Bei den wilden Katzen in der Elephant Rock Lodge (Nambiti-Park)

30 01 2012

Wir haben uns nun vom Meer verabschiedet und sind quer durch Natal nach Ladysmith gefahren. Die Fahrt führte durch grüne Wiesen, bunte Dörfer und zweimal sind wir an einer Zeremonie vorbeigekommen, die uns Rätsel aufgab (vielleicht weiß einer der Blogleser, was das bedeutet?): In einem Kreis von weiß angemalten Steinen saßen weiß gekleidete Leute und machten was? – das wissen wir eben auch nicht. Ladysmith ist eigentlich keine besonders schöne Stadt, unsere Unterkunft Buller’s Rest war aber wie aus einer anderen Welt: Schön über der Stadt gelegen wohnten wir in einer Art Museum, das einen in die Zeit der Burenkriege zurückversetzt hat.

Fahrt-Natal BullersRest

Unser eigentliches Ziel war der Nambiti-Park, wo wir eine Nacht in der Elephant Rock Lodge gebucht hatten. Es war eine Art All-inclusive Programm, das zwei game drives sowie Mittag- und Abendessen umfasste. Die Unterkunft war luxuriös, mit Blick auf ein Wasserloch und wir waren eine nette kleine Gruppe von 6 Personen. Ein Paar aus Johannesburg, und ein türkisch-belgisches Paar auf Südafrikareise. Es stellte sich dann heraus, dass wir diese bereits kannten: Ihnen gehörte das Hotel Hideaway in Kas in der Türkei, wo wir vor zwei Jahren Urlaub gemacht hatten!

ElephatRock-Haus ElephatRock-Lodge

Der erste game drive – eine Fahrt mit unserem Ranger J.P. im Geländewagen durch den Park – startete um 4 Uhr nachmittags. Wir waren auf der Suche nach Löwen und Geparden, konnten aber keine aufspüren. Wir sahen einige andere schöne Tiere, Oryxantilopen und Giraffen, sowie einige Greifvögel und die üblichen Gnus und Zebras.

ER-Oryx ER-Giraffe4

Wir haben aber dennoch Vertreter der Big5 gesehen, eine Herde Elefanten zog dicht an uns vorbei, um zum Wasserloch zu gelangen.

ER-Elefantenherde ER-Elefant1

Die untergehende Sonne schenkte uns noch einige schöne Blicke über die Savanne. Am Abend gab es in der Lodge ein dreigängiges Menu und alle gingen früh ins Bett. Am nächsten Morgen hieß es nämlich um 5 Uhr aufstehen, damit wir rechtzeitig zum morgendlichen game drive um 5.30 Uhr kamen.

ER-Savanne ER-Morgen-see

Nachdem wir gestern mit den Raubkatzen Pech hatten, wollten wir heute erneut auf Löwenjagd gehen. Der Ranger fand schon bald Spuren und vermutete sie im Tal. Nach einigem Suchen sahen wir ihn schließlich in der Steppe stehen. Sie hatte eine total blutige Schnauze, weil sie an diesem Morgen eine Impala-Antilope gerissen hatte. Sie hatte ihre Beute auch schon halb verspeist – J.P. schätzte etwa 30 kg – und sie brachte den Rest in den Schatten, dass er länger „frisch“ bleibt.

ER Löwe1 ER-Löwe2

Die anderen Tiere haben natürlich auch gemerkt, dass es frisches Fleisch gab. Ein Schakal wollte auch ein Stück der Beute haben und fing fürchterlich an zu jaulen. Er traute sich dann aber nicht näher heran und die Löwin ließ ihr Impala nicht aus den Augen. Irgendwann zog der Schakal ab und auch wir störten die Löwin nicht weiter bei ihrem Frühstück.

ER-Schakal ER giraffe3

Für uns ist es jetzt selbst Zeit für eine Tasse Kaffee geworden. Wir betrachteten noch einige Tiere, dann steuerten wir eine halb zerfallene Siedlung neben einem Wasserloch an, die eine schöne Kulisse für unseren Morgenkaffee abgab. Wir wurden dabei von einem Geparden beobachtet, der auf der anderen Seite des Wasserlochs stand. Dem mussten wir dann natürlich auch noch nachspüren und unsere Wege kreuzten sich später tatsächlich.

ER-Kaffee ER-Gepard

Ein kräftiges Frühstück in der Elephant Rock Lodge rundete unseren Aufenthalt im Nambiti Park ab. Der Preis für den ganzen Spaß war mit etwa 110 Euro pro Person noch relativ moderat.



Kroko- und Hippotour im iSimangaliso Wetlands NP

28 01 2012

Von Hluhluwe konnte man leider nicht in den iSimangaliso Wetlands NP fahren, deshalb sind wir nach St. Lucia gefahren. Dieser Ort hatte auch eine viel bessere touristische Infrastruktur, es gab hier richtige Geschäfte und Restaurants. Wir haben zunächst einmal eine Rundfahrt auf einem Boot gemacht um die hier zahlreich vorhandenen Krokodile und Nilpferde zu sehen. Die Ausbeute war nicht so besonders gut, die Krokodile hatten sich versteckt und auch die Flusspferde schauten nicht weit aus dem Wasser. Für einen ersten Eindruck war es doch mal ganz nett.

StLucia-Schifffagr StLucia-Nilpferd1

Später zeigten sie sich noch etwas mehr. Wir wollten aber noch etwas mehr sehen, deshalb beschlossen wir, hier zu übernachten und den NP auch noch mit dem Auto zu erkunden. Wir sind dann bei Manzini abgestiegen, ein nettes Motel in Fluss- und Zenrtrumsnähe.

