Die letzte Etappe: Namibia – Johannesburg

17 03 2012

Da wir durch die ganzen Verzögerungen mit unserem Zeitplan deutlich hinterher waren, mussten wir die Route ändern, wenn wir nicht ein gleich eine Rennfahrt nach Johannesburg starten wollten. Wir wollten deshalb lieber noch ein paar Tage in Namibia verbringen, das Auto in Windhoek abgeben und nach Joburg fliegen. Die Überführung des alten Trax nach Joburg wurde uns sowieso schon belastet und wir hatten dieses Anliegen am Freitag schon an KEA geschrieben. Wie zu erwarten, kam natürlich keine Antwort, die ganzen mühsamen Details mit mails, Anrufen etc. ersparen wir euch hier. Es endete jedenfalls damit, dass wir Dienstag persönlich nach Windhoek zu KEA gefahren sind und eine Entscheidung erzwangen. Wir einigten uns dann darauf, dass wir auf kürzestem Weg über Botswana nach Südafrika fahren und alles dort regeln. Aber nun zurück zur Reise: Vom Sachsenheim war es nicht mehr weit nach Tsumeb. In Mineralogenkreisen ist dieser Ort weltberühmt, weil aus dieser Mine die schönsten Kupfermineralstufen stammen. Früher muss hier ein Hügel existiert haben, der ganz grün schimmerte, weil er komplett mit Malachit bedeckt war. Heute gibt es hier vor allem Hinterlassenschaften der alten Zeche zu sehen und das Minenmuseum, das aber am Sonntag leider geschlossen hatte.

Tsumeb Tsumeb-Museum

Ganz in der Nähe liegt der Hoba-Meteorit. Das ist ein Eisen-Nickel Koloss von ca. 50 Tonnen, der vor etwa 80000 Jahren hier vom Himmel fiel. Für unvorsichtige Besucher wurde an dieser Stelle auch extra ein Warnschild angebracht. Wir hatten Glück, es fiel kein Meteorit vom Himmel, nur mal wieder der alltägliche Nachmittagsregen.

Meteoriten Hoba-Meteorit

Die Weiterreise zum Waterberg führte durch Farmland, wo man die Fahrt oft unterbrechen musste, um die Farmtore auf der Straße auf- und zuzumachen. Schließlich kamen wir in der Abenddämmerung am Anderson-Camp der Waterberg Wilderness Lodge an, das direkt am unteren Plateaurand liegt.

Farmtor Waterberg-Camping

Der Waterberg ist bekannt als der Ort der entscheidenden Schlacht des Herero-Aufstands 1904. Jetzt ist das Plateau ein Nationalpark, in dem seltene Tiere aus Namibia untergebracht sind, die sich hier fleißig vermehren sollen. Es sind auch Büffel und Nashörner dabei, deshalb darf man es ohne Führer nicht betreten. Wir machten dann am nächsten Morgen eine solche Wanderung mit unserem Hereroführer Chester, der uns allerlei über die Tier- und Pflanzenwelt, sowie über die Hereros erzählte. Wir konnten herrliche Ausblicke am Plateaurand genießen, hatten aber außer einem schwarzen Python keine wilden Tiere gesehen.

Waterberg1 Waterberg2

Nach der Wanderung sind wir weiter Richtung Windhoek gefahren. Unter verzweifelten, aber vergeblichen Versuchen, mit KEA Kontakt aufzunehmen hat sich auch das Wetter der Stimmung angepasst, indem es wieder einmal ausdauernd regnete. Wir haben dann immerhin beim Okahandja Country Hotel einen netten Campingplatz gefunden, der einen überdachten „Sonnenschutz“ hatte, der uns einigermaßen trocken hielt. Immerhin wurden wir durch eines der bisher besten Abendessen entschädigt (Geräucherter Wildfleischsalat, Rinderfilet mit Rösti und Pilzsauce und gute Flasche Wein für 26 Euro, dafür bekommt man in Australien gerade mal Fish and Chips mit einem Bier). Für den nächsten Tag hatten wir uns dann wieder kurzfristig bei Günter Gässler angemeldet, der uns auch herzlich empfangen hatte. In Windhoek hat er Sabine die DHPS gezeigt. Die Schule ist sehr groß – etwa 1000 Schüler- die Einrichtung ist ziemlich alt, aber viele Klassenzimmer haben elektronische Whiteboards, die die altbekannten Schultafeln ersetzen. Sie gilt aber als die beste Schule von Namibia, wie wir auch von unabhängigen Leuten bestätigt bekamen. Hansjörg ist währenddessen ins Nationalmuseum in der alten Feste gegangen. Diese war aber ziemlich enttäuschend, das Beste war noch das Gebäude selbst. Es enthielt einen großen Sam-Nujoma-Verherrlichungsflügel, einige lieblos zusammengestellte Gegenstände aus der Kolonialzeit, einige leere Schaukästen, deren Inhalt in das neue monumentale Nationalmuseum überführt wurden – das aber geschlossen war – und eine kleine interessante Abteilung über Felsmalereine, die aber ziemlich heruntergekommen war. Am Abend haben wir bei Nieselregen und Abendrot noch ein kurzes Bad in Günters Swimmingpool genommen.

Windhoek-AlteFeste Windhoek-Gässlerbad

Für die nächsten zwei Tage standen lange Etappen durch Botswana und die Kalahari an. Die Strecke ist recht eintönig: meistens fuhren wir auf endlosen geraden Straßen in plätscherndem Regen durch ebene grün-graue Landschaft. Laut Reiseführer sollte eigentlich der knallrote Sand in der Gluthitze der Kalahari vibrieren, aber wir haben wohl die falsche Abfahrt genommen… Die Fahrt wurde immer wieder unterbrochen von Kühen und Eseln, die auf der Fahrbahn standen, und es sich erst im allerletzten Moment überlegten, die Straße doch zu räumen.

Kalahari-Regen Kalahari-Esel

Einige schaffte es nicht mehr rechtzeitig, und die großen Trucks können auch nicht immer eine Vollbremsung machen. Bei solchen Gelegenheiten freuten sich dann die Geier, die sich dann der unvorsichtigen Kuh annahmen. Die einzigen wilden Tier, die wir dann noch sahen, waren Strauße, die mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs spazieren gingen.

Kalahari-Geier Kalahari-Strauße

Nach einer Fahrt von 700 km machten wir auf halber Strecke mitten in Botswana bei Kang Station. In einer kurzen Regenpause machten wir unsere letzten Linsen mit Wienerle, bevor es wieder die ganze Nacht schüttete. Die Fahrt am nächsten Tag ging genauso weiter, Regen, Regen, Regen und eine eintönige Straße durch Botswana. Wir kamen bis Rustenburg in Südafrika und wollten eigentlich im benachbarten Nationalpark noch ein letztes Mal wilde Tiere sehen. Aber bei diesem Wetter hatte es keinen Zweck, so kochten wir unsere allerletzten Vorräte. Die Temperatur fiel unter 15 Grad, es war nass und kalt, aber zum Essen gönnte uns der Wettergott eine kleine Regenpause. Wir gingen dann schlafen, wurden aber mitten in der Nacht durch etwas Nasses geweckt. Es tropfte durch das Dach, wurde immer mehr und bald war das ganze Bettzeug völlig durchnässt. Wütend und übermüdet fuhren wir am nächsten Tag zu KEA, um diese Schrottkiste abzugeben. Sie waren betroffen, wir bekamen dann 4 Tage ersetzt, aber das bringt die verlorene Urlaubszeit auch nicht zurück. Für den letzten Tag hatten wir uns noch ein kleines Stadtauto gemietet und fuhren damit zu Antje. Hier konnten wir endlich mal wieder in einem trockenen komfortablen Bett schlafen. Unser letzter Tag in Südafrika zeigte sich in einem strahlenden Blau, ein Anblick, den wir seit Wochen schon nicht mehr hatten.

Trax-Regen JHB-Antje

Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir noch bei Hans vorbei, um den Navi wieder abzugeben. Er ist ein sehr wichtiges Hilfsmittel geworden und wir hatten uns total an ihn gewöhnt. Die letzte Fahrt zum Flughafen war richtig ungewohnt, weil wir immer wieder auf die leere Stelle an der Scheibe starrten, wo er sonst gehangen ist.



