Abschluss in Tana – Taxitour zu den Lemuren

26 03 2012

So, dies ist nun unser letzter Beitrag von unserer Reise. Wir sind spätabends in Tana gelandet und mit dem Taxi zu unserem Hotel La Residence gefahren. Das ist ein riesiges Anwesen, wo wir wieder mal die einzigen Gäste waren und in einer fast schon barocken Unterkunft nächtigten und speisten. Leider war es eines unserer schlechtesten Essen: eine Art Zebusuppe mit Reis, immerhin mit „royal“ im Namen, und einem lokalen Rotwein – Clos Malaza – den man unbedingt vermeiden sollte. Auch zum Frühstück wurde uns beschieden, dass der Kaffee leider leer sei, nachdem jeder bereits ein Tässchen getrunken hatte und wir noch ein zweites wollten…

LaResidence1 LaResidence2

Von unserem Taxifahrer bekamen wir dann den Tipp, wo wir hätten unterkommen sollen, nämlich in der Residence Lapasoa in einer guten Gegend mit vernünftigen Preisen – wir geben ihn hier gerne weiter für zukünftige Madagaskarreisende. Mit diesem Taxifahrer machten wir dann aus, dass er uns heute von 10 bis 16 Uhr zum Lemurenpark und durch die ganze Stadt fährt für knapp 30 Euro. In Europa wäre das vermutlich etwas teurer gewesen. Jaeckie Jess fuhr uns zunächst mit seinem relativ intaktem Renault durch die Innenstadt zu den Märkten der Randbezirke.

Sab-JaekieJess Tana-Berg

Hier gibt es noch viele, bei uns nur aus der Fahrschule bekannten Füßgänger mit Handfahrzeug, sowie Zebukarren und viele alte Mercedes Lastwagen, die aber oft in sehr gutem Zustand sind.

Tana-Handfahrzeug MB-Ochsenkarren

Am Stadtrand von Tana liegen viele Reisfelder, vom dortigen Lehm werden dann gleich Ziegel geformt und diese dort gestapelt, bis sie zum Brennen abgeholt werden. Im ländlichen Raum werden viele Gebäude nicht mal aus Ziegeln gebaut, sondern nur aus Lehm und jährlich neu verputzt.

Ziegelfeld Lehmhaus

22 km südwestlich von Tana liegt schließlich der private Lemurenpark. Er ist nett gemacht, die Tiere können sich frei darin bewegen und er ist durch eine überwindbare Mauer und einen tiefroten Fluss begrenzt. Wir hatten einen kompetenten Führer, der sogar recht gut Englisch sprach. Die meisten Lemuren kommen aus privaten Haushalten, die sie sich als Haustiere hielten. Das ist mittlerweile verboten und die Lemuren müssen entweder freigelassen oder z.B. hier abgegeben werden.

Lemur1 Lemur3

Lemur4 Lemurpark-Fluss

Es gibt hier 7 Lemurenarten, von denen wir 6 gesehen hatten. Der bekannteste von ihnen, der Indri-Indri oder Maki ist nur echt mit jeweils 14 schwarzen und weißen Schwanzstreifen und auch das Markenzeichen von Madagaskar.

Maki-Lemur2 Maki2

Der Rückweg war wieder ähnlich nur in umgekehrter Reihenfolge. Zunächst durch die ländliche Gegend mit Dörfern in die Tana-Randbezirke mit den Märkten. Die Wäsche wird am Fluss gewaschen und getrocknet, Telefonkarten in selbstgebastelten Papphäuschen verkauft und die Verkaufsstände entsprechen nicht immer europäischen Hygienevorschriften.

Obststand Telkarten

Wäschefluss Metzgerei

Zurück in der Innenstadt besuchten wir noch den Hügel mit dem Palastbezirk der Königin, die vor über hundert Jahren abdankte. Momentan werden die Gebäude von Militärs und Regierungsmitgliedern bewohnt, in einem wird ein Museum eingerichtet. Jedenfalls hat man einen schönen Blick von hier oben.

Tana-Palast Tana-Zentrum

Zum Abschluss flanierten wir noch durch die Avenue de l’independence, die am ehemaligen Hauptbahnhof beginnt und in der auch das übliche Gewusel bei den Marktständen herrscht.

Tana-Centre Tana-Centre2

Ab morgen Nachmittag beginnt dann das Rückflugprogramm: Antananarivo – Johannesburg – Dubai – Frankfurt. Eben haben wir gelesen, dass in Frankfurt wieder gestreikt wird, mal sehen, wann wir wirklich wieder zuhause sind.



