zu erhalten, dass wir die Straße befahren dürfen, die zum Campingplatz führt. Dieses dürfen sie vom NWR nicht ausstellen. Nach längerer Suche haben wir das Ministerium gefunden, das nur einen knappen Kilometer entfernt lag. Die Dame dort sagte, dass sie keine Bescheinigung ausstellen könnte, weil sie mit den Campingplatzbuchungen überhaupt nichts zu tun haben. Sie könnte uns aber den Permit für die Straßenbenutzung zum Campingplatz erstellen. Allerdings geht das auch nicht jetzt, weil sie erst Mittagspause machen muss, wir sollten in einer Stunde wiederkommen. Die Zeit drängte, wir wollten bei Tageslicht noch dort ankommen. Also zurück zum NWR-Buchungsbüro, den ganzen Fall wieder geschildert. Wir fragten sie, was sie uns empfehlen, ob wir den Kontrolleur bestechen sollten? Sie wissen auch nicht, sie können nichts machen. Wir wollten jetzt die Vorgesetzte sprechen, die befugt ist, irgendwelche Bescheinigungen auszustellen. Sie kam auch nach 5 Minuten und empfahl uns, nach Sesriem zu fahren und dort zu buchen. Sie hatte überhaupt keine Vorstellung davon, dass das einen Umweg von 330 km darstellt, außerdem wird der Ausfall des zentralen Buchungssystems auch Sesriem betreffen. Wegen einer Bescheinigung wollte sie nun erst einmal Rücksprache mit ihren Vorgesetzten halten. Als nach weiteren 15 Minuten immer noch nichts passiert ist, sind wir dann ziemlich wütend gegangen, eigentlich wollten wir unsere kostbare Urlaubszeit nicht in irgendwelchen Ämtern oder Ministerien verbringen, wo sowieso nichts passiert. Weil wirklich keine Zeit mehr blieb, wenn wir noch bei Helligkeit ankommen wollten, sind wir eben ohne die Permits losgezogen; wir wurden auch nicht kontrolliert und mussten niemanden bestechen. Wir waren wirklich willens, diese absurden permits zu bezahlen (es ging insgesamt um etwa 18 Euro), wir hätten auch mehr bezahlt, wenn es schneller ginge, aber sie gaben uns keine Chance unser Geld loszuwerden. Tage später hatten wir am NWR-Buchungsbüro in Swakopmund noch einmal wegen dem Dolomite Camp nachgefragt. Auch hier meinten sie, dass eine Vorabbuchung nicht nötig sei, aber gaben uns für den Notfall die direkte Durchwahl zum Camp mit. Wir wissen also noch nicht, ob wir wirklich dort übernachten können, ihr werdet es im blog lesen. — Bitte versteht uns nicht falsch, wir sind nicht über Nacht zu Rassisten geworden und wir wissen, dass in anderen Ländern andere Sitten herrschen. Aber es ist schon recht mühsam, wenn man mit unserem Wertesystem hier ankommt und sich an die zum Teil recht absurden Vorschriften halten will.



Videos available on YouTube

23 02 2012

As promised a long time ago, we uploaded the first videos on YouTube. The first one shows the rhinos in the Hluhluwe NP which approached pretty close to our car. Unfortunately, the battery of the camera ran flat, just when the rhinos came running towards us, so it is only a 5 seconds movie. The other video shows the second approach, but there the rhinos looked less aggressive. Anyway, we had some seconds of thrill… They are available here: http://youtu.be/EjacwNo0xJ8

We try to upload some more videos, as soon as we have enough bandwidth. You should be able to find them with the keyword Hotzenwaldelch.



Die Wüstenetappe: Roter Fels und rote Dünen

21 02 2012

Von Lüderitz aus ging es erstmal in die Wüste. Das nächste Ziel Richtung Norden waren die Tirasberge. Genauer gesagt – um mit Konfuzius zu sprechen – war der Weg das Ziel. Der war nämlich wunderschön, führte durch abwechslunbgsreiche Landschaft und wir sahen auch viele Tiere. Zunächst lieferte sich ein Strauß neben der Bahnstrecke Lüderitz-Aus ein Rennen mit uns (wobei er den Kürzeren zog…), später beglotzten uns Oryxe verständnislos wegen der Eile.

Strauss Oryx1

Am Abend waren wir jedenfalls beim Namtib Biosphere Reserve zu Gast, Erste dunkle Regenwolken tauchten schon auf, denen wir aber geschickt ausweichen konnten. So konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten und mit dessen Hilfe nette Schatten a la Keith Harring auf die Felsen werfen. Auch der nächste Sonnenaufgang tauchte die Felsen in ein glühendes Rot.

Tiras-HS Tiras-KHaring

Tiras-Abend Tiras-Morgen

Es ging nun weiter nach Norden auf der romantischen Straße 707, auch hier wieder durch Herden von Springböcken und Oryxantilopen.