Etosha-Park: Der zweite Versuch

10 03 2012

Als der Ersatzcamper schließlich um 5 Uhr angekommen war, ging es noch einmal 2.5 Stunden, bis der Papierkram abgeschlossen war und wir weiterfahren konnten. Die Autowerkstatt Weimann ist inzwischen auch noch gekommen, um den Autoschlüssel des abgeschleppten Wagens zu requirieren, weil KEA die Rechnung nicht wie versprochen bezahlt hat und er aus der Vergangenheit gewisse Vorbehalte gegen KEA hatte. So etwas hatten wir auf unserer Fahrt immer wieder gehört: die Reparaturen bei den NISSAN-Werkstätten in Kimberley und Upington waren beide kostenlos, weil die eine sagte, sie bekommt sowieso kein Geld von KEA, während die andere meinte, es ist sehr schwierig, das Geld hereinzuholen. Naja, wie auch immer, wir wollten nicht noch eine weitere Nacht unbeweglich auf Ombinda-Campingplatz verbringen und sind noch bei einbrechender Dunkelheit Richtung Etosha losgefahren. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir bei Nacht am Etosha Safari Camp an, 9 km vor dem Park. Der Ersatztrax war übrigens das ältere Modell, das an einigen Stellen anders – und zum Teil besser war. Die Küche war jetzt innen und die Gasflasche außen fest installiert. So hat man das Windproblem nicht, aber es ist schon einfacher, wenn man draußen kochen kann. Platzaufteilung, Kissen für das Bett und die Fahrersitze sind ebenfalls besser beim alten Modell, Schnickschnack wie die warme Außendusche hat es dafür nicht.

AltTrax-Ombinda NeuTrax-EtoshaSafari

Am nächsten Morgen sind wir zunächst wieder zu dem Wasserloch gefahren, wo wir das letzte Mal ein Nashorn gesehen hatten. Diesmal gab es sogar zwei! Allerdings schienen sie gewisse Differenzen zu haben, es kam uns ein bisschen so vor, wie Nashorn Müller-Lüdenscheidt, das in der Badewanne von Rhino Dr. Klöbner sitzt. Am Ende trugen sie es mit ihren Nashörnern unter einem unpassendem, fast ferkelähnlichem Quieken aus.

Nashörner Oryx-Pfütze

Anschließend befuhren wir erstmals seit drei Tagen wieder Neuland. Wie bereits erwähnt gab es Wasser im Überfluss, und wenn die Tiere schon nicht so zuverlässig an die Wasserlöcher gingen, sah man sie dafür auch ab und zu auf der Straße trinken. Wir hatten auch den Eindruck, dass die Herden jetzt größer wurden. Wir bekamen jetzt auch immer öfters einen Blick auf die öde, leere Salzpfanne. Noch weiter im Osten war sie sogar zum Teil mit Wasser gefüllt.

Springböcke Salzpfanne-Baum

Wir rasteten kurz auf dem Halali-Camp, das tatsächlich nach dem deutschen Jagdabschluss benannt wurde. Es ist nicht schön, aber zweckmäßig, und ganz im 70er Jahre Baustil gehalten. Wir mussten am Abend wieder bei Sonnenuntergang aus dem Osttor draußen sein, deshalb beeilten wir uns nun etwas. Trotzdem mussten wir wieder anhalten und verbotenerweise aussteigen, weil ein Chamäleon in aller Gemütsruhe auf der Straße saß und zum Glück noch nicht so gut getarnt war.

Halali Chamäleon

Es wuchsen jetzt auch wieder vermehrt Kameldornbäume mit den vielen dicken Stacheln. Manche Tiere fühlen sich darin sehr wohl, wie dieser schwarze Vogel. Andere haben sie sogar zum Fressen gern, besonders den Giraffen scheinen die stacheligen Akazien zu schmecken.

Dornenvogel Giraffe-Akazie

Soviel zu fressen macht natürlich durstig. Das sieht ja bei den Giraffen immer witzig aus, wenn sie die Beine spreizen müssen zum Trinken. Dann sind sie auch am verwundbarsten und kommen schnell wieder zurück in die Normalposition, wenn sie sich irgendwie gestört fühlen. Die Zebras wollen da natürlich auch nicht zurückstehen, aber sie haben es einfacher mit ihren kurzen Hälsen.

Giraffe-Wasserloch Zebras

Es wurde jetzt immer später und wir sind inzwischen in Namutoni angekommen, nahe am Osttor. Namutoni war ein altes deutsches Fort, das langsam zerfallen ist und als Hotel wieder aufgebaut wurde. Kurz bevor wir den Park verlassen mussten, haben wir dann doch noch den König der Tiere gesehen, den männlichen Löwen. Es gab hier sogar zwei von ihnen, sie hatten sich nach einer anstrengenden Mahlzeit etwas ausgeruht.

Namutomi LöweS

So gab es für uns doch noch einen krönenden Abschluss des Etosha-Parks. Gerade noch rechtzeitig konnten wir noch den Park zum Sonnenuntergang verlassen und wollten am Onguma-Campingplatz direkt vor dem Eingang übernachten. Leider war das nichrt möglich, weil der kleine Bach, den man dazu überqueren muss, zu einem reißendem Fluss angeschwollen war. Wir fanden dann Unterschlupf im 9 km entfernten Sachsenheim, die aber zu unserem Glück auch Nicht-Sachsen übernachten ließ 😉 . Videos zu den Rhinos und dem Chamäleon werden wir bei nächster Gelegenheit hochladen.



Etosha – Wildpark mit Hindernissen (2): Okaukuejo – Autocrash

9 03 2012

Der nächste Morgen fing eigentlich ganz erfolgreich an, wir haben schon gleich auf der ersten Fahrt zwei der Big 5 gesehen und noch viele andere. Zuerst fuhren wir an einer richtigen Idylle aus Elefant, Gnu,Oryx und Springböcken vorbei, dann trafen wir einen gerade mal hundgroßen roten Duiker.

Et-Elefant etal Et-RedDuiker1

Am nächsten Wasserloch sahen wir etwas Großes, Graues im Gras liegen, das leider sehr hoch ist. Also rauf aufs Auto – da sahen wir auch schon das fette Nashorn.

Et-Ausguck Et-Nashorn2

Es ging auch gut weiter, am nächsten Wasserloch sahen wir die seltenen Schwarznasenimpalas, die nur im Etosha-Park vorkommen. Doch dann nahm das Verhängnis seinen Lauf. Auf der Straße waren immer mehr Pfützen zu sehen und als wir durch eine Doppelpfütze fuhren, setzte der Motor plötzlich aus. Sie war auch nicht tiefer als die anderen, höchstens etwas länger, jedenfalls startete der Motor nach der Durchquerung nicht mehr.

Et-Schwarznasenantilopen Et-Horrorpfütze

Es gab keinen Handyempfang und wir überlegten, was wir tun konnten. Es war im ganzen Park eigentlich wenig Verkehr, aber kurz vor uns war schon jemand durchgefahren und nach etwa 20 Minuten kam ein anderes Auto. Wir versuchten zunächst das Auto durch Anschleppen zu starten, aber das Auto blockierte immer. Der freundliche Sachse schleppte uns dann ab und fuhr mit uns im Schlepptau die ganzen 25 km zurück nach Okaukuejo.

Et-Abschleppdiesnt Okau-Turm

Hier wollten wir zunächst mal KEA anrufen. Das hat leider nicht funktioniert, weil kein Netz verfügbar war. Dann haben wir bei der Rezeption angefragt, ob wir ihr Festnetzttelefon benutzen dürfen. Das funktionierte auch nicht, ebensowenig wie Internet oder Kreditkarten. Also total abgeschnitten. Wir überlegten, ob wir uns in den nächsten Ort bringen lassen sollten, ins 120 km entfernte Outjo. Als wir um 15.30 Uhr nochmals nachfragten, ging es immer noch nicht, aber diesmal hat uns die freundliche Dame verraten, dass wir auf den Turm steigen könnten und von da aus Handyempfang hätten. Das hat gestimmt, wir hatten gleich KEA angerufen, die uns zusagten gleich einen Mechaniker loszuschicken – oder spätestens morgen ganz früh, wenn die Zeit nicht mehr reicht. Um 6 Uhr hatten wir noch einmal nachgefragt, es hieß dann, es sei zu spät, der Mechaniker käme sonst nicht mehr aus dem Park – Windhoek liegt etwa 3.5 Stunden entfernt. Wir hatten dann frohen Mutes Computerarbeiten gemacht, und am Swimmingpool gelegen, aber irgendwie waren wir beunruhigt und wollten wissen, wann derf Mechaniker endlich kommt. Telefon ging immer noch keins, den Trick mit dem Handyempfang auf dem Turm kannten dann schon mehrere.

