Durch das Pondoland nach KwaZulu-Natal
21 01 2012Den nächsten Tag haben wir etwas ruhiger angehen lassen und haben einen Ausflug in die nähere Umgebung von Port St. Johns gemacht. An der Wild Coast gibt es viele kleine Nationalparks, die aber schlecht ausgeschildert und schlecht zugänglich sind. Auf der Suche nach einem schönen Strand sind wir dann zufällig im Silaka NP gelandet. Es gibt dort ca. 15 Hütten, die man zum Übernachten mieten kann; es ist nicht einmal teuer. Wir hatten den ganzen Park fast für uns alleine,trotz unserer späten Ankunftszeit um 13 Uhr waren vor uns nur 4 Besucher dagewesen. Allerdings waren etwa 20 Angestellte mehr oder weniger beschäftigt, mit Aufräumen und Gärtnern, aber vor allem mit Palavern. Wir hatten noch eine kleine Dschungelwanderung gemacht und uns dann am leeren Strand ausgeruht – alles ganz gemütlich.
Nach den letzten Erfahrungen mussten wir am nächsten Tag ganz dringend einkaufen gehen. Wir kauften als Erstes eine große Tüte Bonbons, eine unserer besten Investitionen bisher. Normalerweise kauft man in Port St. Johns auf dem Markt ein; im Supermarkt sieht es ein bisschen anders aus als z.B. in Kapstadt; es ist hier nicht ungewöhnlich, dass man die Lebensmittel in 25 kg Säcken kauft.
Wir wollten dann in den Mkambathi NP fahren, wo wir eventuell auch übernachten wollten. Nachdem wir dreimal durch den Ort Lusikisiki gefahren sind, haben wir dann die Abzweigung genommen, die wir für die wahrscheinlichste gehalten haben. Die Teerstraße hat sich bald in eine Staubpiste verwandelt und diese wurde immer schlechter. Allerdings war die Strecke sehr schön und die Fahrt hatte viel Abenteuerliches.
Der Boden und die Straße sind rot, die Landschaft ist grün. Man sieht kaum noch Fahrzeuge, aber viele Leute, die zu Fuß unterwegs sind. Es war Samstag und wohl allgemeiner Waschtag, wir haben viele Frauen gesehen, die mit der Wäsche auf dem Kopf zur Waschstelle gelaufen sind. Auch das Auto nahm eine immer rötlichere Färbung an.
Das beste war allerdings, wenn wir an Kindern vorbeigefahren sind:sobald sie unser Auto kommen sahen, sind sie laut „Sweet, sweet“ schreiend auf uns zugelaufen. Diesmal waren wir vorbereitet und konnten sie dann mit Bonbons versorgen. Es war herrlich, wie sie dann strahlten und sich auch gerne für ein Foto aufstellten.
Besonder witzig war, dass nicht nur Kinder scharf auf die Bonbons waren. Auch gestandene Frauen haben nach Sweets gefragt, die wir ihnen für ein Foto natürlich auch gerne gaben.
Kaum hatten wir das Foto gemacht sahen wir, dass von den nächsten Häusern ein Geländewagen mit abgedunkelten Scheiben auf uns zukam. Wir befürchteten schon das Schlimmste, vielleicht hatten wir ja unbeabsichtigt die Frauen des örtlichen Clanführers belästigt. Als der Wagen dann bei uns hielt, sahen wir, dass es der lokale Bestattungsunternehmer war – und das Einzige, was er wollte war, dass wir auch ein Foto von ihm machten. Nun, wir waren erleichtert und machten ihm den Gefallen gerne, jetzt ist er sogar im Internet zu finden.
Die Straße wurde nun immer schlechter, und wir waren jetzt auch fast an der Küste. Einen Hinweis auf den Nationalpark sahen wir schon lange nicht mehr und wir ließen das Auto erst einmal stehen, als die Spurrillen zu tief wurden. Das war definitiv keine Straße mehr für ein zweiradgetriebenes Auto. Die letzten Meter Richtung Leuchtturm und Flußmündung machten wir zu Fuß. Von einem vorbeifahrenden Geländewagen erfuhren wir dann, dass die Straße auch nicht weiter geht. Was soll’s, dann war eben der Weg das Ziel, und der hat sich ja auch gelohnt.
Es blieb uns dann nichts anderes übrig, als die 36 km Staubpiste wieder zurückzufahren. Das Auto war innen und außen voll mit rotem Staub. Wir fuhren dann auf der Hauptstraße nach Port Edward, das ist der erste Ort in KwaZulu-Natal. Wir übernachteten in einem kleinen Guesthouse und bekamen am nächsten Morgen auch gleich Besuch von einem Velvet-Affen.
Kategorien : Südafrika
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