Springböcke Oryxe

Der Himmel wurde immer dunkler, und gerade als wir unser Lager auf dem Campingplatz der Hauchabfonteinfarm aufgeschlagen hatten, brach das Gewitter los. Ausgerechnet an diesem Abend wollten wir grillen und hatten uns auf der Farm noch ein schönes Kudufilet gekauft. In einer Regenpause hatten wir mit viel Mühe ein Feuer aus nassem, edlem Ebenholz zum Brennen gebracht und konnten bis zum nächsten Regen unser Abendessen genießen. Der Campingplatz lag direkt neben dem Tsauchab, der normalerweise ein friedliches Bächlein ist, aber alle paar Jahre nach ergiebigen Regensfällen anschwillt und durch den Sesriem Canyon stürzt und die Umgebung der Sossusvlei-Dünen unter Wasser setzt.

Ebenholz Tsouchaib

Wie schon angedeutet waren wir bereits in der Nähe von Sossusvlei, einer der Hauptattraktionen von Namibia. Wir haben deshalb schon am frühen Nachmittag den NWR Campingplatz innerhalb des Nationalparks bezogen, der den Vorteil hat, dass man abends eine Stunde länger und morgens eine Stunde früher zu den Dünen fahren kann, als wenn man außerhalb des Parks übernachtet. Es dürfen nur noch drei Dünen bestiegen werden, Düne 45, die ihren Namen daher hat, dass sie 45 km vom Eingangstor entfernt liegt, sowie Sossusvlei und Deadvlei, die 65 km entfernt liegen. Wir sind als erstes zur Düne 45 gefahren, die Bilder kennt jeder, der schon einmal einen Naturwunder-Kalender durchgeblättert hat.

Sos-Dune45-Sab Sos-Dune45

Sos-Dune45-oryx Sos-Dune45-Autos

Hier gibt es unendlich viele dankbare Motive für den Hobbyfotographen, auch wenn böse Zungen behaupten, dass das alles schon totfotographiert ist. Wie dem auch sein, es ist wirklich wunderschön, besonders in der Abendsonne! Etwas abendteuerlicher wurde es dann nach 60 km, als die letzten 5 km bis zum Sossusvlei nur noch mit Taxi oder Allradfahrzeug zurückgelegt werden konnten. Wir waren natürlich bestens ausgerüstet und sind mit Allrad, Untersetzung und heuldendem Motor zum Sossusvlei gefahren. Hier hat es aich auch ausgezahlt, dass wir eine Stunde länger als die anderen bleiben durften: Wir waren dort die Einzigen und konnten noch die Abendsonne genießen.

Sos-DeadVlei-Hj Sos-Dunes-Baum

Auch der Deadvlei ist ein sehr bekanntes Kalendermotiv, dieses Gebiet wurde vor etwa 700 Jahren das letzte Mal überflutet und die abgestorbenen Bäume von damals sind in den eingetrockneten ehemaligen Schlammboden einzementiert.

Sos-DeadVlei1 Sos-DeadVlei2

Am nächsten Morgen mussten wir die Gunst unseres Platzes innerhalb des NP ausnutzen und schon eine Stunde vor den anderen um kurz vor 6 Uhr zur Düne 45 fahren, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Dann ist das Licht am besten und der Dunst und Staub am geringsten. Leider war dies einer der wenigen Morgen, der bewölkt war 🙁 . In einer Wolkenlücke brach dann aber doch kurz einmal die Sonne durch, und wir sind noch zu einigen schönen Fotos gekommen, nachdem wir die Düne erklommen hatten.

Sos-Dune-Sab Sos-Morgen2

Am nächsten Tag campten wir auf dem Oasis Platz vor dem Nationalpark, das Pflichtrprogramm mit früher Morgen- und später Abendausfahrt hatten wir ja bereits absolviert. Wir machten noch eine kleine Wanderung durch den Sesriem Canyon, durch den alle paar Jahre der Tsauchab strömt und eine bizarre Schlucht gebildet hat.

SesriemCanon1 SesriemCanon2

Der Oasis Platz war sehr sauber, neu und nett, nach der Wanderung gönnten wir uns ein wenig Ruhe am Pool. Das saftige Gras auf der Wiese davor lockte auch Warzenschweine und Springböcke an. Wir ließen den Tag dann noch bei einem opulenten Buffet in der Sossusvlei Lodge ausklingen, die direkt nebenan lag.

Oasis-Springbock Oasis2-abend



Aus Aus heraus nach Lüderitz

17 02 2012

Unser nächstes Ziel war Aus, genauer gesagt Klein-Aus Vista. In Aus gibt es nicht viel außer dem Bahnhof-Hotel, so gingen wir zum Campingplatz Klein-Aus Vista. Wir machten den schönen Sunset-Trail durch imposante Granitberge mit schöner Aussicht auf die Wüste Richtung Küste.

KleinAus-Vista Aus-SunsetTrail

Die Gegend hier ist sehr geschichtsträchtig, hier war die Endstation der ersten Eisenbahnstrecke nach Lüderitz, hier fanden im ersten Weltkrieg die entscheidenden Kämpfe mit den Südafrikanern statt (die Stellungen kann man auf dem Schutztruppe-Trail noch besichtigen) und hier sind auch die wilden Pferde von Garub zu finden, die in den Kriegswirren ausgebrochen sind und seitdem hier wild leben. Die Fahrt nach Lüderitz ist ein wenig eintönig, 120 km neben der alten Bahnstrecke entlang. Von den 1400 m Gefälle merkt man eigentlich nichts, die einzige Abwechslung sind die alten verfallenden Bahnwärterhäuschen. Die Eisenbahnstrecke wurde 1905 in nur 7 Monaten neu gebaut und wird jetzt seit 10 Jahren modernisiert, um das Zinkerz von Rosh Pinah über Aus nach Lüderitz zu bringen, allerdings ohne dass eine Ende der Renovierung abzusehen ist…

Garub-WildesPferd Garub-Bahnstationshaus

Lüderitz macht auf Deutsche einen recht seltsamen Eindruck: Es sieht aus wie eine deutsche Stadt um die vorletzte Jahrhundertwende, Baustil, Straßenschilder, Beschriftungen, alles kennt man eigentlich von zu Hause.