StLucia StLucia-Manzini

Am Nachmittag sind wir in den Park gefahren, mussten aber darauf achten, dass wir um 7 wieder draußen sind, weil dann das Tor geschlossen wird. Neben vielen Antilopen (Bushbuck, Red Duiker -kaum größer als ein Hund -, Kudu mit Vogel) gab es auch hier noch schöne Landschaft, wie z.B. die roten Dünen zu sehen. An den view points durfte man aussteigen, und wir waren doch etwas erstaunt, als wir dort auch eine frische Wildkatzenspur entdeckten. Später haben wir auch auf der Straße einen Leoparden gesehen, der in 200 m Abstand einer Warzenschweinfamilie folgte.

iSima-Bushbuck iSima-Kudu

iSima--RedDuiker iSima-RoteDüne

iSima-JeoSpur iSima-Leopard

Je später es wurde, desto mehr Tiere kamen heraus, auch hier trafen wir noch ein Nashorn und eine Büffelherde. Das ließ einen total die Zeit vergessen und am Schluss mussten wir so schnell wie möglich zum Eingangstor hinunterjagen, das wir dann um Punkt 7 passierten. Zum Glück waren keine Tiere im Weg!

iSima-Nashorn iSima-Büffelherde

Als wir am Abend zum Essen gingen hatten wir auch die erste richtige Nilpferdsichtung. Das spazierte nämlich ungerührt mitten durch die Hauptstraße und sorgte für ein leichtes Verkehrschaos. Leider hatte ich da die Kamera nicht dabei. Sie kommen abends gerne aus dem Fluss und zeigen sich auch öfters im Garten von unserem Motel. Dort haben wir es zwar nicht gesehen, aber am Morgen kamen zum Frühstück einige Mungos in den Garten.

Manzini-Mungos StLucia-Obststände

Weil wir immer noch nicht richtig die Krokodile gesehen hatten sind wir dann noch zum Crocodile Center beim Parkeingang gegangen. Hier gab es dann so richtig viele Krokodile zu bestaunen, auch auch viel über Aufzucht, Pflege, Einfangen, und Wilderei zu erfahren. Im Gegensatz zu gestern war das Wetter herrlich und wir beschlossen spontan, noch einen Tag länger in St. Lucia zu verbringen. Es ist ein richtig netter Ort mit Obstständen, Geschäften, Restaurants und Stränden; außerdem war es auch für längere Zeit der letzte Aufenthalt am Meer.

Kroko-center StLucia-Krokopark

Den restlichen Tag haben wir dann am Strand verbracht, Hansjörg präsentiert hier stolz seinen neuen Hut, den er sich gekauft hatte. Später gingen wir auf private Hippo- und Krokotour im Mündungsgebiet des Flusses. Hier haben wir dann auch ein Krokodil recht nahe bei mutigen Anglern und Touristen gesehen.

StLucia-Hj-Strand Mündung-Croco

Auch nilpferdtechnisch war unser Spaziergang erfolgreicher. Die Nilpferde im Mündungsgebiet waren viel agiler als ihre Kollegen vom Vortag. Sie verfolgten sich, brüllten sich an und zeigten gerne ihre imposanten Hauer.

StLucia-Nilpferd3 Nilpferd-Gähnen



Unter Nashörnern – im Hluhluwe NP

26 01 2012

Nach den ganzen Schluchten und Steilwänden wollten wir wieder einmal ein paar Tiere sehen. Wir beschlossen deshalb, nach Hluhluwe (sprich „Schluschlui“) zu fahren, das genau zwischen dem Hluhluwe-Imfolozi Park und dem iSimangaliso Wetland Park liegt. Wir übernachteten in der AmaZulu Loadge, wo wir ein kostenloses Upgrade auf die Honeymoon-Suite bekamen, weil wir zwei Nächte bleiben wollten. Ansonsten ist der Ort aber sehr ländlich; es gab nicht einmal richtige Restaurants, nur ein KFC und ein Wimpys am Supermarkt, bzw. an der Tankstelle. So gab es eben einmal Hühnerteile vom KFC und am anderen Abend ein Braai in der Lodge.

Honeymoon Amazulu-Braai

Der Hluhluwe Park übertraf aber alle Erwartungen: Schon gleich am ersten Wasserloch hinter dem Eingang sahen wir die Ersten der Big 5, nämlich eine Herde Büffel.

Büffel1 Büffel3

Unterwegs trafen wir neben den üerall herumlaufenden Perlhühnern und Warzenschweinen einige schöne Impala-Antilopen, Zebras und Giraffen.

Hlu-Zebra Giraffen

Zur Mittagszeit waren wir an einer besonders geschützten Picknickstelle. Diesen Umstand machten sich auch zwei junge Nyalas zunutze, weil sie hier keine Angst vor Raubkatzen haben mussten. Ein bewaffneter Wächter lief Patrouille und die Nyalas schnupperten sogar an Sabine.

Nyala-Sabine Nyala

Aber eigentlich ist der Park ja für seine Nashörner berühmt. Von hier stammt der Großteil der afrikanischen Nashörner, die fast schon ausgerottet waren und sich hier so gut vermehrt hatten, dass sie auch in andere Wildparks ausgesiedelt wurden. Allerdings fanden wir bisher nur ihre Hinterlassenschaften. Diesmal sahen wir allerdings viele Pillendreherkäfer, die aus dem Nashornkot ihre Kugeln drehten.

Pille2 Pille1

Großtiere sahen wir nur aus der Ferne, im folgenden Suchbild sind zwei Elefanten und 6 Nashörner (?) versteckt :-). Endlich ahtten wir auch unsere erste echte Nashornsichtung. Leider war das Gras so hoch, dass man nur den Rücken sehen konnte.