Okau-Sab Oau-Turm

Also, die nächste Anfrage um 9.45 Uhr am nächsten Tag: Ja, der Mechaniker sein unterwegs. Um ein Uhr kommt ein Abschleppwagen aus dem benachbarten Outjo, er sei um 10 Uhr von KEA beauftragt worden worden, uns abzuschleppen und die Ursache für den Crash zu finden. Auf Nachfrage bestätigt er, dass er auch gut am Tag vorher hätte kommen können, wenn er um 4 oder 5 Uhr benachrichtigt worden wäre. Unser toller Sachbearbeiter Rashid von KEA hat also die erste Aktion nach 18 Stunden und nach unserem dritten Anruf gestartet!!! Wir waren ja solange in Okaukuejo gefangen, weil wir das Lager wegen der wilden Tiere nicht verlassen durften und haben solange Erdhörnchen beobachtet. Während der Schleppfahrt nach Outjo hatten wir auch das erste Mal Elefanten gesehen.

Okau-Erdhörnchen Okau-Elefanten

Die Diagnose von der Garage Weimann war auch schnell klar -Totalschaden. KEA wurde am selben Abend auch unterrichtet und wir dachten, dass der Ersatzwagen gleich fertig gemacht würde. Wir übernachteten auf der nahe gelegenen Guestfarm Ombinda. Am nächsten Morgen hatten wir um kurz vor 10 Uhr bei Rashid angerufen, er sagte, dass der Ersatzwagen praktisch fertig ist und um 10 Uhr in Windoek losfährt. Wir rufen um 14 Uhr wieder an, und erfahren, dass er schon unterwegs sei. Letztendlich kommt er um 17 Uhr an, fast 50 Stunden nach unserem ersten Anruf!!

Outjo Outjo-Ombinda

Wir waren seit dem frühen Morgen bereit, die Fahrzeuge umzuladen und haben uns dann den ganzen Tag damit beschäftigt, Rashid zu simsen oder anzurufen, und den Kindern des Ombinda Besitzers den Camper zu zeigen, ihnen Deutsch beizubringen und mit ihnen auf dem Computer zu spielen. Das einzige, wo KEA wirklich schnell war, war ein Anruf aus Johannesburg, dass wir alles bezahlen müssen, noch bevor wir das Ergebnis der Diagnose erfahren hatten. Immerhin reichte die Zeit auch noch, eine scharfe mail an KEA zu schicken. Wir hatten alles in Allem schon 3 volle Urlaubstage durch KEAs Schlampigkeit, Unvermögen und das kaputte Auto verloren, dazu noch einen, den wir auf unsere Kappe nehemn müssen, weil wir durch die Pfütze gefahren sind. Wir müssen also wieder einmal unsere Reisepläne umwerfen, wie es weitergeht, könnt ihr in Kürze hier lesen…



Etosha – Wildpark mit Hindernissen (1): Dolomite Camp

6 03 2012

Von Opuwo ging es wieder südlich und wir sahen mit Freuden, dass die dicken Regenwolken weniger wurden, he weiter wir südlich kamen. Wir kamen mal wieder in eine Polizeikontrolle und der Chef fragte, ob wir Fleisch dabei hätten, weil er hungrig sei. Wir verstanden ihn zunächst nicht und gaben ihm einige Bonbons – die eigentlich für die Kinder gedacht waren – aber er hat sich trotzdem gefreut. Später verstanden wir, was er gemeint haben könnte: Am Veterinärkontrollpunkt wurden wir erneut durchsucht und sie fanden frisches Hackfleisch, das wir für Spaghetti Bolognese benutzen wollten. Wir mussten es entweder wegwerfen oder an Ort und Stelle kochen. So hat Sabine in der Mittagshitze vor dem Kontrollpunkt unser Hackfleisch angebraten.

Wir hatten ja vor, durch das Westtor in den Etoshapark einzureisen, aber wussten wegen der bürokratischen Schwierigkeiten immer noch nicht, ob das wohl klappt. Vorsichtshalber hatten wir uns den Hobatere Campingplatz in der Nähe angeschaut, der aber sehr heruntergekommen aussah und auch nicht besetzt war.

Veterinärgrenze Hobatere

Wir hatten in Opuwo schon im Dolomite Camp angerufen und auf Wunsch des Wächters nochmals am Tor. Als wir ihm glaubhaft versicherten, wirklich im Dolomite übernachten zu wollen, wurden wir durchgelassen, mussten aber erstmal im 12 km entfernten office ein Permit kaufen. Es war ein großes Gebäude auf einem großen Platz und etwa 20 Leute mit und ohne Uniformen gammelten davor herum. Der einzige Raum, der für Publikumsverkehr vorgesehen war, um das Permit zu bezahlen, war so ein winziges Zimmerchen, dass wir nicht einmal Platz genug hatten, um uns hinzusetzen. Einen Plan vom Park gab es weder am Tor noch dort im Büro, so dass wir raten mussten, wie wir wohl ans Dolomite camp kommen. Auf dem Weg dorthin sahen wir schon die ersten Tiere wie das Bergzebra (ohne die Schattenstreifen) oder Giraffen.

Bergzebras Et-Giraffe1

Wir sind noch etwas herumgeirrt, aber habe dafür auch noch weitere Tiere gesehen wie Springböcke, Schildkröten, Oryxantilopen und sogar ein Nashorn, das sich im Wasserloch gesuhlt hatte.

Et-Oryx Et-Nashorn1a

Schließlich hatten wir das Dolomite Camp bei Sonnenuntergang doch noch gefunden und verbrachten mal wieder eine Nacht in einem luxuriösen Chalet mit grandioser Aussischt. Nach Einbruch der Dunkelheit durfte man keinen Weg alleine machen, sondern wurde zum Essen und wieder zurück mit einem Wagen gebracht.

Et-Dolomite Et-Dolomite-Pool

Am nächsten Morgen haben wir noch vor dem Frühstück eine Ausfahrt gemacht, weil die Tiere dann besonders aktiv sein sollten. Das Ergebnis war aber enttäuschend, weil die Tiere wohl noch alle geschlafen haben. Außer einigen frühen Vögeln, die den Wurm fangen wollten, haben wir kaum ein Lebewesen gesehen. Wir sind dann die ganze Strecke durch den eigentlich gesperrten Westteil des Parks gefahren. Die Wasserlöcher waren in der grünen Landschaft unattraktiv für die Tiere, diejenigen, die wir gesehen haben waren sehr schreckhaft. Es besserte sich erst wieder als wir in den ganz öffentlichen Teil des Parks einfuhren: Hier gab es wieder große Herden von Steppenzebras (mit Schattenstreifen), Springböcken und Straußen, die auch gar nicht mehr so ängstlich waren.

Et-Steppenzebras1 Et-Strausse

An den Wasserlöchern waren nach wie vor vorwiegend Vögel, es begleiteten uns ganze Perlhuhnhorden. Wir bekamen auch erstmals die große Salzpfanne zu Gesicht. Hier lag an Wasserloch direkt am Rand, das gerne von großen Herden gewählt wird und das deshalb auch für Löwen attraktiv ist. Die Löwen sahen wir aber nicht, nur die Reste einer Zebramahlzeit, über der jetzt die Geier kreisten.

Et-Perlhühner2 Et-Salzpfanne

Am Nachmittag stoppten wir am Okaukuejo-Lager, wo wir auch übernachten wollten. Hier kann man sich am Nachmittag am Pool ausruhen, bevor man wieder auf die Abendpirsch geht. Das machten wir dann auch kurz.