Lüderitz-Felsenkirche Lüderitz-LeseTurnhalle

Allerdings sieht man kaum einen Weißen auf der Straße oder hört gar etwas Deutsches. Es ist trotzdem eine angenehme, bunte Kleinstadt. Es war auch nicht besonders heiß, ist nur ziemlich windig. Am wunderschön gelegenen Campingplatz auf der Haifischinsel mussten wir unser Auto deshalb im Windschatten der Waschräume abstellen.

Lüderitz-Kapps Lüderitz-Campingblick

Wir machten noch einen Ausflug zum Leuchtturm am Diaz Point, wo bereits im 15. Jahrhundert Bartolomeu Diaz das ganze Gebiet unter die portugiesische Krone gestellt hatte und dazu ein Kreuz errichtete. Hier gab es auch einen Campingplatz, aber es war noch viel windiger und abgelegener. Neben der Straße waren überall Warnschilder aufgestellt, die harte Strafen für diejenigen ankündigten, die die Straße verlassen und das Sperrgebiet betreten.

Diaz-Leuchtturm-Camping Sperrgebiet-Warnung

Alles südlich der Straße Aus-Lüderitz ist Diamantensperrgebiet, die auch jetzt noch hier gefunden werden (hauptsächlich aber ganz im Süden und im Meer). Das wurde eingerichtet, als 1908 der Bahnstreckenwärter August Stauch – bzw. einer seiner Angestellten – hier Diamanten in der Wüste gefunden hatte. Im Zuge des Diamantenrausches entstanden hier einige Minenstädte, deren bekannteste Kolmannskuppe war und jetzt die weltberühmte Geisterstadt Kolmanskop ist. Die Blütezeit war von 1908 bis in die Zwanzigerjahre, sie wurde aber aufgegeben, als die Gegend hier leergesucht war und das Diamantenzentrum sich nach Oranjemund verlagerte. Die Leute zogen aus, und die Stadt wurde der Wüste überlassen, ja sie durfte nicht mehr betreten werden, weil sie eben im Sperrgebiet lag.

Kolmanskop-aussen Kolmanskop-Villa

Seit einigen Jahren darf ein Teil besichtigt werden und ist die Haupttouristenattraktion von Lüderitz. Wir haben uns also einen permit geholt, mit dem man eine Führung bekam und sich danach die Ruinen auf eigene Faust bis 13 Uhr anschauen darf. Ein tolles Erlebnis! Führungen gab es auf Deutsch und Englisch, wir waren die einzigen bei der deutschen Führung – beim Frühtermin war es umgekehrt. Die kleine Stadt war sehr reich, alles, auch die Baustoffe wurden direkt aus Deutschland importiert. Kolmannskuppe hatte für die Bewohner allen erdenklichen Luxus zu bieten, damit auch die besten Leute herkamen und sich wohlfühlten – das ist ja auch heute noch so in den Trendberufen, wenn man gute Leute bekommen bzw. halten will. So gab es als erste Stadt in der Kolonie Elektrizität für alle, gratis Stangeneis und Trinkwasser, eine kleine Straßenbahn hielt vor jedem Haus und lieferte die Einkäufe, es gab das modernste Krankenhaus mit dem besten Personal und dem ersten Röntgenapparat auf der Südhalbkugel.

Kolmanskop-Strassenbahn Kolmanskop-Schienen

Kolmanskop-Krankenhaus Kolmanskop-Veranda

Es gab eine Eisfabrik, eine Kühlhalle, Metzgerei, Bäckerei, Läden, eine Schule, eine Messe mit Restaurants, Kegelbahn, Sektbar, Turn- und Stadthalle, und das für etwa 300 Einwohner. Viele Häuser sind noch in einem recht guten Zustand, obwohl sie schon seit 70 Jahren leer stehen und vom Sand verschluckt werden; trotz der oft drückenden Hitze ist es in ihnen immer noch kühl.

Kolmanskop-Eisfabrik Kolmanskop-Zimmer1

Kolmanskop-Zimmer Kolmanskop-Zimmer-Eisschrank

Kolmanskop-ZimmerSand Kolmanskop-Zimmer2

Das Messegebäude und die Wohnung des Ladenbesitzers wurden wieder hergerichtet und mit Möbeln eingerichtet, ein weiteres leeres Gebäude wird renoviert, und der Rest wird sich selbst überlassen. Das Messegebäude mit Turnhalle und Kegelbahn ist in sehr gutem Zustand, das Restaurant ist während der Besuchszeiten in Betrieb, und wir sahen dort sehr interessante Ausstellungen über die Geschichte und gescheiterte Versuche von Diamantenschmuggel aus dem Sperrgebiet. Kolmanskop ist ein sehr spannendes Freiluftmuseum, das einen das Leben in einer modernen Stadt vor etwas hundert Jahren gut nachempfinden lässt.