In und um Nosy Be

25 03 2012

Unsere neue Unterkunft im Grand Bleu, in der wir auch 4 Tage bleiben wollten, lag nicht direkt am Meer sondern auf einem Hügel. Man hat hier eine schöne Aussicht auf das Meer, aber der Strand, zu dem man in 5 Minuten gelaufen ist, ist nicht besonders schön.

GRandbleu3 GrandBleu1

Schöner ist der Andilanastrand, zu dem man bei Ebbe in einer Stunde laufen kann. Allerdings muss man dazu am Andilana-Hotel vorbei, ein unfreundlicher All-Inclusive Bunker mit vorwiegend italienischen Gästen, die auch versuchten uns an der Passage am öffentlichen Strand vor dem Hotel zu hindern. Aber hintendran war es ganz nett :-).

Andiana-Strand Andiana-Loulou

Für den nächsten Nachmittag hatten wir uns in Ambatolouka ein Moped gemietet. Das ist der einzige Ort auf Nosy Be – sogar vermutlich in ganz Madagaskar – der eine minimale touristische Infrastruktur hat. Hier gibt es ein paar richtige Restaurants und einige Pensionen oder Hotels, die direkt am Strand liegen. Hier gehen auch die meisten Ausflüge auf die umgebenden Inseln los und hier kann man Roller und Autos mieten. Zukünftigen Nosy-Be Urlaubern würden wir empfehlen, hier unterzukommen.

Ambatolouka-Strand Ambatolouka-Friseur

Mit unserem Moped sind wir dann noch einmal nach Hellville gefahren und haben uns am malerischen Hafen noch ein bisschen umgeschaut. Die vielen Wracks dort sind natürlich auch ein idealer Spielplatz für die Kinder.

Hellville-Hafen7 Hellville-HafenKinder

Vorbei an den verkrüppelten Ylang-Ylang Bäumen sind wir zum Mont Passot gefahren, dem höchsten Berg der Insel. Wir wurden von Passanten gewarnt hier mit dem Moped herumzufahren bzw. abzusteigen und haben ähnliche Warnungen auch schon im Internet gelesen. Hier läuft fast jeder mit Macheten herum und es ist auf einsamen Straßen auch schon vereinzelt zu Übergriffen auf Touristen gekommen. Aber uns ist nichts passiert und wir sind zum Sonnenuntergang auf sehr holprigem Weg zum Mont Passot gefahren, wo man einen herrlichen Blick auf die vielen Kraterseen und Inselchen hatte.

YlangYlang2 MontPassot-1

Am Abend hatten wir dann die Gelegenheit genutzt und sind mit dem Moped zu Chez Loulou am Andilanastrand gefahren, wo wir frische Meeresfrüchte direkt am Strand aßen. Am nächsten Morgen haben wir das Moped wieder in Ambatolouka abgegeben und sind auf ein Boot umgestiegen. Wir machten einen Ausflug auf die Inseln Nosy Komba und Nosy Tanykely. Auf der Fahrt konnten wir Delfine beobachten und in Nosy Komba gab es auch einen kleinen Tierpark. Neben den üblichen Schildkröten und Schlangen turnten hier auch Lemuren herum, die aber nur schwierig dazu zu bewegen waren, die angebotenen Bananen zu essen. Das war mit den einheimischen Kindern schon einfacher.

NosyKomba-Hj-Lemur NosyKomba-Hj-Kinder

Wir fuhren dann weiter auf die Nachbarinsel Nosy Tanykely, die in einem Unterwasserreservat liegt, wo man schön tauchen und schnorcheln kann. Die Insel liegt übrigens in der Baie des Russes, wo vor über 100 Jahren die russische Ostseeflotte auf dem Weg Richtung Japan ankerte und eine Typhusepedemie ausbrach. Hiervon handelt auch das bekannte Lied: „Wir lagen vor Madagaskar…“. Jedenfalls konnten wir noch schön am Strand liegen und schnorcheln, wurden aber leider schon um 15 Uhr wieder zurück nach Ambatolouka gefahren.

NosyKomba NosyTanykely

Unser letzter Tag auf Nosy Be ging dann doch noch etwas länger, weil der Rückflug nach Tana noch zweimal verschoben wurde und wir erst gegen 20 Uhr statt um 16 Uhr abflogen. Das war aber auch nicht weiter schlimm, weil wir so noch einen Tag länger am Meer verbringen konnten.