Et-Okaukuejo2 Et-Okaukuejo

Am Abend sahen wir ein paar mehr Tiere, aber immer noch keine der Big 5. Das einzige waren ein Haufen von Elefantenknochen, was aber nur ein schlechter Ersatz für die echten war. Immerhin sandten uns noch Giraffe und Red Duiker ihre Grüße, und ein fetter Waran war noch auf dem Abendspaziergang.

Et-Knochen Et-Giraffe2

Etwas unzufrieden machten wir uns an das Abendessen, um danach noch am bekannten, beleuchteten Okaukuejo Wasserloch ebenfalls keine Tiere zu sehen. Die einzigen Tiere, mit denen wir noch zu tun hatten, waren die Schakale. Sie strichen überall auf dem Campingplatz herum und versuchten etwas zu fressen zu bekommen. In der Nacht lärmten sie mit den Mülltonnen herum, die sie umzuwerfen versuchten und wo sie nach Abfällen gewühlt hatten.

Et-Waran Et-Okaukuejo-Schakale



Bei den Himba im Regenland

5 03 2012

Die Fahrt führte uns weiter nach Norden Richtung Kaokoveld. Zunächst mussten wir bei Palmwag den Veterinärgrenzposten überqueren – das war kein Problem, sie hatten uns einfach durchgewunken. Land und Leute änderten sich immer mehr, je weiter wir nach Norden kamen: Die Landschaft wurde immer grüner, die Bevölkerung immer ländlicher und das Wetter immer nasser. Wir wurden immer öfters nach Wasser oder Essen gefragt. Die Hererofrau in ihrem farbenfrohen Kleid war glücklich, als wir ihr einen 5-Liter-Kanister mit Wasser geben konnten. Die Kinder bettelten wieder nach Sweets und winkten zum Abschied.

HereroFrau Abschied

Wir übernachteten in Khowarib beim Ort Warmquelle und hatten wieder einmal den Campingplatz für uns allein. Das liegt nahe Sesfontein, einem alten deutschen Fort, das als Lodge wiederaufgebaut wurde und das als die letzte Tankmöglichkeit vor dem Kaokoveld gilt.

KhorawibCamping Sesfontein

Der Trend der letzten Tage zu nachmittäglichen Regenschauern hat sich immer weiter verstärkt, sie dauerten immer länger und kamen immer öfter. Die Gegend wurde auch viel grüner in Richtung Opuwo, was unser nördlichstes Ziel war. Die Leute erschienen noch ärmer, man konnte jetzt auch ab und zu Himba auf der Straße sehen.

Baggerunfall Eselreiter

Öfters machte es große Mühe auf der Straße weiter zu fahren, weil sich bei den heftigen Gewitterregen zum Teil tiefe und reißende Bäche bildeten, die über die Straße liefen.

Regen1 Regen2

Opuwo selbst ist schon etwas speziell. Wir wurden beim Herein- und Hinausfahren jeweils von der Polizei konfrtolliert und durchsucht; der Ort ist nicht wirklich schön, aber es ist die einzige Möglichkeit im Umkreis von etwa 200 km, wo man etwas einkaufen kann. Opuwo wirkt auch ziemlich heruntergekommen, man trifft hier eine bunte Mischung aus Hereros und Himbas sowie einigen Farmern, Touristen und Abenteurern. Wir übernachteten auf dem Campingplatz der Opuwo Country Lodge, die ein ziemliches Kontrastprogramm zum Ort darstellte:eine Art Wellnesstempel abseits vom Ort auf dem Hügel gelegen, mit Swimming Pool und herrlichem Blick über das Tal.

Opuwo OpuwoCountryLodge

Vor dem Supermarkt wurden wir von einer Dame angesprochen, die sich als Queen Elisabeth vorstellte. Sie organisiert Ausflüge zu den Himbas und wir vereinbarten für den nächsten Tag einen Besuch in ihrem Heimatdorf. Am nächsten Morgen kauften wir zunächst die Gastgeschenke ein: Ein Sack Maismehl, Tütensuppen, Bonbons, Margarine, Brot und weitere Nahrungsmittel. Im Dorf waren fast nur Frauen, die meisten Männer waren mit dem Vieh auf der Weide. Es wurde gerade Maisbrei für den Mittag gekocht und zunächst begrüßten wir uns.

QE-HimbaDorf Himba-Begrüßung

Queen Elisabeth (gestreift) erklärte uns die verschiedenen Erkennungszeichen: Allen Erwachsenen werden die 4 unteren Schneidezähne herausgeschlagen (der Sinn davon ist uns unklar), wenn die Mädchen ihre erste Menstruation hatten,dürfen sie einen besonderen Kopfschmuck tragen, der wie 2 zusätzliche Ohren aussieht, und an den Gürteln und Fußringen kann man erkennen, wieviele Kinder sie haben.

Himbafrau Himba-Kochen

Gleich nach der Begrüßung kamen alle angelaufen und wollten uns ihren selbstgefertigten Schmuck verkaufen. Sabine ist nun stolze Besitzerin von zwei Armringen, Hansjörg hat einen kleinen Holzelefanten erstanden, der nun an unserem Rückspiegel baumelt.

Himba-Verkauf Himba-Kunstverkauf

Dann begann die Dorfführung; wir sahen die Getreidespeicher, die allerdings leer waren, weil jetzt in der Regenbzeit gerade die Aussaat war. Wir wurden in eine Hütte eingeladen, in der der Ocker für die Körperbemalung zerrieben und mit Fett vermischt wurde.

Himba-Getreide Himba--Ocker

Die Frau hatte ein total süßes Baby mit großen Kulleraugen. Wir wurden dann auch noch als Himba bemalt, aber so richtig authentisch wirkte das nicht. Es ging später auch erst nach mehreren Waschgängen wieder weg.

Himba-Baby Himba-Sabine

Anschließend durften wir uns im Dorf umschauen, wir sahen ja schon fast wie echte Himbas aus 😉 . Die Jungs hatten großen Spaß an unseren Sonnenbrillen und die Mädchen zeigten stolz ihre schönen Frisuren.

Himba-Sonnenbrillen Himba-Frisurem

Zum Abschluss durfeten wir noch vom Maisbrei probieren, den sie gekocht hatten. Er schmeckt eigentlich gar nicht schlecht, er ist nur etwas eintönig, wenn es tagein, tagaus dasselbe gibt. Es war ein interessanter Einblick in eine so völlig andere Welt, aber tauschen wollten wir eigentlich lieber doch nicht.

Maisbrei Himba--Essen



Alte Meister auf Granit – Spitzkoppe bis Twyfelfontein

1 03 2012

Die nächste Koppe, die es zu erklimmen galt, war die Spitzkoppe. Auch hier handelte es sich wieder um runde Granitberge, zwischen denen der kommunale Campingplatz liegt. Jeder einzelne Platz ist wunderschön, aber etwas einfach. Diese Berge übten schon einen magischen Effekt auf die Ureinwohner aus, sie verzierten überhängende Wände mit Zeichnungen der lokalen Tierwelt.

Spitzkoppe1a Spitzkoppe-Weg

Spitzkoppe-Campsite Spitzkoppe-Felszeichnung

Besonders am Morgen und am Abend war die mystische Stimmung zu spüren, wenn die Felsen in der Sonne rot glühten oder das Abendrot sein Farbenspiel hinzauberte.

Spitzkoppe-Morgen Spitzkoppe-Abend

Auch hier gab es wieder Brücken und runde Granitkugeln,die man eigentlich nur noch den Berg hinunterrollen müsste. Die letzte Stelle nennt sich Bushman’s Paradise, weil man von hier aus hervorragend die Ebene mit anrückenden Herden oder auch Feinden beobachten kann.

Spitzkoppe-Brücke Spitzkoppe-BushmansParadise

Zum Abschluss besuchte uns noch ein seltener Nashornvogel. Diese Gegend ist auch ein El Dorado für Mineraliensammler, es gibt hier neben jeder Art von Quarzvarietäten (Ametyst, Citrin, Rauchquarz, Rosenquarz, Jaspis, etc), besonders schöne Turmaline, Aquamarine, Topase, Prehnit u.v.a. Es haben auch überall am Weg Einheimsische Stände aufgebaut, an denen sie für wenig Geld die selbstgefundenen (Halb-)edelsteine verkauft hatten. Einige wollten noch lieber als Geld Wasser oder irgendetwas zu essen, weil sie nur wenig Möglichkeiten hatten, in ein Geschäft zu kommen. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen und haben inzwischen einen großen Joghurtbecher voll schöner Steine gekauft und auch selbst gesammelt.