Kolmanskop-Kegelbahn Kolmanskop-Villas

Kolmanskop-Turnhalle Kolmanskop-Diamantenschmuggel



Lehrerausflug zum Fish River

15 02 2012

Die südafrikanisch-namibische Grenze gilt für afrikanische Verhältnisse als unkompliziert; wir mussten zu drei verschiedenen Beamten und uns Stempel holen. Als wir die Brücke über den Oranje überquert hatten und wieder Grenzformalitäten anstanden, merkten wir, dass wir bisher nur die Ausreise aus Südafrika bewältigt hatten. Für die Einreise nach Namibia mussten wir für den Stempel auf dem Formular lauter Fragen beantworten, auf die wir keine Antwort wussten, z.B. wo wir die erste und letzte Nacht in Namibia verbringen, oder wieviel Geld wir ausgeben würden. Nach Bezahlung der Straßenbenutzungsgebühr bei einem anderen Beamten sind wir gegangen, uns war nicht klar, ob wir noch an dritter Stelle hätten vorsprechen sollen. Wir dachten, wie wohl die Grenzüberquerung an anderer Stelle in Afrika läuft, wenn das hier schon unkompliziert ist. Mittlerweile war es dunkel gworden und wir suchten den Campingplatz Abiqua, der gut ausgeschildert und sehr schön direkt am Oranje liegen soll. Wir fuhren noch etwa 40 Minuten in der Dunkelheit herum ohne ihn zu finden und gingen dann auf den Amanzi Campingplatz, der auch schön am Oranje lag.

Orange-Amanzi Aussenkehr

Wir suchten dann am nächsten Morgen nochmal ohne Erfolg das Abiqua und holten namibisches Geld. Der namibische Dollar entspricht 1:1 dem südafrikanischen Rand, der auch zum Bezahlen benutzt werden kann (aber nicht umgekehrt). Als wir das nächste Mal Internet hatten, erfuhren wir, dass der Albiqua zu Amanzi umbenannt wurde… Wir hatten uns mit Vivian und Peter am Canon Roadhouse (nicht zu verwechseln mit der gleichklingenden badischen Staatsbrauerei) beim Fish River Canyon verabredet. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Aussenkehr und füllten unsere Vorräte auf. Es besteht eigentlich nur aus einer Art Strohhüttentownship von Erntearbeitern und einem großen SPAR Supermarkt. Die Fahrt führte durch eine wilde Wüstengegend und Fata Morganas gaukelten uns nahegelegene Gewässer vor.

Düne-Aussenkehr FataMorgana

Weiter machten wir noch einen Abstecher nach Ai-Ais, den bekannen heißen Quellen am Ende des Canyons. Die Fahrt ging durch eine wilde Schlucht bis hinab zum Fluss, wo man so etwas wie ein Kurbad errichtet hat: Riesiger Campingplatz mit Hotel, Bad, Restaurant, Chalets, Tankstelle, dazu ein großer Swimmingpool und eben die gefasste heiße Quelle. Sie ist viel zu heiß zum Baden oder auch nur zum Durchlaufen, sie hat etwa 65 Grad.

Ai-Ais AiAis-Quellen

Wir kamen nachmittags am Canon Roadhouse an, ein kultig gemachtes Resort mit Campingplatz und vielen alten Autos. Wir feierten erst einmal ein großes Wiedersehen mit Vivian und Peter – beides Lehrer vom Hochrhein – und gingen abends fein Springbockfilet essen.

Roadhouse CampingRoadhouse

Roadhose2 Berg-Roadhouse

Am nächsten Morgen stand der Fish River Canyon auf dem Programm, etwa 15 km vom Roadhouse entfernt. Die Strecke ging an mehreren Wasserlöchern vorbei, wir konnten auch Bergzebras, Strauße und Oryxantilpoen beobachten.

Wasserloch-FiscRiver Strausse-FishRiver

Die Fahrt endete am oberen Rand des riesigen Canyons an einem Aussichtspunkt. Von hier machten wir noch eine Wanderung zu einem weitern Viewpoint, wo auch der Abstieg in die Schlucht begann. Der war aber für Tagestouristen und ohne Führer verboten, weil es schon etliche Zwischenfälle gegeben hatte.

FRC2 FishRiver-Trail

FishRiver-alle4 FRC1

Den Rest vom Tag verbrachten wir am Swimmingpool im Roadhouse und abends machten wir indisches Korma. Wir hatten nur noch wenig Hühnchenbrustfilet und fragten im Roadhouse nach etwas Fleisch. Sie gaben uns nichts und meinten, wir sollten bei ihnen essen. Dann wollten wir über Wifi ins Internet – es gab 2 Netze – aber sie behaupteten, sie hätten keins. Dann fragten wir, ob wir das Ethernetkabel von ihrem Internet Computer in unser Laptop einstecken durften – auch das war nicht möglich, obwohl sie 5 Euro für 30 Minuten verlangten. Die Betreiber – deutscher Herkunft – waren ziemliche Geldgeier und gaben nicht gerade ein Beispiel namibischer Gastfreundschaft ab. Bei größeren Beträgen funktionierte dann auf einmal die Kreditkartenabrechnung nicht mehr, und beim Tanken hieß es gleich: No Cash no Fuel. Wir erkundigten uns dann noch nach den Öffnungszeiten des zweitnächst gelegenen Grenzübergangs Sendelingsdrift, aber von dem hatten sie noch nie gehört… Nun, ja.