Hlu-Elefanten Nashorn1

Wir waren noch am Überlegen, ob wir das jetzt als Erfolg werten sollten oder nicht, als wir zum nächsten Wasserloch kamen. Hier sahen wir gerade noch, wie zwei Nashörner vor den beiden Autos vor uns über die Straße liefen und im Busch verschwanden. So ein Pech! Es war schon Spätnachmittag und wir hatten immer noch kein Nashorn richtig gesehen. Plötzlich standen zwei direkt neben der Straße und fraßen gemütlich am Buschwerk. Die beiden Kolosse waren gerade mal 10 m von unserem Auto weg, da konnte einem schon anders werden. Aber sie machten einen so zufriedenen und friedfertigen Eindruck, dass keine Angst aufkam.

Nashorn2 Nashorn5

Sie hatten beide einen Vogel und wir haben sogar das seltene vierohrige 3-Horn gesehen ;-).

Nashorn7 Nashorn4

Glücklich machten wir uns auf den Heimweg, wir mussten vor der Supermarktschließung um 6 Uhr noch Grillfleisch einkaufen. Plötzlich mussten wir auf dem Weg zum Tor eine harte Bremsung hinlegen: Die Straße war versperrt von einem Nashorn mit seinem Jungen, die uns bedrohlich anschauten. Eine Mutter mit Kind versteht im Tierreich ja normalerweise nicht viel Spaß. Wir machten erstmal gar nichts und auch die Nashornmutter war unentschlossen. Plötzlich stürmte sie auf uns zu – uns ist fast das Herz stehengeblieben. So behäbig diese Kolosse erscheinen können sie doch unglaublich schnell sein. Wenn zwei Tonnen mit einem spitzen Horn vornedran auf einen zurasen, wird einem doch anders. Gerade als der hakelige Rückwärtsgang endlich drin war, sind die beiden Tiere vor uns stehen geblieben. 30 lange Sekunden haben sie überlegt, was zu tun ist, dann sind sie wieder umgedreht und genauso schnell zurückgaloppiert. Das wiederholte sich noch zweimal, aber nicht mehr so dramatisch. Schließlich trotteten die beiden davon, nicht ohne uns nochmal einen giftigen Blick zuzuwerfen.

Nashorn11 Nashorn10

Es gibt noch einen kleinen Videofilm wie die Nashörner auf unser Auto zustürmen. Ich versuche, ihn bei YouTube hochzuladen. Leider ist danach die Batterie völlig ausgefallen, so dass die spannendsten Szenen leider nicht dokumentiert sind :-(. Wir hatten dadurch einen gewissen Zeitverlust und mussten uns noch mehr beeilen, um rechtzeitig zum Einkaufen zu kommen. Kleine Velvetäffchen störten da nicht so sehr, aber kurz vor dem Tor tauchte das nächste Hindernis auf: Die Büffelherde hat sich überlegt, in aller Gemütsruhe über die Straße zu traben. Wir versuchten uns vorsichtig anzunähern, damit sie eine Gasse machen, wie es gut bei einer Kuhherde funktioniert. Allerdings sind die Büffel in dieser Hinsicht völlig angstfrei. Einige gingen auch in Angriffsstellung, dass wir von unserem Plan absahen und sie in Ruhe passieren ließen. Nach dieser erneuten Verzögerung sind wir dann, nachdem wir den Tierpark verlassen hatten, mit 120 Sachen zum Supermarkt gebraust und konnten gerade noch zwei Minuten vor 6 hineinschlüpfen, um die Braaizutaten zu kaufen.

Velvetaffe Büffelherde



Grüne Welt in KwaZulu-Natal

24 01 2012

Von Port Edward ging die Fahrt weiter nach Gillitts, wo wir Sabines ehemaligen Klassenkameraden Klaus besuchen wollten. Wir gönnten uns einen kleinen Umweg und fuhren durch die Oribischlucht. Das ist auch ein kleiner Naturpark mit steilen Felsabbrüchen. Wir bemühten uns redlich, irgendwo den Eintritt zu bezahlen, aber es war niemand im Office. So machten wir erst einmal unten im Fluss auf einem Felsen mittag. Von einem anderen Gast bekamen wir den Tipp, doch das Leopards Rock Cafe zu besuchen. Das Cafe ist direkt an den Abhang gebaut und der Blick ist wirklich atemberaubend.

Oribi1 Orib3

Es wurde dann aber noch dramatischer, als wir zum Oribi Gorge Hotel fuhren; hier gibt es die Wild 5 Adventures, die wir uns zumindest ansahen, wenn wir schon zu feige oder zu geizig waren, diese alle selbst mitzumachen ;-). Den Weg am Abgrund entlang zu verschiedenen Aussichtspunkten haben wir noch ohne Probleme mitgemacht. Ein Problem gab es nur, wenn der Geotagger von der Kamera rutschte und er in einer Gesteinsspalte gesucht werden muss.

Orib4 Oribi-Hj

In der Adventureecke waren Vorrichtungen zum „Abseiling“, „Zip-lining“ (man kann sich an einem Drahtseil über die Schlucht ziehen lassen), und zum Bungee-Jumping.Hier beobachteten wir ein Pärchen aus Durban, das sich in die Tiefe stürzte.

Oribi-Bungee3 Oribi-Bungee2

Über die 84 m hohe Hängebrücke trauten wir uns dann wieder zu laufen und auch die Erfahrung auf dem Overhanging Rock mussten wir machen. Hier sitzt oder steht man auf einem Felsvorsprung mehrere hundert Meter über dem Abgrund.

Oribi5 Oribi-overhang

Wir wechselten dann anschließend auf die Autobahn nach Durban. Selbst hier standen am Autobahnrand Obstverkäufer, Tramper und Taxibusse. Am Abend kamen wir dann in Gillitts an, hier erwarteten uns schon Klaus, Liesel und Carissa mit einem zünftigen Braai.

Autobahn-stande KlausFamily

Auf Empfehlung unserer Gastgeber machten wir am nächsten Tag die Karkloof Canopy Tour bei Howick. Wir haben uns für 12 Uhr angemeldet. Wir waren etwas zu früh, so konnten wir uns vorher noch die Howickfälle anschauen. Sie waren ganz beeindruckend, und hier stand auch ein Wegweiser, der zu anderen bekannten Wasserfällen zeigte. Völlig unverständlicherweise fehlte ein Schild, das zum Rheinfall zeigt ;-).