Spitzkoppe-Nashornvogel Spitzkoppe-Gemstones

Unser nächster Stopp war auf der Ameib-Farm am Erongomassiv. Der Campingplatz dort ist nicht so besonders schön, aber auf dem Farmgelände gibt es auch sehr schöne Felszeichnungen und Granitformationen. In Phillip’s Cave ist der berühmte weiße Elefant zu bewundern an Bull’s Party liegen wieder riesige Granitkugeln herum.

Ameib-WhiteElephant Ameib-BullsParty

Von dort sind wir auf den Elephant’s Head geklettert – nicht auf dem „offiziellen“ Weg, den hatten wir nämlich nicht gefunden – sondern auf dem naheliegenden. Wo der Name herkommt ist naheliegend, wenn man das Bild sieht. Die Aussicht von oben war jedenfalls grandios.

Ameib-ElephantHead Ameib-Blick

Auf der Weiterfahrt nach Twyfelfontein schienen wir tatsächlich in die Gegend der Wüstenelefanten gekommen zu sein, zumindest den Straßenschildern nach. Von den Elefanten haben wir aber nur die Hinterlassenschaften gesehen.

Elefantenschild Elefantendung

Die Elefanten, die wir sonst gesehen haben, waren auch nicht wirklich echt…

Elefant-Gems Elefant-Xaeagou

Zu den ehemaligen Vulkanen gehört auch noch der Brandberg, der der höchste Berg Namibias ist. Allerdings war die Straße, die um ihn herumführte dermaßen schlecht, dass wir nur einen kleinen Ausflug in eines der nächsten der vielen Täler gemacht hatten, was sich nicht unbedingt gelohnt hatte. Lohnender war da schon Twyfelfontein, das wegen der bekannten Felsgravuren auf der UNESCO Weltkulturliste steht. Diese darf man nur mit einem lokalen Guide besuchen. Wir hatten eine Privatführung mit Raymond, der sehr witzig war und auch außergewöhnlich gut unterrichtet über Deutschland und den Rest der Welt. Die Gravuren stellten wiederum meistens Tiere und Wasserlöcher dar.

Twyfelfontein Twyfelfontein-Raymond

So konnten wir neben dem berühmten Löwen auch den Vorläufer der Ottifanten sehen 😉 . Man sah auch deutlich den Effekt, wenn man die Besichtigung ohne Führer zuließ, und wie die Gravuren aussehen, wenn tausende von Touristen darüber schlurfen.

Twyfelfontein-Ottifant Twyfelfontein-kaputt

Es gab in der Nähe auch noch die Orgelpfeifen und den verbrannten Berg zu besichtigen. Man musste nicht extra deswegen dorthinfahren, aber wenn man sowieso nach Twyelfontein geht, kann man sie mitnehmen. Die Orgelpfeifen waren die Abkühlungsstrukturen eines Lavastroms, die sich in meist sechseckigen Basaltsäulen zeigen. Der verbrannte Berg entstand aus demselben Lavastrom. Dieser floss unter bereits sedimentierten Tonschichten durch und brannte sie wie Ziegel. Die dritte Attraktion in der Nähe war der versteinerte Wald, auch nicht extra eine Reise wert, aber gut zum Mitnehmen. Man nimmt an, dass die Baumstämme damals von einem Fluss angeschwemmt wurden, mit Sedimenten bedeckt wurden und danach verkieselten. Die Baumstücke sehen jetzt wie täuschend echtes Brennholz aus, aber man würde beim Spalten jede Axt kaputt machen.

Orgelpfeifen VersteinerterWald

Die Nacht haben wir dann in Xaragu verbracht; das war früher bekannt für die Erdmännachen, die auf dem Platz herumspringen. Der alte Besitzer ist aber vor zwei Jahren gestorben, seitdem gibt es nur noch Tiere aus Beton (s.o. Elefant).



Auf historischen Pfaden von der Blutkuppe bis Swakopmund

27 02 2012

Wir waren jetzt in der Gegend der Granit-Inselberge angekommen – sehr alte Plutone und Vulkane, bei denen Erosion und Verwitterung bizarre Kunstwerke geschaffen haben. Gerade bei Tinkas hatte die Verwitterung nur noch die äußere Hülle der Granitkörper übriggelassen, so dass nur noch durchbrochene Teile der Oberfläche zu sehen waren. Dazwischen immer wieder Relikte des ersten Weltkriegs wie Soldatengräber oder Reste von Befestigungen mitten in der Wüste.

Tinkas-Arch Tinkas-Gräber

Die Wege gingen über Stock und Stein, ohne Allrad ist hier gar nichts zu machen. Auf dem Sculpture Rock Trail ging es dann nur noch zu Fuß weiter, der zeigte, was die Verwitterung aus angeblich massivem Granit alles machen kann. Dieser lag direkt vor der Blutkuppe, unserem eigentlich anvisiertem Ziel für die Nacht. Der Name geht ausnahmsweise mal nicht auf ein blutiges Ereignis zurück, sondern bezieht sich auf die blutrote Farbe, die dieser Berg bei Sonnenauf- und untergang annehmen kann.

RockSculptureTrail Blutkuppe3

Leider war sie bei uns nicht blutrot, weil der Himmel bedeckt. Trotzdem wollte sie bestiegen werden, was einfacher aussieht, als es wirklich ist. Die sanfte Steigung, die man von weitem sieht, ist doch oft so steil, dass wir an der glatten Granitoberfläche abrutschten. Schließlich haben wir es doch geschafft, die Eidechsen, die sich dort prima tarnen, hatten es da einfacher.

Blutkuppe-oben Eidechse-Granit

Auf der Weiterfahrt nach Swakopmund hätten wir wieder ein Permit für den Welwitschia-Trail gebraucht, aber das war ja wie gesagt nicht zu bekommen. Wir wurden auch hier nicht kontrolliert und wir konnten in Ruhe die Welwitschia mirabilis anschauen, die wohl Botaniker in Entzückung versetzt und mehrere tausend Jahre alt werden kann. Für uns sah sie eher unspektakulär aus, das Besondere daran ist, dass sie nur zwei Blätter besitzt, die immer weiter wachsen, während die Spitzen weggefressen werden oder einfach zerfallen. Auf dem Trail gibt es noch weitere, ebenfalls unspektakuläre Besichtigungspunkte, wobei das Moon Valley noch eine Ausnahme macht: Hier zeigt sich die Wüste von ihrer unwirtlichen Seite, der Name hat schon eine gewisse Berechtigung.

Welwitschia MoonValley

Am Abend kamen wir dann in Swakopmund an und haben zwei Nächte auf dem Campingplatz „Alte Brücke“ verbracht. Hier gibt es wieder viel Historisches zu sehen: Direkt neben dem Campingplatz waren noch die Reste der Funkstation zu sehen, wegen der die Engländer 1914 Südafrika gedrängt hatten, in die deutsche Kolonie einzumarschieren. Die Stadt erinnert sehr – wie auch Lüderitz – an eine deutsche Stadt vor hundert Jahren.

Swakopmund-Funkstation Swakopmund-Amtsgericht

Man sieht hier sogar vereinzelt Weiße und hört sogar ab und zu einen Brocken Deutsch – wobei nicht immer klar ist, ob es ein Einheimscher oder jemand aus einer der vielen Besuchergruppen ist. Wir nutzten die Gelegenheit, mal wieder frischen Fisch zu essen, immer nur Pasta und Grillfleisch ist auf die Dauer etwas eintönig – so gut es auch schmeckt. Weil wir noch das Kristallmuseum eines lokalen Juweliers sehen wollten, das am Sonntag geschlossen hatte, blieben wir noch einen Tag und schauten uns die Stadt an. Es gibt eine nette Altstadt mit Seebrücke, sogar einen Strand mit Promenade und ein kleines Museum. Hier sind Exponate zur lokalen Tier- und Gesteinswelt, zur Ortsgeschichte mit Schwerpunkt Kolonialzeit und zu den Völkern namibias zu sehen.