Sab-Rosenquarz Fahrt-Wüste

Wir verließen diesen ungastliche Ort Richtung Süden, wo wir noch einmal am Oranje wild campen wollten, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch einmal 4 km hinter der Abzweigung nach Ai-Ais. Vivian hatte in ihrem Reiseführer gelesen, dass es auf der Strecke Rosenquarz zu finden gäbe. An einem Aufschluss sahen wir auch eine schöne Quarzader hervortreten, die schon von weitem rosa schimmerte. Hier gab es riesige Blöcke von schönstem Rosenquarz, man musste ihn nur auflesen. (Der soll angeblich auch gegen Strahlung helfen, wenn man diesen Stein auf den Bildschirm legt, gibt es keine Strahlung mehr ;-). Die Ortskoordinaten sind in den Exif-Daten des Fotos, dort kann man den Rosenquarz abholen) Nach kurzer Suche fanden wir dann am Oranje auch ein schönes Plätzchen. Nach einem erfrischendem Bad im Fluss machten wir noch ein zünftiges Braai. Am nächsten Morgen trennten wir uns, Vivian und Peter fuhren über Noordoewer Richting Kapstadt, wir fuhren in die andere Richtung über Rosh Pinah nach Aus.

Orange-Hj Orange-Braai



4×4 Abenteuer in Südafrika – Upington und Augrabies

11 02 2012

Zum Glück gab es auch in Upington eine Nissanwerkstatt, die nach einstündiger Reparartur das Problem gefunden hatten – eine lose Verbindung im Kabelbaum von der Batterie. Die Batterie leert sich jetzt auf jeden Fall nicht mehr durch das Lüftergebläse – es läuft jetzt nämlich gar nicht mehr 😉 Sämtliche Reparaturen waren kostenlos, obwohl die verschiedenen Werkstätten stundenlang daran gearbeitet hatten. Sie sagten, sie würden von KEA sowieso kein Geld bekommen…

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In Upington nutzten wir die Gelegenheit, ein letztes Mal vor Namibia im großen Supermarkt einzukaufen, und sonst noch zu erledigen, was nötig war:Zum Frisör gehen, Adapter für den Stromanschluss auf Campingplätzen kaufen, ins Internet gehen, neue Treckingsandalen kaufen. Hansjörgs alte aus Singapur waren bereits durchgelaufen, als er sie auf dem Parkplatz wechselte, kam sofort ein Parkplatzeinweiser und hat sie mitgenommen. Wir wollten noch bis Augrabies kommen, das war nicht weit und wir freuten uns, endlich einmal ohne Verzögerung früh anzukommen. Kurz vor der Abfahrt von der Nationalstraße sahen wir auf einmal ein Schild: „Road Closed“. Es stellte sich heraus, dass die Brücke über den Oranje eingestürzt war, aber eine Umleitung oder ein vorheriger Hinweis war nicht angegeben.

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Auf der Karte und dem Navi waren keine weiteren Brücken über den Oranje angegeben. Einheimische sagten aber, es gibt einen Weg, ohne ihn aber genauer beschreiben zu können. Wir irrten ziemlich lange hin und her, der Navi schlug einen Umweg von ca. 100 km vor, und schließlich gelangten wir zu einem Kantoor mitten in der Wildnis. Er erklärte uns, dass wir 10 km zurückfahren mussten und eine leicht zu übersehende Abzweigung auf einen kleinen Pfad nehmen mussten, der immer mit kleinen Hinweisschildewrn „Ompad“ versehen war. Hier brauchten wir zum ersten Mal wirklich unser 4×4. Es ging über Niedrigwasserbrücken und abenteuerliche Pisten, aber schließlich hatten wir den Oranje überquert und waren auf der Teerstraße nach Augrabies.

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Hier ist ein sehr schöner Campingplatz direkt bei den Fällen und es reichte auch noch für eine kurze Besichtigung am Abend. Die Fälle sind ziemlich beeindruckend und auch das Tal, in das er sich eingeschnitten hat. Er hatte noch nicht einmal besonders viel Wasser, bei der letzten großen Regenperiode hat es sogar die Aussichtsplattformen weggerissen.

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Am Abend hatten wir eine SMS von Vivian bekommen – sie ist Sabines Kollegin, hat auch ein Sabbatjahr und fährt in dieser Zeit auch durchs südliche Afrika. Wir hatten für den Sonntag mit ihr ein Treffen am Fish River Canyon ausgemacht. Wir machten noch eine kleine Wanderung an die Augrabies Falls und am Mittag ging die Fahrt dann weiter. Wegen der eingestürzten Brücke waren die Straßen nach Westen ziemlich leer, wir sahen vor allem Testfahrervon BMW, die mit ihren neusten Modellen Geschwindigkeitstests machten. Es war auch ein Rolls Royce dabei, und die Testfahrer wohnten in Chalets im Augrabies Falls Resort, wo wir auch campten.