Howick-falls2 Howick-falls1

Auch hier konnte man sich den Nervenkitzel holen, am Abgrund zu stehen und die knapp 100 m hinunterzuschauen. Wir sind gleich befragt worden, wo wir herkamen; später haben wir dann die interessante Statistik gesehen, auf welche Länder sich die Besucher dieser Provinzattraktion verteilen. Interessanterweise nehmen von den ausländischen Gästen die Deutschen den zweiten Platz ein.

HowickFalls-oben Howick-falls-statistik

Die Hauptattarktion an diesem Tag war natürlich die Karkloof Canopy Tour. Es stellte sich heraus, dass wir an diesem Montag die einzigen Besucher waren; bis zum Tag davor war alles völlig ausgebucht. So hatten wir drei Guides nur für uns allein. Man wird einen Berg im Regenwald hoch gefahren und kann dann über 7 Seilrutschen wieder nach unten fahren. Jede Plattform zeigt einen etwas anderen Aspekt des Regenwalds und die Guides gaben interessante und lustige Erklärungen dazu ab. Es ist alles sehr grün, von weitem sieht es hier aus, wie im Schwarzwald. Leider gibt es hier keine Fotos von der Tour selbst, weil man alles, was verlorengehen könnte, vorher abgeben muss.

Karkloof-CanopyTours Karkloof

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen, wir wollten weiter zum iSimangaliso NP. Liesel nahm sich noch ein paar Stunden frei und zeigte uns ihre Heimat Gillitts und Kloof. Es gibt auch hier einen Park mit schönen Felsen, einem Wasserfall und – fast noch im Ort – wilden Zebras. Zum Abschluss tranken wir noch einen Kaffee in einem Cafe mit schönem Ausblick auf die 1000 hills.

Kloof-Zebras Kloof-1000Hills



Durch das Pondoland nach KwaZulu-Natal

21 01 2012

Den nächsten Tag haben wir etwas ruhiger angehen lassen und haben einen Ausflug in die nähere Umgebung von Port St. Johns gemacht. An der Wild Coast gibt es viele kleine Nationalparks, die aber schlecht ausgeschildert und schlecht zugänglich sind. Auf der Suche nach einem schönen Strand sind wir dann zufällig im Silaka NP gelandet. Es gibt dort ca. 15 Hütten, die man zum Übernachten mieten kann; es ist nicht einmal teuer. Wir hatten den ganzen Park fast für uns alleine,trotz unserer späten Ankunftszeit um 13 Uhr waren vor uns nur 4 Besucher dagewesen. Allerdings waren etwa 20 Angestellte mehr oder weniger beschäftigt, mit Aufräumen und Gärtnern, aber vor allem mit Palavern. Wir hatten noch eine kleine Dschungelwanderung gemacht und uns dann am leeren Strand ausgeruht – alles ganz gemütlich.

Silaka1 Silaka2

Nach den letzten Erfahrungen mussten wir am nächsten Tag ganz dringend einkaufen gehen. Wir kauften als Erstes eine große Tüte Bonbons, eine unserer besten Investitionen bisher. Normalerweise kauft man in Port St. Johns auf dem Markt ein; im Supermarkt sieht es ein bisschen anders aus als z.B. in Kapstadt; es ist hier nicht ungewöhnlich, dass man die Lebensmittel in 25 kg Säcken kauft.

Strasse-PortStJohn2 superspar

Wir wollten dann in den Mkambathi NP fahren, wo wir eventuell auch übernachten wollten. Nachdem wir dreimal durch den Ort Lusikisiki gefahren sind, haben wir dann die Abzweigung genommen, die wir für die wahrscheinlichste gehalten haben. Die Teerstraße hat sich bald in eine Staubpiste verwandelt und diese wurde immer schlechter. Allerdings war die Strecke sehr schön und die Fahrt hatte viel Abenteuerliches.

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Der Boden und die Straße sind rot, die Landschaft ist grün. Man sieht kaum noch Fahrzeuge, aber viele Leute, die zu Fuß unterwegs sind. Es war Samstag und wohl allgemeiner Waschtag, wir haben viele Frauen gesehen, die mit der Wäsche auf dem Kopf zur Waschstelle gelaufen sind. Auch das Auto nahm eine immer rötlichere Färbung an.

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Das beste war allerdings, wenn wir an Kindern vorbeigefahren sind:sobald sie unser Auto kommen sahen, sind sie laut „Sweet, sweet“ schreiend auf uns zugelaufen. Diesmal waren wir vorbereitet und konnten sie dann mit Bonbons versorgen. Es war herrlich, wie sie dann strahlten und sich auch gerne für ein Foto aufstellten.

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Schwarze6 Schwarze5

Besonder witzig war, dass nicht nur Kinder scharf auf die Bonbons waren. Auch gestandene Frauen haben nach Sweets gefragt, die wir ihnen für ein Foto natürlich auch gerne gaben.

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Kaum hatten wir das Foto gemacht sahen wir, dass von den nächsten Häusern ein Geländewagen mit abgedunkelten Scheiben auf uns zukam. Wir befürchteten schon das Schlimmste, vielleicht hatten wir ja unbeabsichtigt die Frauen des örtlichen Clanführers belästigt. Als der Wagen dann bei uns hielt, sahen wir, dass es der lokale Bestattungsunternehmer war – und das Einzige, was er wollte war, dass wir auch ein Foto von ihm machten. Nun, wir waren erleichtert und machten ihm den Gefallen gerne, jetzt ist er sogar im Internet zu finden.