Letzte Tage unserer Reise auf Nosy Be

22 03 2012

So langsam neigt sich unsere Reise seinem Ende zu – viel zu früh wieder einmal, wie bei jedem Urlaub. Das Wetter meint es gut mit uns, schön warm und kaum Regen, höchstens abends oder nachts regnet es ein bisschen. Direkt gegenüber vom Chanty Beach liegt Nosy Sakatia, wo wir uns per Boot zum Abendessen abholen ließen. Am nächsten Morgen fuhren wir noch einmal mi8t einem Auslegerboot hinüber, um die Welt unter Wasser zu betrachten, die dort viel besser zu sehen ist. Wir waren dann die ganze Zeit die Einzigen am Strand und Riff.

NosySakatia1 NosySakatia2

Eine kleine Frage an Unterwasserfreunde oder Fischkenner: Kann jemand sagen, um was für ein Tier es sich beim zweiten Bild handelt, das sich in der kleinen Höhle versteckt?

Unterwasser3 Unterwasser4

Am nächsten Tag nahmen wir Abschied vom Chanty Beach und kombinierten das gleich mit einer Inselrundfahrt mit dem Taxi, das uns am Ende an unserer nächsten Unterkunft Grand Bleu absetzen sollte. Zunächst ging es durch kleine Dörfer an Ylang-Ylang Pflanzungen entlang zu einem arbre sacre. Wie der Name schon sagt, ist es heiliger Baum an dem man versucht, das Schicksal zu beeinflussen und wo dann entsprechende Opfer gebracht werden. Es ist ein riesiger Banian Baum, der mit rot-weißen Tüchern umwickelt ist, den königlichen Farben.

IMG 5400 ArbreSacre

Die Ylang-Ylang Bäume werden in jungen Jahren gekappt und wachsen dann total verkrüppelt weiter, aber in einer Höhe, in der man die Blüten gut pflücken kann. Wir haben gehört, dass die Pflücker von den chinesischen Aufkäufern 6500 Ariany pro 20 kg Sack Blüten bekommen, das sind etwa 2,40 Euro. Im Lemurenpark, den wir auf der Tour auch besucht hatten, war noch eine Destillerie in Betrieb, die aus 300 kg Blüten und 500 l Wasser einen Liter Öl erzeugt, z.B. als Grundlage für Chanel No 5. Dazu gehörte auch eine Rumdestillerie an der man Zuckerrohrschnaps probieren konnte. Sie war bis vor 8 Jahren in Betrieb als die Regierung die Steuern auf Rum drastisch erhöht hatte. Dies brachte auf der ganzen Insel die bis dahin blühende Zuckerrohrgewinnung zum Erliegen.

YlangYlang Distillerie

Im Lemurialand gab es natürlich nicht nur Alkoholisches, sondern auch viele Chamäleons, Lemuren, Schildkröten und Krokodile zu sehen.

Chamäeleon-NB Hellville-Maki

Im weiteren Verlauf des Tages sind wir zwei Stunden in Hellville spazieren gegangen, der Hauptstadt von Nosy Be. Es gibt hier einen geschäftigen kleinen Hafen, man hat aber den Eindruck, es gibt hier mehr Wracks als intakte Schiffe.

Hellville-Hafen6 Hellville-Hafen3

Eines der gebräuchlichsten Transportmittel ist noch der Wagen, der von einem Zebu – dem Buckelrind – gezogen wird-

Hellville-Hafen1 Zebukarren

Überall herrscht ein wuseliges Treiben, das besonders gut im Zentrum sichtbar ist, wo die Markthalle steht. Hier ist auch die Taxizentrale zu finden, die vor allem R4 umfasst. Viele Frauen schmieren sich eine gelbe Paste ins Gesicht, die aus Baumrinde gewonnen wird und zum einen gegen die Sonne hilft und sie zum anderen schöner machen soll. Zumindest das letztere ist aber zumindest diskussionswürdig.

Hellville-Markt-R4 Hellville-Markt1

Hellville-Markt-Pfeffer Hellville-Markt2

Ansonsten ist aber die ganze Stadt vor allem vom Zerfall und Improvisation geprägt, Das kann sehr malerisch aussehen und irgendwie funktioniert auch alles, aber es ist doch sehr anders als man es bei uns kennt.

Hellville-Verfall Hellville

Am Schluss mussten wir noch an einem der drei Geldautomaten auf der Insel Bares holen, um unsere Unterkunft fertig zu bezahlen. Das war noch einigermaßen schwierig, weil der höchste Schein zu 10000 Ariany gerade mal knapp über 3 Euro wert ist. Wenn der Automat nur 5000 Ar Scheine ausspuckt hat man dann nach dreimaligen Ziehen des Höchstbetrags 120 Geldscheine im Gegenwert von 200 Euro. Wir fühlten uns richtig reich mit so dicken Geldscheinbündeln in der Tasche ;-).