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In Pofadder tankten wir noch einmal – auch den Ersatzkanister. Die Geschäfte hatten schon alle über das Wochenende geschlossen und jetzt ging es ab auf die Staubpiste: 150 km gravel road. Die Fahrt war spannend und der Navi hatte uns manchen Streich gespielt. Erst unterschätzte er die Zeit massiv, dann schickte er uns sprichwörtlich in die Wüste.

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Als wir dann schließlich in einer Sandspur am Zaun einer privaten Farm versackten mussten wir von Untersetzung bis Differentialsperre alles einsetzen, was der 4×4 hergab. Es war nun auch klar, dass der Navi gelogen hatte. Als wir wieder zurück an der Abzweigung waren befand er „Recalculating“ und schickte uns auf der Hauptstraße weiter. Wegen solcher Kapriolen kamen wir erst kurz vor Sonnenuntergang auf die N7 nach Namibia.

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4×4 Abenteuer in Südafrika – Johannesburg bis Kimberley

9 02 2012

Seit etwa einer Woche haben wir kein Internet mehr, deshalb stockt der Nachschub von Blogbeiträgen manchmal. Im Inneren von Südafrika wird es zunehmend schwieriger an Internet zu kommen. Vermutlich liegt es auch an unserer Art zu reisen, jetzt sind wir über Nacht vor allem auf Campingplätzen, während wir vorher meistens B&B hatten. Wir haben jetzt nämlich einen 4×4 Nissan Trax Campervan, aber mit ziemlichen Hindernissen. Wir wollten uns eigentlich um 10 Uhr von KEA abholen lassen und dann vielleicht ab 12 Uhr noch einen halben Tag fahren, damit wir von Johannesburg wegkommen. Es klappte trotz unzähliger Anfragen von uns nicht, mit KEA eine Abholung zu arrangieren. Schließlich fuhr uns Antje zum Depot am Flughafen, so dass wir schon mal eine Stunde Verspätung hatten. Der Wagen, von dem es hieß, dass er brandneu ist, stand auch jetzt nicht zur Verfügung. Mit allen Mitteln wurde die Übergabe verzögert, so dass wir erst um 16.15 Uhr losfahren konnten. Es stellte sich dann heraus, dass nicht das Fahrzeug neu war (es ist von 2009 und ziemlich klapprig und primitiv), sondern nur der Aufbau. Auch der zeigte schon deutliche Benutzungserscheinungen, war aber insofern neu, dass das Personal keine große Ahnung hatte, wie die „neue“ Traxausstattung funktioniert. Jedenfalls war KEA tödlich beleidigt, dass wir das Auto nicht neu fanden, sie haben schließlich auch richtig alte Camper… Aber jeder weitere Disput hätte die Abreise noch weiter verzögert und wäre auch vergebens gewesen, weil das neue Fahrzeug nicht verbindlich zugesagt wurde. Wir haben dann versucht, noch möglichst weit von Johannesburg wegzukommen und sind am Abend bis Potchefstroom gekommen. Das war sowieso auch eine Empfehlung von Hans, der uns auch noch seinen Navi ausgeliehen hat, damit wir uns in den Städten und auf den 4×4-Strecken in Namibia nicht verfahren. Der Campingplatz am Staudamm ist ziemlich heruntergekommen und wir waren auch fast die einzigen Gäste.

Camper Potchefstroom Potchefstroom-morgen

Am nächsten Morgen sahen wir einen schönen Sonnenaufgang und gingen danach erst einmal Werkzeug und Material einkaufen, um die Vordachbefestigungen zu reparieren, die am ersten Tag am „neuen“ Trax schon kaputtgegangen sind. Danach fuhren wir weiter nach Kimberley, wo wir uns das Big Hole ansehen wollten, bevor es weiter nach Augrabies gehen sollte. Wir machten im Sandveld-Park bei Bloemhof Pause, unserem ursprünglich für den ersten Tag anvisiertes Ziel. Bei der ganzen Fahrt leuchtete immer mal wieder die Batteriewarnlampe aus, beim Starten gab es immer Meldungen über zu wenig Öl (es war aber eher zuviel drin), und am Abend wollte das Kühlergebläse gar nicht mehr aufhören.

Camper-Regen Kimberley-BigHole

Wir hatten einen Campingplatz direkt neben dem Big Hole in Kimberley. Am nächsten Morgen besichtigten wir erst einmal das Big Hole. Im Besucherzentrum hatten sie eine kleine Stadt aufgebaut, die Geschäfte und das Leben vor 100 Jahren zeigte, als der größte Boom des Diamantengrabens im Gange war. Es war alles sehr gut gemacht, man bekam ein Gefühl wie es damals wohl zuging und es wurde auch alles gezeigt, was mit damaliger und heutiger Diamantenförderung und -bearbeitung zu tun hat. Dazu gab es viele echte und Repliken von berühmten Diamanten zu sehen. Wir wollten dann am Mittag gleich zum Augrabies NP weiterfahren, aber als wir das Auto starten wollten, passierte gar nichts. Die Batterie war total leer. Die KEA Hotline empfahl eine neue Batterie zu kaufen – ein Blödsinn, das sicher nicht die Ursache des Problems war. Wir schlugen vor, den Nissan Kundendienst zu holen. Das wurde auch akzeptiert, nur bestand Nissan darauf, das Fahrzeug zu bringen – schwierig, wenn das Auto nicht startet. Zum Glück kam gerade ein 4×4 Landrover, der uns Starthilfe gab. Nach dem Nissan-Service wurde uns versichert, dass nun alles gut sei. Als wir am nächsten Abend das Auto abstellten, lief wiederum das Kühlergebläse im Dauerbetrieb.