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Die Straße wurde nun immer schlechter, und wir waren jetzt auch fast an der Küste. Einen Hinweis auf den Nationalpark sahen wir schon lange nicht mehr und wir ließen das Auto erst einmal stehen, als die Spurrillen zu tief wurden. Das war definitiv keine Straße mehr für ein zweiradgetriebenes Auto. Die letzten Meter Richtung Leuchtturm und Flußmündung machten wir zu Fuß. Von einem vorbeifahrenden Geländewagen erfuhren wir dann, dass die Straße auch nicht weiter geht. Was soll’s, dann war eben der Weg das Ziel, und der hat sich ja auch gelohnt.

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Es blieb uns dann nichts anderes übrig, als die 36 km Staubpiste wieder zurückzufahren. Das Auto war innen und außen voll mit rotem Staub. Wir fuhren dann auf der Hauptstraße nach Port Edward, das ist der erste Ort in KwaZulu-Natal. Wir übernachteten in einem kleinen Guesthouse und bekamen am nächsten Morgen auch gleich Besuch von einem Velvet-Affen.

Auto-PortEdwards Affe-PortEdwards



Von den wilden Tieren zur wilden Küste

20 01 2012

Eigentlich wollten wir nach dem Elefantenpark in Grahamstown übernachten, aber weil wir da nichts so richtig Überzeugendes gefunden hatten, haben wir uns spontan für Kenton on Sea entschieden. Das ist ein Badeort zwischen zwei Flussmündungen mit kleinen Stränden, Dünen und bizarren Felsen. Am Morgen lag erst einmal Nebel über dem Strand, der eine geheimnisvolle Atmosphäre verbreitete.

KentonOnSea KentonStrand

Das nächste Etappenziel war Port St. Johns an der Wild Coast. Wie der Name schon sagt, ist sie sehr wild mit vielen steilen, schroffen Klippen, und kleinen Stränden und Flussmündungen dazwischen. Hier sind auch viele Schiffe gestrandet, unter anderem die Grosvenor, die den persischen Pfauenthron an Bord gehabt haben soll und jetzt noch viele Schatzsucher anzieht. Das Straßenbild und die Landschaft ändern sich zusehend. Es wird hügeliger – auch im Kleinen, man sieht jetzt viele Termitenhügel. Wir machten dann in Kidd’s Beach Mittag, das die Wild Coast schon erahnen lässt: es war sehr windig und gab eine so starke Brandung, dass man nur in einem abgetrennten betonierten Becken baden konnte.

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Das ganze Land wird jetzt zunehmend „afrikanischer“, was sich vor allem in den Siedlungen und Menschen zeigt. Im Western Cape gab es Städte mit scharf davon abgegrenzten Townships nebenan. Hier gibt es eine viel offenere Siedlungsform mit oft gleichfarbigen Hüttengruppen, die oft aus einer strohgedeckt Rundhütte (Rondavel) und etwa zwei kleinen Flachdachhäusern besteht. Diese Einheiten sind über die ganze Landschaft verstreut und verdichten sich in Richtung der Städte.

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Man sieht jetzt auch fast ausschließlich Schwarze; das Leben spielt sich viel mehr an der Straße ab. Viele sitzen oder stehen am Straßenrand, trampen, wandern, verkaufen Obst, oder schauen einfach nur dem Verkehr zu.

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In den Städten ist das Leben sehr wuselig. Ein Stand ist neben dem anderen, wo alles Mögliche verkauft wird, dazwischen Supermärkte, überall drängen sich Menschen, palavern, feilschen, lachen – alles mitten auf der Straße. Manche Frauen tragen ihre Einkäufe auf dem Kopf und/oder ihr Baby auf dem Rücken häufig tragen sie sehr schöne, bunte Kleider.

Stadtleben1 Stadtleben2

Kopftransport3 PortStJohns2

Das kommt jetzt schon der europäischen Vorstellung von Afrika viel näher; dieser recht abrupte Wechsel hat auch historische Gründe, weil sich hier bis zum Regierungswechsel 1994 das Homeland Transkei befand; es war ausschließlich von Schwarzen bewohnt, die in einer Art Reservat eine begrenzte Autonomie hatten, und dann z.B. nach East London zum Arbeiten gingen. Von der Hauptstraße N2 zweigen Stichstraßen zur Wild Coast ab, wir nahmen eine davon nach Port St. Johns. Sie verläuft durch einen steilen Canyon, an deren Ende dann der quirlige Ort liegt. Es ist etwas seltsam, dass es in dem ganzen Ort nur eine Handvoll Weiße gibt und man jetzt selbst ein Exot ist.

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Wir machten noch einen Ausflug auf einer Nebenstraße zu einem Ferienresort; hier waren wir jetzt auf völlig ländlichem Gebiet, die Straße war voller Schlaglöcher, es standen immer wieder Ziegen, Esel, Rinder herum; einmal mussten wir eine ganze Viehherde überholen. Das Schönste waren aber die Kinder, die dann schon von weitem riefen: „Sweet, sweet“. Leider hatten wir keine Süßigkeiten dabei, aber hatten beschlossen, bei nächster Gelegenheit welche zu kaufen. Immerhin reichte es manchmal zu einer kleinen Konversation und sie stellten sich auch bereitwillig für ein Foto auf.

Schwarze3 Schwarze1



Auf Großwildfotojagd im Addo Elephant NP

18 01 2012

Den größten der Big5 hatten wir in Kragga-Kamma nicht gesehen, deshalb war unser nächstes Ziel der Addo Elephant NP. In Port Elisabeth machten wir Mittagspause im Donkin Park neben dem Leuchtturm bei schönem Blick über Stadt und Hafen. Im Addo NP haben wir leider keine bezahlbare Unterkunft mehr bekommen – das Gorah Elephant Camp hätte noch etwas frei gehabt für 450 Euro pro Person. Es gibt aber viele B&B in der Umgebung des Camps, wir hatten uns das Lupus Den ausgesucht.