Swakopmund-Seebrücke Swakopmund-Haus

Swakopmund-Museum1 Swakopmund-Museum3

Am Nachmittag blieb noch Zeit für eine Besuch von Walvis Bay. Das ist eine eher hässliche Hafen- und Industriestadt. Sie ist außerdem bekannt für ihre reichhaltige Vogelwelt in der Lagune -aber außer Möven nichts gewesen. Aber der Ausflug war sowieso nur ein Lückenfüller, am nächsten Morgen konnten wir das Kristallmuseum sehen, wo gigantische Kristallgruppen aus Namibia zu sehen waren – wirklich beeindruckend, sogar für Mineralogen 😉 .

WalvisBay Swakopmund-KristallMuseum



Im Regenloch Windhoek

25 02 2012

Wir näherten uns jetzt der nächsten Anlaufstation, Sabines ehemaliger Schulleiter Günter aus Tiengen ist jetzt Rektor des Primarschulzweigs der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek. Von ihm bekamen wir den Tipp hinter Sossusvlei doch in der Namib Desert Lodge Halt zu machen. Hier ist eine nette Campsite und man kann auch die bekannten versteinerten Dünen besichtgen. Leider hat es dabei angefangen zu regnen, so dass wir die Besichtigung kurz halten mussten.

NamibDesert-versteinerteDuene Namib-Desert

Auf der Weiterfahrt nach Windhoek wurde es immer grüner – und auch immer nasser. Es gab schon im letzten Jahr dort äußerst ergiebige Regenfälle, dieses Jahr ist es bisher nicht anders. Wir waren auch zeitweilig über 2000 m hoch – Windhoek liegt immerhin auf etwa 1700 m Höhe – und fuhren in prasselnden Regenschauer durch grau-grüne Landschaften. Namibia stellt man sich anders vor, das ist eher Deutschland im November.

Windhuk-grün Windhuk-Regen

Auch unser Auto fühlte sich nicht wohl, neben den ganzen anderen Macken leuchtete jetzt auch noch bedrohlich permanent eine rote Warnlampe auf – dem Symbol nach etwas mit Bremsen, aber wir hatten ja keine Anleitung. Jedenfalls haben wir in Windhoek zuerst einmal die KEA-Vertretung aufgesucht. Sie war natürlich nicht an der Adresse, die uns KEA Südafrika gegeben hatte, sondern sie sind an den Flughafen umgezogen. Zum Glück hatten wir es dort mit Gregor zu tun – er hat sich vorbildlich um alles gekümmert und uns für die Dauer der Reparatur ein Ersatzfahrzeug beschafft. Er ist auch in Deutschland aufgewachsen und hat ein entsprechendes Qualitäts- und Kundenverständnis, endlich mal ein Lichtblick bei KEA. Unser Trax hatte ja den neuen Aufbau, der alte hatte viele Probleme vor allem bei Regen gemacht. Es gibt bisher auch nur zwei von den neuen, nämlich unseren und noch einen, den wir dort auch gesehen hatten: der hatte sich bei Twyfelfontein überschlagen und war etwas platt.

Trax-Überschlagf Windhuk

Günter war als Rektor natürlich sehr beschäftigt, aber er hatte sich die Zeit genommen, uns sehr viele Tipps für die weitere Reise zu geben. Endlich konnten wir auch mal wieder ins Internet, um die letzten Buchungen für Madagaskar vorzunehmen. Am nächsten Tag hatten wir eine Innenstadtbesichtigung gemacht. Windhoek ist zwar die Hauptstadt von Namibia, aber nicht wirklich eine Großstadt. Das Zentrum besteht aus einer Mischung aus deutschen Kolonialbauten und modernen Hotel- und Geschäftshäusern und auf einer Fäche von 500 x 500 m kann man alles besichtigen. Hier sind natürlich die Christuskirche und das berühmte Reiterdenkmal, das an den heldenhaften Einsatz der kaiserlichen Schutztruppe bei der grausamen Niederschlagung des Herero-Aufstands von 1904 erinnert. Es spricht für Namibia, dass es nach der Staatsgründung 1994 nicht etwa zerstört, sondern nur verschoben wurde – um dem neuen hässlichen Independence Museum Platz zu machen. Allerdings stehen die ganzen historischen Denkmäler in einer Straße, die nach so einer honorigen Persönlichkeit wie Robert Mugabe umbenannt wurde…

Windhuk-Christuskirche Windhuk-Reiter2

Am Abend gingen wir noch Essen in das urige Restaurant Joey’s – unbeschreiblich und kultig, leider gibt es davon keine Fotos. Am nächsten Morgen bekamen wir unser Auto vollständig repariert zurück. Jetzt mussten wir nur noch einkaufen und die Permits für unser nächstes Ziel, die Blutkuppe, besorgen. Das zog sich weit über eine Stunde hin und war letztlich auch nicht erfolgreich. Es war für uns ein Fall von typisch Afrikanisch – für die Interessierten haben wir dieses Beispiel am Schluss noch näher beschrieben. Wir sind dann mit ziemlicher Verspätung nach Westen gestartet. Anfangs natürlich wieder durch die grüne, nasse Hölle, die sich auch in Mitteleuropa finden lassen könnte.

Fahrt-Blutkuppe Fahrt-Blutkuppe3

Wir sahen dort auch wieder einige Tiere, dabei sogar ein echtes Einhorn, von dem man lange Zeit nicht einmal sicher wusste, ob es überhaupt existiert 😉 . Nach etwa 150 km wurde die Landschaft endlich wieder etwas namibischer, so wie es unserer Vorstellung entsprach. Wir bogen in den 4×4 Trail ein – dann eben ohne Permit – und sahen auch bald, warum er nur für Allrad zugelassen war.

Einhorn Fahrt-Blutkuppe4

Eigentlich wollten wir bis zur Blutkuppe fahren, aber wegen der bürokratischen Verzögerungen hatten wir es nur bis Tinkas geschafft. Das war aber auch ein sehr netter Platz unter einem Granitüberhang. Die meisten Plätze in den Nationalparks sind zwar recht einfach ausgestattet aber sehr schön gelegen und idyllisch. Nach dem Regenloch Windhoek konnten wir noch schön in der Abendsonne die neusten Nachrichten sogar in deutscher Sprache lesen.