Kimberley1 Kimberley-1900

Kimberley-DiamondBuyer Kimberley-Lore



Bei den Verwandten im Gauteng

6 02 2012

Wir kommen zum Schluss unserer ersten Etappe in Südafrika: Gauteng mit Pretoria und Johannesburg, von der Fläche die kleinste, von der Einwohnerzahl die größte Provinz Südafrikas. Hans und Marlene erwarten uns mit einer südafrikanischen Spezialität: Ochsenschwanz. Am nächsten Morgen geht es früh raus, wir besuchen das kleine private Reservat neben der Cullinan-Mine, wo der bisher größte Diamant gefunden wurde. Hans war dort eine Zeit lang der Direktor und ist jetzt noch Mitglied des Clubs, der den Park verwaltet. Es gab wieder viel Tiere zu sehen, neben Gnus, Zebras, Warzenschweinen gab es auch besonders viel Antilopen. Die Säbelantilope sahen wir hier das erste Mal, ein Blick auf die Hörner erklärt den Namen. Es waren auch einige Rhinos unterwegs – eines hatte ein Baby, das wir aber leider nicht zu Gesicht bekamen.

Cul-Säbelbock Cul-Rhino

Dafür sahen wir viele Giraffen. Sie sind sehr reinlich, sie putzen sogar ihre Nase mit der Zunge. Eine ist hier auch vor einiger Zeit gestorben, es liegen nur noch ein Rest vom Fell und einige Knochen herum. Hansjörg ließ es sich nicht nehmen, damit herumzuspielen…

Cul-Giraffe Cul-Giraffenknochen

Der Tag verging schnell, wir mussten auch noch unser Auto abgeben, das uns fast 5 Wochen lang treu begleitete. Das klappte ohne Probleme und am Abend gab es ein feines Rinderfilet vom Grill. Tochter Irene war mit dabei und auch die drei Hunde. Auch ein kleiner Papagei wohnt noch bei Hans und Marlene, der gerne auf seinen Gästen herumklettert.

Hans-Brai

Hans-vogelHj Hans-VogelSab

Am nächsten Morgen gingen wir die „Wiege der Menschheit“ besuchen; im Dolomit/Kalk-Gürtel bei Sterkfontain gibt es viele Höhlen, die für ihre Fundstellen von fossilen Skeletten bekannt sind. Besonders bekannt sind sie für Teile früher Hominiden, momentan wir das fast vollständige Skelett des etwa 3 Millionen Jahre alten Australopithecus „Little Foot“ ausgegraben. Die armen Kreturen fielen zu Lebzeiten durch oberflächlich fast unsichtbare Löcher in die Höhle, wo sie dann starben und im Laufe der Zeit versteinerten. Die versteinerten Knochen müssen dann mühsam aus der Brekzie herauspräpariert werden.

Sterk-Höhle Sterk-Breckzie

Wir trafen uns dort mit Tochter Ingrid und besuchten dann gemeinsam das dazugehörige Museum Marupeng. Die Ausstellung ist ziemlich modern und pädagogisch gestaltet und neben anthropologischen werden auch allgemeinere und politische Gesichtspunkte erört.Auf dem Foto kann man die Entwicklung der frühesten Menschen bis hin zum Hansjörg nachverfolgen 😉

Sterk-Familie Sterk-Vormenschen

Am nächsten Morgen holte uns Antje ab und brachte uns zu ihrem Haus in Johannesburg. Sie hatte für uns eine Tour durch Soweto gebucht, die sehr interessant war. Vor allem war Soweto (South West Township) ziemlich anders, als wir es uns vorgestellt hatten. In unserer Vorstellung war es ein Hort der Gewalt, in dem einem die Kugeln um die Ohren fliegen, was wir gesehen hatten, war ein netter Vorort mit ein paar Verkaufsständen für Touristen (beides leicht übertrieben, aber die Richtung stimmt…)

Soweto Soweto-RDP

Ursprünglich als Siedlung für die Minenarbeiter gebaut wurden im Zuge der Apartheit die Schwarzen aus Johannesburg hierhin vertrieben. Die Bessergestellten bauten sich hier schmucke Villen, die Ärmeren wohnen in Wellblechhütten, wie es sie in den Townships um alle größeren Städte gibt. Regierungsseitig wurden viele sogenannte RDP-Häuser gebaut, die zwar einfach sind, aber den Bewohnern kostenlos auf Lebenszeit überlassen werden – und ohne dass sie sie verkaufen können. Hier wohnen etwa 4 Millionen Menschen, es gibt hier die größte Klinik der Welt mit kostenloser Behandlung. Wir besuchtenn dann mit persönlichem Guide eine Familie, die zu sechst in einer solchen Wellblechhütte wohnte. Anschließend gab es die Möglichkeit, selbst erzeugte Kunstgegenstände zu erwerben…

Soweto-Haus Soweto-Waesche2

Zu jeder Hütte gibt es ein betoniertes Klohäuschenm und pro Quartier ein Wasserhahn mi sauberem Wasser, wo auch Wäsche gewaschen wird. Eingekauft wird auf dem großen Marktplatz am Walter Sisulu Square, wo Touristen auch selbsterzeugte Kunstgegenstände erwerben können.