PortElisabeth LupusDen

Es ist ein englisches Landhaus in einer Zitrusplantage und wir waren zu einem Zehntel des Preises sehr stilvoll inklusive 3-Gänge Menu untergebracht. Obwohl nicht allzuweit von Port Elisabeth entfernt, ist die Gegend sehr ländlich; wir staunten aber dann doch, als wir im nächsten „Supermarkt“ unsere Vorräte auffüllten: der gesamte Verkaufsraum war vergittert; man hatte das Gefühl, man ist bei der Essensausgabe im Gefängnis.

Supermarkt-aussen Supermarkt-innen

Voller Erwartung passierten wir das Eingangstor des Addo NP, das schon von zwei Elefantenschädeln geschmückt war. Der Park ist ursprünglich als letzte Zufluchtsstätte der Kapelefanten entstanden, die eigentlich bis in die 1920er Jahre ausgerottet werden sollten, weil sie immer die Plantagen zerstörten. Kurz vor der endgültigen Ausrottung besann man sich dann anders, aber die überlebenden Elefanten waren not amused und etwas nachtragend. Sie – und sogar ihre Nachkommen – waren lange Zeit sehr aggressiv, sie haben eben ein Elefantengedächtnis. Wir waren den ersten halben Tag ein bisschen enttäuscht, weil wir nur einmal einen einzigen Elefanten aus großer Entfernung gesehen hatten; vieleicht waren sie ja immer noch beleidigt…

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Wir konnten auch hier im ganzen Park im eigenen Auto herumfahren, ein Teil der Pisten war sogar asphaltiert. Außer an einigen Aussichtspunkten durfte man das Auto nicht verlassen. Hier wurde dann auch immer schärfstens vor den freilaufenden Löwen gewarnt, denen wir aber bisher nie begegnet sind. (Das steht aber auch noch auf dem Plan). Dass aber eine gewisse Gefahr besteht, zeigt sich an Knochenresten am Wegesrand, wo sich ein Löwe wohl auch mal ein Kudusteak gegönnt hatte.

Addo-AchtungLions Addo-Kudusteak

Bevor der Kudu zum Steak wird, sieht er übrigens so aus wie unten; wir waren um die Mittagszeit an den Wasserlöchern sahen vor allem Warzenschweine und Zebras, neben den üblichen Vögeln. Wir passierten interessante Verwitterungsformen, aber von Elefanten war noch nicht allzuviel zu sehen.

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Ihre Hinterlassenschaften, konnte man allerdings überall auf den Wegen und Straßen sehen. Sie scheinen auch anderen Tieren zu munden, z.B. den Schmetterlingen. Besonders geschützt ist im Park übrigens der Pillendreherkäfer, der aus dem Elefantendung seine Kugeln dreht.

Addo-Elefantendung Addo-Pillendreher

Aber schließlich bekamen wir doch noch die volle Elefantendröhnung ab: Als wir an das Harpoor Wasserloch kamen, sahen wir gerade eine Herde von mindestens 50 Elefanten abziehen. Diesmal konnten wir sie auch von Näherem betrachten.

Addo-Herde Addo-ElefantenHarpoor

Am nächsten Hidepoint, einem Zaun mit Löchern zur Tierbeobachtung am Wasserloch, versammelten sich auch drei Elefanten. Sabine sah interessiert zu.

Addo-Zaungast Addo-ElefantenImZaun

Am Schluss gegen 16 Uhr sahen wir sogar noch einige Elefanten, die direkt vor uns die Straße überquerten. Das ist schon ehrfurchtgebietend. Wir haben diesmal auch vorsichtshalber den Motor laufen lassen, falls es sich ein Elefant anders überlegt.

Addo-ElefantStrasse Addo-ZebrasDuene

Was hinter den Zebras übrigens wie schneebedeckte Berge aussieht, sind die Dünen am Meer. Wir sind 70 km durch den Addo NP gefahren und fast wieder an der Küste herausgekommen.



Kragga-Kamma: Frühstück mit Zebra

17 01 2012

Einer unserer Hauptgründe für Südafrika war ja, dass wir die vielen schönen exotischen Tiere live in ihrer natürlichen Umgebung sehen wollten. Das wurde jetzt auch wirklich mal Zeit. Da wilde Tiere auch hier nicht so einfach durch die Städte spazieren, mussten wir dazu in ein Reservat gehen; wir entschieden uns für das Kragga Kamma Game Reserve mit Übernachtung im Park. Wir sind am Nachmittag dort angekommen, am Eingang erwartete uns neben dem Wächter auch ein Strauß. Wir haben dann erstmal unsere Hütte bezogen, mit der Ermahnung, diese wegen der wilden Tiere in der Nacht nicht zu verlassen.

KK-Eingang KK-Huette

Die Zeit für Tierbeobachtung war gut, am Spätnachmittag zeigen sich die Tiere gerne. Man kann mit dem eigenen Auto über 15 km Sandpiste durch den Park fahren; Kragga-Kamma ist ein relativ kleines game reserve, wie der Afrikaner sagt. Gleich als erstes hatten wir schon eine Hauptattraktion des Parks gesehen, direkt vor uns trottete ein Breitmaulnashorn über die Straße. Eigentlich war es gar kein richtiges Nashorn mehr, weil ihm selbiges aus Angst vor Wilderern abgesägt wurde. Das erhöht die Lebenserwartung des Nashorns erheblich.

KK-Rhino KK-Rhinogross

Auf der weiteren Fahrt sahen wir schon recht viele der größeren Tiere, die man bei uns nur aus dem Zoo kennt: Zebras, Giraffen, Impala-Antilopen, Warzenschweine, Bontebok. Gerade von den Antilopen haben wir noch mehr gesehen, wie Springbock, Wasserbock, Nayalas, Bushbock. Laut Plan sollte es noch eine ganze Reihe anderer Antilopen geben, aber entweder haben wir die nicht gesehen, oder – was wahrschinlicher ist – wir konnten sie nicht unterscheiden.