Tinkas2 Tinkas-HJ

Der Reisebericht für diese Etappe ist hiermit fertig. Für diejenigen, die noch Geduld haben weiterzulesen, möchten wir ein Beispiel geben, wie Afrika funktioniert und wie wir es ähnlich auch in Südafrika erlebt haben, sobald man es mit staatlichen Stellen zu tun hat. In anderen afrikanischen Staaten ist es vermutlich noch viel schlimmer, aber es kann vielleicht eine Ahnung vermitteln, warum es in Afrika einfach nicht richtig vorwärts geht. Es fing damit an, dass wir eine Nacht im neuen Dolomite Camp im Etosha-Park buchen wollten. Laut NWR-Webseite (Namibia Wildlife Resorts) darf man nur mit einer bestätigten Buchung durch das Westtor in den Park fahren, ansonsten muss man einen Umweg von gut 150 km machen, wenn man von Westen kommt. Wir haben auch über das webinterface eine Anfrage gestellt, wie wir es machen sollen, weil wir noch nicht genau wissen, ob wir am 5. oder 6. März dort übernachten wollen. Es war immerhin das erste Mal überhaupt im südlichen Afrika, dass wir auch eine Antwort von einer staatlichen Stelle bekommen hatten. Die Antwort sagte, dass das Buchungssystem nicht verfügbar ist, aber wenn wir buchen wollen, können wir anrufen. Allerings kann man telefonisch keine Buchungen vornehmen !?. Um diesen Sachverhalt zu klären sind wir in die NWR-Zentrale nach Windhoek gegangen; wir wollten bei dieser Gelegenheit auch noch eine Übernachtung auf dem Blutkuppe-Campingplatz buchen, für die man ebenfalls ein Permit des NWR braucht, das man in Windhuk, Swakopmund oder Sesriem (Sossusvlei) bekommen kann, sonst nirgends. In der Zentrale waren 6 Damen intensiv mit Handy oder Computerspielen beschäftigt. Von Permits hatten die meisten noch nie etwas gehört, eine Dame, die besser informiert war, empfahl uns zum Tourist office oder zum NWR-Buchungsbüro zu gehen. Nach kurzer Suche haben wir es gefunden. Auch dieses Büro war mit 6 Leuten voll besetzt, die mit Handy oder Schwatzen beschäftigt waren. Wir fragten zuerst wegen des Dolomite Camps, sie meinten, man braucht keine Buchung um durch das Westtor zu fahren. Auf unsere Einwände, was wir gelesen und gehört hatten, meinte sie, dass man wohl doch eine Buchung braucht – sie hätte auch schon einmal so etwas gehört. Sie kann aber sowieso nichts machen, weil das Buchungssystem unten ist. Sie empfahl, es aber immer wieder zu probieren, bis wir eine Antwort bekämen… . Wegen dem Campingplatz bei der Blutkuppe könnte sie uns leider kein Permit ausstellen, weil das Buchungssystem ausgefallen ist. Sie kann auch keine Bescheinigung über den Ausfall des Buchungssystems ausstellen, weil sie dazu nicht befugt ist. Vielleicht können wir aber eine Bescheinigung beim Ministerium für Umwelt und Tourismus erhalten. Dort müssten wir sowieso noch hin, um ein Permit zu erhalten, dass wir die Straße befahren dürfen, die zum Campingplatz führt. Dieses dürfen sie vom NWR nicht ausstellen. Nach längerer Suche haben wir das Ministerium gefunden, das nur einen knappen Kilometer entfernt lag. Die Dame dort sagte, dass sie keine Bescheinigung ausstellen könnte, weil sie mit den Campingplatzbuchungen überhaupt nichts zu tun haben. Sie könnte uns aber den Permit für die Straßenbenutzung zum Campingplatz erstellen. Allerdings geht das auch nicht jetzt, weil sie erst Mittagspause machen muss, wir sollten in einer Stunde wiederkommen. Die Zeit drängte, wir wollten bei Tageslicht noch dort ankommen. Also zurück zum NWR-Buchungsbüro, den ganzen Fall wieder geschildert. Wir fragten sie, was sie uns empfehlen, ob wir den Kontrolleur bestechen sollten? Sie wissen auch nicht, sie können nichts machen. Wir wollten jetzt die Vorgesetzte sprechen, die befugt ist, irgendwelche Bescheinigungen auszustellen. Sie kam auch nach 5 Minuten und empfahl uns, nach Sesriem zu fahren und dort zu buchen. Sie hatte überhaupt keine Vorstellung davon, dass das einen Umweg von 330 km darstellt, außerdem wird der Ausfall des zentralen Buchungssystems auch Sesriem betreffen. Wegen einer Bescheinigung wollte sie nun erst einmal Rücksprache mit ihren Vorgesetzten halten. Als nach weiteren 15 Minuten immer noch nichts passiert ist, sind wir dann ziemlich wütend gegangen, eigentlich wollten wir unsere kostbare Urlaubszeit nicht in irgendwelchen Ämtern oder Ministerien verbringen, wo sowieso nichts passiert. Weil wirklich keine Zeit mehr blieb, wenn wir noch bei Helligkeit ankommen wollten, sind wir eben ohne die Permits losgezogen; wir wurden auch nicht kontrolliert und mussten niemanden bestechen. Wir waren wirklich willens, diese absurden permits zu bezahlen (es ging insgesamt um etwa 18 Euro), wir hätten auch mehr bezahlt, wenn es schneller ginge, aber sie gaben uns keine Chance unser Geld loszuwerden. Tage später hatten wir am NWR-Buchungsbüro in Swakopmund noch einmal wegen dem Dolomite Camp nachgefragt. Auch hier meinten sie, dass eine Vorabbuchung nicht nötig sei, aber gaben uns für den Notfall die direkte Durchwahl zum Camp mit. Wir wissen also noch nicht, ob wir wirklich dort übernachten können, ihr werdet es im blog lesen. — Bitte versteht uns nicht falsch, wir sind nicht über Nacht zu Rassisten geworden und wir wissen, dass in anderen Ländern andere Sitten herrschen. Aber es ist schon recht mühsam, wenn man mit unserem Wertesystem hier ankommt und sich an die zum Teil recht absurden Vorschriften halten will.



Die Wüstenetappe: Roter Fels und rote Dünen

21 02 2012

Von Lüderitz aus ging es erstmal in die Wüste. Das nächste Ziel Richtung Norden waren die Tirasberge. Genauer gesagt – um mit Konfuzius zu sprechen – war der Weg das Ziel. Der war nämlich wunderschön, führte durch abwechslunbgsreiche Landschaft und wir sahen auch viele Tiere. Zunächst lieferte sich ein Strauß neben der Bahnstrecke Lüderitz-Aus ein Rennen mit uns (wobei er den Kürzeren zog…), später beglotzten uns Oryxe verständnislos wegen der Eile.

Strauss Oryx1

Am Abend waren wir jedenfalls beim Namtib Biosphere Reserve zu Gast, Erste dunkle Regenwolken tauchten schon auf, denen wir aber geschickt ausweichen konnten. So konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten und mit dessen Hilfe nette Schatten a la Keith Harring auf die Felsen werfen. Auch der nächste Sonnenaufgang tauchte die Felsen in ein glühendes Rot.

Tiras-HS Tiras-KHaring

Tiras-Abend Tiras-Morgen

Es ging nun weiter nach Norden auf der romantischen Straße 707, auch hier wieder durch Herden von Springböcken und Oryxantilopen.

Springböcke Oryxe

Der Himmel wurde immer dunkler, und gerade als wir unser Lager auf dem Campingplatz der Hauchabfonteinfarm aufgeschlagen hatten, brach das Gewitter los. Ausgerechnet an diesem Abend wollten wir grillen und hatten uns auf der Farm noch ein schönes Kudufilet gekauft. In einer Regenpause hatten wir mit viel Mühe ein Feuer aus nassem, edlem Ebenholz zum Brennen gebracht und konnten bis zum nächsten Regen unser Abendessen genießen. Der Campingplatz lag direkt neben dem Tsauchab, der normalerweise ein friedliches Bächlein ist, aber alle paar Jahre nach ergiebigen Regensfällen anschwillt und durch den Sesriem Canyon stürzt und die Umgebung der Sossusvlei-Dünen unter Wasser setzt.

Ebenholz Tsouchaib

Wie schon angedeutet waren wir bereits in der Nähe von Sossusvlei, einer der Hauptattraktionen von Namibia. Wir haben deshalb schon am frühen Nachmittag den NWR Campingplatz innerhalb des Nationalparks bezogen, der den Vorteil hat, dass man abends eine Stunde länger und morgens eine Stunde früher zu den Dünen fahren kann, als wenn man außerhalb des Parks übernachtet. Es dürfen nur noch drei Dünen bestiegen werden, Düne 45, die ihren Namen daher hat, dass sie 45 km vom Eingangstor entfernt liegt, sowie Sossusvlei und Deadvlei, die 65 km entfernt liegen. Wir sind als erstes zur Düne 45 gefahren, die Bilder kennt jeder, der schon einmal einen Naturwunder-Kalender durchgeblättert hat.

Sos-Dune45-Sab Sos-Dune45

Sos-Dune45-oryx Sos-Dune45-Autos

Hier gibt es unendlich viele dankbare Motive für den Hobbyfotographen, auch wenn böse Zungen behaupten, dass das alles schon totfotographiert ist. Wie dem auch sein, es ist wirklich wunderschön, besonders in der Abendsonne! Etwas abendteuerlicher wurde es dann nach 60 km, als die letzten 5 km bis zum Sossusvlei nur noch mit Taxi oder Allradfahrzeug zurückgelegt werden konnten. Wir waren natürlich bestens ausgerüstet und sind mit Allrad, Untersetzung und heuldendem Motor zum Sossusvlei gefahren. Hier hat es aich auch ausgezahlt, dass wir eine Stunde länger als die anderen bleiben durften: Wir waren dort die Einzigen und konnten noch die Abendsonne genießen.

Sos-DeadVlei-Hj Sos-Dunes-Baum

Auch der Deadvlei ist ein sehr bekanntes Kalendermotiv, dieses Gebiet wurde vor etwa 700 Jahren das letzte Mal überflutet und die abgestorbenen Bäume von damals sind in den eingetrockneten ehemaligen Schlammboden einzementiert.

