Unter Nashörnern – im Hluhluwe NP

26 01 2012

Nach den ganzen Schluchten und Steilwänden wollten wir wieder einmal ein paar Tiere sehen. Wir beschlossen deshalb, nach Hluhluwe (sprich „Schluschlui“) zu fahren, das genau zwischen dem Hluhluwe-Imfolozi Park und dem iSimangaliso Wetland Park liegt. Wir übernachteten in der AmaZulu Loadge, wo wir ein kostenloses Upgrade auf die Honeymoon-Suite bekamen, weil wir zwei Nächte bleiben wollten. Ansonsten ist der Ort aber sehr ländlich; es gab nicht einmal richtige Restaurants, nur ein KFC und ein Wimpys am Supermarkt, bzw. an der Tankstelle. So gab es eben einmal Hühnerteile vom KFC und am anderen Abend ein Braai in der Lodge.

Honeymoon Amazulu-Braai

Der Hluhluwe Park übertraf aber alle Erwartungen: Schon gleich am ersten Wasserloch hinter dem Eingang sahen wir die Ersten der Big 5, nämlich eine Herde Büffel.

Büffel1 Büffel3

Unterwegs trafen wir neben den üerall herumlaufenden Perlhühnern und Warzenschweinen einige schöne Impala-Antilopen, Zebras und Giraffen.

Hlu-Zebra Giraffen

Zur Mittagszeit waren wir an einer besonders geschützten Picknickstelle. Diesen Umstand machten sich auch zwei junge Nyalas zunutze, weil sie hier keine Angst vor Raubkatzen haben mussten. Ein bewaffneter Wächter lief Patrouille und die Nyalas schnupperten sogar an Sabine.

Nyala-Sabine Nyala

Aber eigentlich ist der Park ja für seine Nashörner berühmt. Von hier stammt der Großteil der afrikanischen Nashörner, die fast schon ausgerottet waren und sich hier so gut vermehrt hatten, dass sie auch in andere Wildparks ausgesiedelt wurden. Allerdings fanden wir bisher nur ihre Hinterlassenschaften. Diesmal sahen wir allerdings viele Pillendreherkäfer, die aus dem Nashornkot ihre Kugeln drehten.

Pille2 Pille1

Großtiere sahen wir nur aus der Ferne, im folgenden Suchbild sind zwei Elefanten und 6 Nashörner (?) versteckt :-). Endlich ahtten wir auch unsere erste echte Nashornsichtung. Leider war das Gras so hoch, dass man nur den Rücken sehen konnte.

Hlu-Elefanten Nashorn1

Wir waren noch am Überlegen, ob wir das jetzt als Erfolg werten sollten oder nicht, als wir zum nächsten Wasserloch kamen. Hier sahen wir gerade noch, wie zwei Nashörner vor den beiden Autos vor uns über die Straße liefen und im Busch verschwanden. So ein Pech! Es war schon Spätnachmittag und wir hatten immer noch kein Nashorn richtig gesehen. Plötzlich standen zwei direkt neben der Straße und fraßen gemütlich am Buschwerk. Die beiden Kolosse waren gerade mal 10 m von unserem Auto weg, da konnte einem schon anders werden. Aber sie machten einen so zufriedenen und friedfertigen Eindruck, dass keine Angst aufkam.

Nashorn2 Nashorn5

Sie hatten beide einen Vogel und wir haben sogar das seltene vierohrige 3-Horn gesehen ;-).

Nashorn7 Nashorn4

Glücklich machten wir uns auf den Heimweg, wir mussten vor der Supermarktschließung um 6 Uhr noch Grillfleisch einkaufen. Plötzlich mussten wir auf dem Weg zum Tor eine harte Bremsung hinlegen: Die Straße war versperrt von einem Nashorn mit seinem Jungen, die uns bedrohlich anschauten. Eine Mutter mit Kind versteht im Tierreich ja normalerweise nicht viel Spaß. Wir machten erstmal gar nichts und auch die Nashornmutter war unentschlossen. Plötzlich stürmte sie auf uns zu – uns ist fast das Herz stehengeblieben. So behäbig diese Kolosse erscheinen können sie doch unglaublich schnell sein. Wenn zwei Tonnen mit einem spitzen Horn vornedran auf einen zurasen, wird einem doch anders. Gerade als der hakelige Rückwärtsgang endlich drin war, sind die beiden Tiere vor uns stehen geblieben. 30 lange Sekunden haben sie überlegt, was zu tun ist, dann sind sie wieder umgedreht und genauso schnell zurückgaloppiert. Das wiederholte sich noch zweimal, aber nicht mehr so dramatisch. Schließlich trotteten die beiden davon, nicht ohne uns nochmal einen giftigen Blick zuzuwerfen.

Nashorn11 Nashorn10

Es gibt noch einen kleinen Videofilm wie die Nashörner auf unser Auto zustürmen. Ich versuche, ihn bei YouTube hochzuladen. Leider ist danach die Batterie völlig ausgefallen, so dass die spannendsten Szenen leider nicht dokumentiert sind :-(. Wir hatten dadurch einen gewissen Zeitverlust und mussten uns noch mehr beeilen, um rechtzeitig zum Einkaufen zu kommen. Kleine Velvetäffchen störten da nicht so sehr, aber kurz vor dem Tor tauchte das nächste Hindernis auf: Die Büffelherde hat sich überlegt, in aller Gemütsruhe über die Straße zu traben. Wir versuchten uns vorsichtig anzunähern, damit sie eine Gasse machen, wie es gut bei einer Kuhherde funktioniert. Allerdings sind die Büffel in dieser Hinsicht völlig angstfrei. Einige gingen auch in Angriffsstellung, dass wir von unserem Plan absahen und sie in Ruhe passieren ließen. Nach dieser erneuten Verzögerung sind wir dann, nachdem wir den Tierpark verlassen hatten, mit 120 Sachen zum Supermarkt gebraust und konnten gerade noch zwei Minuten vor 6 hineinschlüpfen, um die Braaizutaten zu kaufen.

Velvetaffe Büffelherde