KK-Zebra KK-Giraffen

KK-Zebras KK-Impala

KK-Warzenschwein KK-Bontebok

Es gab sogar einige Geparden, die allerdings in einem Gehege untergebracht sind. Andernfalls gäbe es sonst bald keine Antilopen mehr…

KK-Gepard

Um 6 Uhr wurden die Tore geschlossen, und wir (es gab keine anderen Gäste) waren mit den wilden Tieren allein im Park. Sabine ist es da schon etwas unheimlich geworden. Es gab natürlich auch kein Restaurant, deshalb haben wir ein zünftiges Braai veranstaltet und in den Abend hineingevespert.

KK-Braai KK-Abend

Die Nacht brachte dann jede Menge neue Geräusche mit sich, vom Knarzen der nahen Hängebrücke bis zum Abrupfen und Kauen des Grases. Als wir dann am nächsten Morgen auf unserer kleinen Terrasse gefrühstückt haben, hat dann auch tatsächlich eine Gruppe Zebras um die Ecke geschaut, um selbst zu frühstücken.



Tsitsikamma – der Ort mit dem vielen Wasser

15 01 2012

Hinter Knysna beginnt der Tsitsikamma NP, was in etwa „der Ort mit dem vielen Wasser“ heißt. Er ist jetzt Teil des Garden Route NP und bildet auch den Abschluss der bekannten Panoramastraße. Wir fuhren zunächst zum Nature Valley, wo sich der Fluss durch den dichten Urwald windet und dann in einem weiten menschenleeren Strand mündet.

Valley-Nature Valley-NatureOben

Wir wollten dann im Nationalpark im Storms River Rest Camp übernachten. Nach drei vergeblichen Versuchen, eine Unterkunft über das Online-Formular zu buchen und weiteren zwei mails, auf die überhaupt keine Reaktion erfolgte, fuhren wir einfach auf gut Glück hin. Unsere gebuchten Unterkünfte waren schon vergeben, aber wir bekamen noch eine urige Forest Hut. Es gibt hier noch verschiedene Chalets und eine schönen Campingplatz, sowie einen Swimming Pool, weil man an der wilden Küste nicht baden kann.

Tsitsikamma-ForestHut Tsitsikamma-SwimmingPool

Im eigentlichen Rest Camp ist ein Geschäft und ein Restaurant; das ist die einzige Vepflegungsmöglichkeit in dieser Gegend und Hansjörg gönnte sich ein Kudu Steak (Sabine begnügte sich wie meistens mit etwas Grünzeug – leckerer Gemüpsespieß :-)!). Hier gingen auch die meisten Wanderwege los, unter anderem der bekannte 5-tägige Otter Trail. Wir beließen es bei einer einstündigen Wanderung über die Storms River Mündung und kletterten über eine Hängebrücke zu einem Aussichtspunkt.

Tsitsikamma-Center Tsitsikamma-HäneBrücke

Am Abend bekamen wir das erste mal in Südafrika ein paar vorsichtige Regentropfen ab – wir hatten schon langsam an unseren Regenmacherkünsten gezweifelt. In Australien/Neuseeland wäre das aber trotzdem als trockener Tag durchgegangen. Aber diese Gegend ist tatsächlich eine der feuchtesten in ganz Südafrika, daher kommt ja auch der Name. Wir machten jetzt auch wieder Bekanntschaft mit einigen neuen Tieren: die Dassies oder Klippschliefer rennen hier überall über die Wiesen und Klippen. Sie sehen aus wie große Hamster oder kleine Murmeltiere und sind auch nicht besonders ängstlich. Bei den Forest Huts haben wir dann auch noch ein Äffchen gesehen, das in den Mülleimern etwas Essbares gesucht hat.

Tsitsikamma-Dazzie Tsitsikamma-FH-Affe

Am nächsten Morgen machten wir dann eine Wanderung zu den Tsitsikamma Fällen, die auch schon einen Teil der ersten Etappe des Otter Trails darstellt. Gleich am Anfang sahen wir schon eine Bushbock, der bei uns als Reh durchgehen würde. Die Küste hier ist außerordentlich wild und die Brandung ist gewaltig.

Tsitsikamma-Bushbock Tsitsikamma-Brandung

Anfangs sind uns noch Leute mit Flip-Flops begegnet, aber nach dem ersten Kilometer war kein Durchkommen mehr damit. Der Hinweg ging direkt an der Küste entlang und man musste über viele Felsen klettern. Nach zwei Stunden hatten wir die Fälle erreicht, an denen die richtigen Otter Trailer ihr erstes Bad nehmen.

Tsitsikamma-Ottertrail Tsitsikamma-Wasserfall

Der Rückweg ging dann durch den Urwald, der zwar steil war, aber angenehm zum Laufen. Mitten im Wald tat sich eine kleine Lichtung auf, in der ein Seerosenteich lag. Kurz darauf war aus einem Busch ein kräftiges Zwitschern zu hören. In der Erwartung ein paar schöne bunte Vögel zu sehen, blieb ich ruhig stehen um sie zu suchen, und da sah ich auch den Grund der Aufregung: eine Schlange bewegte sich auf zwei graue Vögel zu! Sie war giftgrün mit modischem Streifenmuster, mindestens einen Meter lang und glitt schnell durch das Gebüsch. Wir haben später in einem Schlangenführer gesucht, konnten aber nichts Passendes finden. Zwischen Baumschlange und grüner Mamba kann es alles sein (alle sehr giftig); vielleicht ist unter den geschätzten Bloglesern ja ein Serpentologe, der weiterhelfen kann?!