Sos-DeadVlei1 Sos-DeadVlei2

Am nächsten Morgen mussten wir die Gunst unseres Platzes innerhalb des NP ausnutzen und schon eine Stunde vor den anderen um kurz vor 6 Uhr zur Düne 45 fahren, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Dann ist das Licht am besten und der Dunst und Staub am geringsten. Leider war dies einer der wenigen Morgen, der bewölkt war 🙁 . In einer Wolkenlücke brach dann aber doch kurz einmal die Sonne durch, und wir sind noch zu einigen schönen Fotos gekommen, nachdem wir die Düne erklommen hatten.

Sos-Dune-Sab Sos-Morgen2

Am nächsten Tag campten wir auf dem Oasis Platz vor dem Nationalpark, das Pflichtrprogramm mit früher Morgen- und später Abendausfahrt hatten wir ja bereits absolviert. Wir machten noch eine kleine Wanderung durch den Sesriem Canyon, durch den alle paar Jahre der Tsauchab strömt und eine bizarre Schlucht gebildet hat.

SesriemCanon1 SesriemCanon2

Der Oasis Platz war sehr sauber, neu und nett, nach der Wanderung gönnten wir uns ein wenig Ruhe am Pool. Das saftige Gras auf der Wiese davor lockte auch Warzenschweine und Springböcke an. Wir ließen den Tag dann noch bei einem opulenten Buffet in der Sossusvlei Lodge ausklingen, die direkt nebenan lag.

Oasis-Springbock Oasis2-abend



Aus Aus heraus nach Lüderitz

17 02 2012

Unser nächstes Ziel war Aus, genauer gesagt Klein-Aus Vista. In Aus gibt es nicht viel außer dem Bahnhof-Hotel, so gingen wir zum Campingplatz Klein-Aus Vista. Wir machten den schönen Sunset-Trail durch imposante Granitberge mit schöner Aussicht auf die Wüste Richtung Küste.

KleinAus-Vista Aus-SunsetTrail

Die Gegend hier ist sehr geschichtsträchtig, hier war die Endstation der ersten Eisenbahnstrecke nach Lüderitz, hier fanden im ersten Weltkrieg die entscheidenden Kämpfe mit den Südafrikanern statt (die Stellungen kann man auf dem Schutztruppe-Trail noch besichtigen) und hier sind auch die wilden Pferde von Garub zu finden, die in den Kriegswirren ausgebrochen sind und seitdem hier wild leben. Die Fahrt nach Lüderitz ist ein wenig eintönig, 120 km neben der alten Bahnstrecke entlang. Von den 1400 m Gefälle merkt man eigentlich nichts, die einzige Abwechslung sind die alten verfallenden Bahnwärterhäuschen. Die Eisenbahnstrecke wurde 1905 in nur 7 Monaten neu gebaut und wird jetzt seit 10 Jahren modernisiert, um das Zinkerz von Rosh Pinah über Aus nach Lüderitz zu bringen, allerdings ohne dass eine Ende der Renovierung abzusehen ist…

Garub-WildesPferd Garub-Bahnstationshaus

Lüderitz macht auf Deutsche einen recht seltsamen Eindruck: Es sieht aus wie eine deutsche Stadt um die vorletzte Jahrhundertwende, Baustil, Straßenschilder, Beschriftungen, alles kennt man eigentlich von zu Hause.

Lüderitz-Felsenkirche Lüderitz-LeseTurnhalle

Allerdings sieht man kaum einen Weißen auf der Straße oder hört gar etwas Deutsches. Es ist trotzdem eine angenehme, bunte Kleinstadt. Es war auch nicht besonders heiß, ist nur ziemlich windig. Am wunderschön gelegenen Campingplatz auf der Haifischinsel mussten wir unser Auto deshalb im Windschatten der Waschräume abstellen.

Lüderitz-Kapps Lüderitz-Campingblick

Wir machten noch einen Ausflug zum Leuchtturm am Diaz Point, wo bereits im 15. Jahrhundert Bartolomeu Diaz das ganze Gebiet unter die portugiesische Krone gestellt hatte und dazu ein Kreuz errichtete. Hier gab es auch einen Campingplatz, aber es war noch viel windiger und abgelegener. Neben der Straße waren überall Warnschilder aufgestellt, die harte Strafen für diejenigen ankündigten, die die Straße verlassen und das Sperrgebiet betreten.

Diaz-Leuchtturm-Camping Sperrgebiet-Warnung

Alles südlich der Straße Aus-Lüderitz ist Diamantensperrgebiet, die auch jetzt noch hier gefunden werden (hauptsächlich aber ganz im Süden und im Meer). Das wurde eingerichtet, als 1908 der Bahnstreckenwärter August Stauch – bzw. einer seiner Angestellten – hier Diamanten in der Wüste gefunden hatte. Im Zuge des Diamantenrausches entstanden hier einige Minenstädte, deren bekannteste Kolmannskuppe war und jetzt die weltberühmte Geisterstadt Kolmanskop ist. Die Blütezeit war von 1908 bis in die Zwanzigerjahre, sie wurde aber aufgegeben, als die Gegend hier leergesucht war und das Diamantenzentrum sich nach Oranjemund verlagerte. Die Leute zogen aus, und die Stadt wurde der Wüste überlassen, ja sie durfte nicht mehr betreten werden, weil sie eben im Sperrgebiet lag.

Kolmanskop-aussen Kolmanskop-Villa

Seit einigen Jahren darf ein Teil besichtigt werden und ist die Haupttouristenattraktion von Lüderitz. Wir haben uns also einen permit geholt, mit dem man eine Führung bekam und sich danach die Ruinen auf eigene Faust bis 13 Uhr anschauen darf. Ein tolles Erlebnis! Führungen gab es auf Deutsch und Englisch, wir waren die einzigen bei der deutschen Führung – beim Frühtermin war es umgekehrt. Die kleine Stadt war sehr reich, alles, auch die Baustoffe wurden direkt aus Deutschland importiert. Kolmannskuppe hatte für die Bewohner allen erdenklichen Luxus zu bieten, damit auch die besten Leute herkamen und sich wohlfühlten – das ist ja auch heute noch so in den Trendberufen, wenn man gute Leute bekommen bzw. halten will. So gab es als erste Stadt in der Kolonie Elektrizität für alle, gratis Stangeneis und Trinkwasser, eine kleine Straßenbahn hielt vor jedem Haus und lieferte die Einkäufe, es gab das modernste Krankenhaus mit dem besten Personal und dem ersten Röntgenapparat auf der Südhalbkugel.

Kolmanskop-Strassenbahn Kolmanskop-Schienen

Kolmanskop-Krankenhaus Kolmanskop-Veranda

Es gab eine Eisfabrik, eine Kühlhalle, Metzgerei, Bäckerei, Läden, eine Schule, eine Messe mit Restaurants, Kegelbahn, Sektbar, Turn- und Stadthalle, und das für etwa 300 Einwohner. Viele Häuser sind noch in einem recht guten Zustand, obwohl sie schon seit 70 Jahren leer stehen und vom Sand verschluckt werden; trotz der oft drückenden Hitze ist es in ihnen immer noch kühl.

Kolmanskop-Eisfabrik Kolmanskop-Zimmer1

Kolmanskop-Zimmer Kolmanskop-Zimmer-Eisschrank

Kolmanskop-ZimmerSand Kolmanskop-Zimmer2

Das Messegebäude und die Wohnung des Ladenbesitzers wurden wieder hergerichtet und mit Möbeln eingerichtet, ein weiteres leeres Gebäude wird renoviert, und der Rest wird sich selbst überlassen. Das Messegebäude mit Turnhalle und Kegelbahn ist in sehr gutem Zustand, das Restaurant ist während der Besuchszeiten in Betrieb, und wir sahen dort sehr interessante Ausstellungen über die Geschichte und gescheiterte Versuche von Diamantenschmuggel aus dem Sperrgebiet. Kolmanskop ist ein sehr spannendes Freiluftmuseum, das einen das Leben in einer modernen Stadt vor etwas hundert Jahren gut nachempfinden lässt.

Kolmanskop-Kegelbahn Kolmanskop-Villas

Kolmanskop-Turnhalle Kolmanskop-Diamantenschmuggel