Soweto-Waesche2 Soweto-SisuluSqr

Es gibt auch noch die Villen von Winnie Mandela, Desmond Tutu, Walter Sisulu, Nelson Mandela zu bestaunenen, sowie z.T. die entsprechenden Museen und Cafes zu besuchen. Ein Besuch des Museums und der Gedenkstätte zu den Ereignissen im Juni 1976 gehörte auch dazu, als die Aufstände gegen die Einführung der Unterrichtssprache Afrikaans in der Schule hier ihren Anfang nahmen. Außerdem gab es die Möglichkeit, selbsterzeugte Kunstgegebstände zu erwerben.

Soweto-Gedenkstätte Soweto-Stand

Zum Abschluss besuchten wir noch ein shag, eine der früher illegalen Kneipen, in denen selbstgebrautes Bier verkauft wurde. Es ist schwach – 1.5 % Alkohol – aber sehr gehaltvoll und sättigend. Wir probierten es aus der traditionellen Tonschale, der Geschmack erinnert ein wenig an Apfelmost und man muss sich erst an ihn gewöhnen, bevor man es genießen kann. Ein Körperkünstler zeigte dann noch, was alles passieren kann, wenn man zuviel von dem Bier getrunken hat (Motto: Don’t drink and walk)

Sow-Bier-Sab Soweto-Shag



Wandertage in den Drakensbergen

2 02 2012

Tiere hatten wir nun erst einmal wieder genug gesehen, wir sind auch fast die ganze Zeit nur gesessen.Jetzt wurde es mal wieder Zeit für etwas Bewegung. Auf dem Weg nach Pretoria drängten sich die Drakensberge zum Wandern geradezu auf, zumal auch die Wettervorhersage für die nächsten drei Tage schön war. Wir sind in Winterton in Swallow’s Nest bei einer sehr gesprächigen älteren Dame untergekommen. Am selben Tag sind wir noch zu Monk’s crowl gefahren, wo wir unseren ersten hike absolvierten, der zu zwei Wasserfällen führte.

MonksCowl1 MonksCowlFälle

Während der Heimfahrt zeigte uns die untergehende Abendsonne, wo wir die nächsten Tage wandern sollten. Wir hatten am ersten Abend wieder ein Braai veranstaltet, weil Winterton ein verschlafener kleiner Ort ist, in dem es nur ein Restaurant gab. Ansonsten waren hier nur noch die Wahlplakate interessant, die dazu aufriefen, den absoluten Sympathieträger „Mafi(k)a“ doch diesmal per Wahl zu bestimmen.

Drakensberge Wahlplakat

Am nächsten Tag stand eine Wanderung um den Cathedral Peak auf dem Programm, die gute 5 Stunden dauerte. Sie war teilweise ganz spannend und ging auch über Leitern an an steilen Abgründen vorbei.

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Am markanten Mushroom Rock stiegen wir dann wieder ab, wo der Name herkommt lässt sich recht einfach erkennen…

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Gleich am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Norden zum Royal Natal NP. Hier mieteten wir ein luxuriöses Selbstversorgungschalet im Hlalanathi Resort mit herrlichem Ausblick auf das Amphitheatre – und das ganze für gerade mal 55 Euro.

Hlalanathi RoyalNatal

Für die Wanderung zum Thugela-Fall war es zu spät, wir begnügten uns dann mit einem kürzeren Trail zu den Garadfällen. Das war eine gute Idee, denn nach der Hälfte hörten wir aus der Thugelaschlucht ein Gewitter und sahen es dort auch regnen.

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Jetzt hatten wir erst einmal wieder genung Sport gemacht und kehrten den Royal Natal NP den Rücken. Wir wollten weiter nach Pretoria um unseren Verwandten Hans dort zu besuchen. Aber die Gegend der Drakensberge ist so schön, dass wir gerne einige Umwege fuhren.

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Am Swartwaterdam vorbei fuhren wir erstmal nach Phuthaditjhaba von wo wir eigentlch ein Stückchen den den Witsieshoek Höhenweg laufen wollten um den Ausblick von oberen Plateau des Amphitheatres zu genießen. Aber wir hatten wieder einmal nicht die richtige Straße dorthin gefunden und sind stattdessen fast nach Leshoto hineingefahren. Außerdem lag das Plateau sowieso in den Wolkem und es wäre deshalb nichts mit der Aussicht gewesen.

Stausee Phuthaditjhaba

Wir machten daraufhin noch den Umweg durch den Golden Gate NP, der sich wirklich gelohnt hatte. Ein letztes Mal dramatische Felsen und tiefe Schluchten, bevor wir dann auf die langweilige Schnellstraße Richtung Gauteng einmündeten.

GoldenGate5 GoldenGate6

Interessant an dieser Straße war höchstens noch, dass sie durch Heidelberg führte und man vorher nach Frankfurt und Heilbronn (oder so ähnlich) abbiegen konnte.

GoldenGate1 FrankortHeilbron