Tsitsikamma-Seerosen Tsitsikamma-Schlange

Nach diesem Aktivtag haben wir uns etwas Ruhe gegönnt und uns eine standesgemäße Unterkunft in Jeffrey’s Bay gesucht, ein beliebter Urlaubs- und Surfort am Ende der Garden Route. Dirkies Dream ist ein phantastisches Appartment direkt am Meer, unendlich biel Platz, voll eingerichtet mit Küche, Terrasse und Feuerstelle – und das ganze für gerade mal 60 Euro am Tag.

DirkiesDream JeffreyBay-Strand

Hier haben wir unseren ersten Braai gemacht, wie die Afrikaaner ihren Grillabend nennen. Der Tag mit Faulenzen und Strandspaziergängen tat auch mal gut. Heute machten wir dann einen Ausflug in die Nähe zur St. Francis Bay. Es gibt dort endlose Strände mit großen Dünen, und am Kap steht ein weiterer Leuchtturm. Direkt daneben liegt eine Pflegestation für verölte oder verletzte Pinguine, die dann wieder aufgepäppelt werden.

StFrancisBay-Strand CapeStFranzis



Zurück an die Küste zur Garden Route

11 01 2012

Vom heißen Hinterland der kleinen Karoo stießen wir bei George auf die bekannte Gardenroute, die sich an der Küste entlangschlängelt und immer einige Grad kühler ist. Hier verkehrte bis vor kurzem auch noch der Outeniqua Chou-Tjoe, ein dampflokgezogener Touristenzug. Das Bild am Dolphin’s Point mit der Eisenbahnbrücke über den Kaaimans River – möglichst noch mit dampfender Lokomotive – zierte eigentlch jeden Bildband über die Gardenroute.

Eisenbahnbrücke Gardenroute-Hinterland

Die jetzige Gardenroute entspricht der N2 – im Wesentlichen eine Küstenautobahn. Wir fuhren möglichst viel auf der alten Straße die auch wieder etwas durch das Hinterland lief. In der Gegend gibt es viel Landwirtschaft, viel Wald und erinnerte auch manchmal an unseren Schwarzwald. Es gibt sogar ein B&B auf dem „Tannenhof“. Wir hielten dann an einem Mini-NP, der sich Big Tree nannte. Es gibt hier aber auch noch einige andere mit dem gleichen Namen. Dort war ein Big Tree zu sehen, genauer gesagt ein etwa 800 Jahre alter Yellowwoodbaum, sowie ein kleiner Waldlehrpfad.

BigTreeNP

Wir sind dann für zwei Nächte in der Yellowwood-Lodge abgestiegen, einem netten viktorianische Häuschen mit entsprechender Einrichtung. Knysna gilt als Touristenzentrum für internationale Gäste, was aber etwas dick aufgetragen scheint. Es gibt dort zwar auch eine Waterfront mit Restaurants und Geschäften wie in Kapstadt und auch den unvermeidlichen Wegweiser, der in alle Welt zeigt – sogar nach Hamburg; aber ansonsten ist in Knysna eher tote Hose.

Knysna-YellowwoodLodge Knysna-Waterfront

Unser Ziel am nächsten Tag war der Robberg NP kurz vor Plettenberg Bay. Auf dem Weg dorthin haben wir natürlich noch am Garden of Eden Halt gemacht – ein Muss bei diesem Namen! Auch das war wieder leicht übertrieben, aber es war auch wieder ein nett gemachter Waldlehrpfad mit ein paar Big Trees. Auf jeden Fall ein netter Ort zum Mittag machen. Hansjörg zeigte sich diesmal auf dem Foto nicht ganz so besitzergreifend wie sonst immer…

Mittag-gardenEden HJ-gardenEden

Schließlich haben wir nach einer Fahrt durch Townships und Alleen mit rotblühenden Bäumen den Robberg NP erreicht.

Township-Knysna Rotbaum

Der Nationalpark ist eine wunderschöne kleine Landzunge mit beeindruckenden Felsen, einer großen Sanddüne, von Frühmenschen besiedelten Höhlen und einer gewaltigen Brandung. Von der einen Seite sieht man auf die Plettenberg Bay, von der anderen auf die durch die Sanddüne verbundene Insel.

Robberg-Plett Robberg-Witsand

Ein abenteuerlicher, steiler Pfad führt um die ganze Halbinsel herum. An einer Stelle sind uns im Meer die vielen Wasserpflanzen aufgefallen, die aus dem Wasser herausschauten. Bei näherem Hinsehen hat sich herausgestellt, dass das hunderte von Robben waren, die dort an unzugänglicher Stelle ihre Kolonie hatten. Aus Zeitgründen haben wir auf halber Strecke eine Abkürzung genommen und sind die Sanddüne zum „Eiland“ hinuntergelaufen.

Robberg-Robben Robberg-Düne

Der Sand war gnadenlos heiß, wenn er zwischen Sandale und Fuß gekommen ist, kochten die Füße. Wir versuchten dann so schnell wie möglich zum kühlenden Wasser zu kommen, wo man aber wegen der Brandung und den Strömungen auch nicht zu weit hinein durfte.

Robberg-Sand Robberg-Eiland

Wir sind dann noch auf das Eiland hinaufgeklettert, wo eine Möwenkolonie am Brüten war. Das macht die Tiere auch nicht friedlicher, wir fuhlten uns fast wie in den bekannten Hitchcockfilm hineinversetzt.

Robberg-Möwen Robberg-Eiland2

Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an den Höhlen vorbei, in denen schon vor über 100000 Jahren Menschen gelebt hatten. Der Zutritt war streng verboten, weil dort Grabungen im Gang waren und die Touristen viel zerstören würden. Eine Höhle wurde aber für Besucher hergerichtet und Arbeitsmethoden und Ergebnisse vorgestellt. Dieser Tag hat uns ziemlich ins Schwitzen gebracht, aber der Ausflug hat sich auch wirklich gelohnt.

Robberg-Höhlen Robberg-HjS