Auf historischen Pfaden von der Blutkuppe bis Swakopmund

27 02 2012

Wir waren jetzt in der Gegend der Granit-Inselberge angekommen – sehr alte Plutone und Vulkane, bei denen Erosion und Verwitterung bizarre Kunstwerke geschaffen haben. Gerade bei Tinkas hatte die Verwitterung nur noch die äußere Hülle der Granitkörper übriggelassen, so dass nur noch durchbrochene Teile der Oberfläche zu sehen waren. Dazwischen immer wieder Relikte des ersten Weltkriegs wie Soldatengräber oder Reste von Befestigungen mitten in der Wüste.

Tinkas-Arch Tinkas-Gräber

Die Wege gingen über Stock und Stein, ohne Allrad ist hier gar nichts zu machen. Auf dem Sculpture Rock Trail ging es dann nur noch zu Fuß weiter, der zeigte, was die Verwitterung aus angeblich massivem Granit alles machen kann. Dieser lag direkt vor der Blutkuppe, unserem eigentlich anvisiertem Ziel für die Nacht. Der Name geht ausnahmsweise mal nicht auf ein blutiges Ereignis zurück, sondern bezieht sich auf die blutrote Farbe, die dieser Berg bei Sonnenauf- und untergang annehmen kann.

RockSculptureTrail Blutkuppe3

Leider war sie bei uns nicht blutrot, weil der Himmel bedeckt. Trotzdem wollte sie bestiegen werden, was einfacher aussieht, als es wirklich ist. Die sanfte Steigung, die man von weitem sieht, ist doch oft so steil, dass wir an der glatten Granitoberfläche abrutschten. Schließlich haben wir es doch geschafft, die Eidechsen, die sich dort prima tarnen, hatten es da einfacher.

Blutkuppe-oben Eidechse-Granit

Auf der Weiterfahrt nach Swakopmund hätten wir wieder ein Permit für den Welwitschia-Trail gebraucht, aber das war ja wie gesagt nicht zu bekommen. Wir wurden auch hier nicht kontrolliert und wir konnten in Ruhe die Welwitschia mirabilis anschauen, die wohl Botaniker in Entzückung versetzt und mehrere tausend Jahre alt werden kann. Für uns sah sie eher unspektakulär aus, das Besondere daran ist, dass sie nur zwei Blätter besitzt, die immer weiter wachsen, während die Spitzen weggefressen werden oder einfach zerfallen. Auf dem Trail gibt es noch weitere, ebenfalls unspektakuläre Besichtigungspunkte, wobei das Moon Valley noch eine Ausnahme macht: Hier zeigt sich die Wüste von ihrer unwirtlichen Seite, der Name hat schon eine gewisse Berechtigung.

Welwitschia MoonValley

Am Abend kamen wir dann in Swakopmund an und haben zwei Nächte auf dem Campingplatz „Alte Brücke“ verbracht. Hier gibt es wieder viel Historisches zu sehen: Direkt neben dem Campingplatz waren noch die Reste der Funkstation zu sehen, wegen der die Engländer 1914 Südafrika gedrängt hatten, in die deutsche Kolonie einzumarschieren. Die Stadt erinnert sehr – wie auch Lüderitz – an eine deutsche Stadt vor hundert Jahren.

Swakopmund-Funkstation Swakopmund-Amtsgericht

Man sieht hier sogar vereinzelt Weiße und hört sogar ab und zu einen Brocken Deutsch – wobei nicht immer klar ist, ob es ein Einheimscher oder jemand aus einer der vielen Besuchergruppen ist. Wir nutzten die Gelegenheit, mal wieder frischen Fisch zu essen, immer nur Pasta und Grillfleisch ist auf die Dauer etwas eintönig – so gut es auch schmeckt. Weil wir noch das Kristallmuseum eines lokalen Juweliers sehen wollten, das am Sonntag geschlossen hatte, blieben wir noch einen Tag und schauten uns die Stadt an. Es gibt eine nette Altstadt mit Seebrücke, sogar einen Strand mit Promenade und ein kleines Museum. Hier sind Exponate zur lokalen Tier- und Gesteinswelt, zur Ortsgeschichte mit Schwerpunkt Kolonialzeit und zu den Völkern namibias zu sehen.

Swakopmund-Seebrücke Swakopmund-Haus

Swakopmund-Museum1 Swakopmund-Museum3

Am Nachmittag blieb noch Zeit für eine Besuch von Walvis Bay. Das ist eine eher hässliche Hafen- und Industriestadt. Sie ist außerdem bekannt für ihre reichhaltige Vogelwelt in der Lagune -aber außer Möven nichts gewesen. Aber der Ausflug war sowieso nur ein Lückenfüller, am nächsten Morgen konnten wir das Kristallmuseum sehen, wo gigantische Kristallgruppen aus Namibia zu sehen waren – wirklich beeindruckend, sogar für Mineralogen 😉 .

WalvisBay Swakopmund-KristallMuseum



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