Durchs Hinterland des Western Cape

10 01 2012

Von unseren Verwandten hatten wir den Tipp bekommen doch mal etwas durchs Hinterland zu fahren, zumal wir ja die Gardenroute schon vor 18 Jahren gemacht hatten. Also sind wir die Autobahn bis hinter Worcester gefahren und von dort über Nebenstraßen zurück nach Westen. Wir kamen durch sehr unterschiedliche klimatische Gebiete: hinter Paarl begann die fruchtbare Weingegend, die dann ziemlich abrupt in Wüste überging. Hier sind wir dann auch auf die R46 abgebogen, wo wir in sengender Hitze eine Rast einlegten.

Wein Rast R46

Wir fuhren hier auch das erste Stück über Staubpiste – eine Erfahrung, die wir demnächst sicher öfters machen werden. Über Ceres kamen wir dann nach Tulbagh, wo wir auf Empfehlung von Peter und Shelagh übernachteten. Eine sehr schöne Empfehlung! Dieser Ort wurde nach einem Erdbeben 1969 komplett im kapholländischen Stil wieder aufgebaut. Der ganze Ort ist ein einziges Freilichtmuseum mit originalen und nachempfundenen Bauten aus dem 18. Jahrhundert, außerdem steht dort die älteste Kirche Südafrikas. Wir kamen in einem Haus der Cape Dutch Quarters unter; relativ günstig (60 Euro), wunderschön eingerichtet, Schwimmbad, Frühstück im Herrenhaus von edlem Porzellangeschirr – man lebt dort wie in einem Museum.

Staubpiste Tulbagh-BB

TulbaghDächer Tulbagh-Kirche

Etwas weniger pittoresk sind die Siedlungen, in denen vorwiegend Schwarze wohnen und die entweder in der Nähe von Städten liegen oder auch ganz selbständige Orte bilden. Oft bestehen die Hütten aus Holz oder Wellblech, die besseren haben Strom und Warmwasser aus Sonnenernergie. Unsere Fahrt ging weiter auf der Route 62 nach Osten bis Oudtshoorn. Sie war ähnlich wie die bekanntere Route 66 in USA die wichtigste Verbindung zwischen Kapstadt und Port Elisabeth bis die Küstenstraße der Gardenroute gebaut wurde. Hier gibt es auch viele nette Orte mit altem Charme und die anfangs fruchtbare Landschaft mit Zitrusplantagen ändert sich zur typischen (Halb-)wüstenlandschaft der Karoo.

Dorf-schwarz Obst-Montagu

In Oudtshoorn haben wir zwei Tage im „Bisibee“ Rast gemacht, die Stadt ist vor allem als Zentrum der Straußenzucht bekannt. Es kommt einem in Südafrika alles sehr preiswert vor, vor allem wenn man erst vor kurzem Australien finanziell überlebt hat. Für eine komplette Mahlzeit mit feinem Straußensteak und einem Salat mit Strauß und mit einer guten Flasche Wein zahlt man z.B. gerade mal 25 Euro. Kudu-Kebap und Springbock Pfannkuchen kann man auch nur hier bekommen…

KuduKebap Swartberg

Wir machten dann einen Ausflug über die Swartberge nach Prince Albert. Wie überall um Ourdtshoorn lagen auf dem Weg auch einige Straußenfarmen, wo wir an einem Gehege anhielten. Wir konnten beobachten, wie ein frecher Pavian den Straußen das Futter stahl, während Sabine die Strauße ablenkte. Sie hatten einen mächtigen Appetit auf unsere Autoschlüssel entwickelt.

StraussSab StraussSchlüssel

Der Swartberg trennt die kleine Karoo von der großen und es führt eine wilde ungeteerte Straße über den Pass. Eine Herausforderung für unser Auto aber eine wunderschöne Strecke mit spektakulären Ausblicken.

SwartbergPass SwartbergStrasse2

SwartbergRast SwartbergAuto

Wenn man dann Prince Albert erreicht hat, ist man kräftig durchgeschüttelt. Es ist ein nettes recht altes Karoo-Örtchen, das dieses Jahr seinen 250. Geburtstag feiert. Für die Rückfahrt benutzten wir dann die längere aber auch komfortablere – weil geteerte – Strecke erst einmal durch die Wüste. Hier konnten wir sehen, wie sich eine Wolkenwand von der Küste über die Berge schiebt. Es sieht fast aus wie ein Wasserfall.

WüsteWolken Meiringspoort-Affen

Einen echten Wasserfall sahen wir dann noch im Meiringspoort. Das ist die andere Passage durch den Swartberg, aber sie führt durch eine Schlucht, in der das Hochwasser oft große Verwüstungen anrichtet. Hier sitzen gerne verschiedene Affen und betrachten sich die verrückten Menschen, die in ihren Blechkisten durch die Hitze fahren. Den Wasserfall erreicht man nach einer kurzen Wanderung durch einen steilen Weg. Er hat ein tiefes Becken in dem man schön baden kann oder in das man, je nach Mut von unterschiedlichen Höhen hineinspringen kann.

Wasserfall-Meiringspoort MeiringspoortSchlucht



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3 Antworten zu “Durchs Hinterland des Western Cape”

  • Doris sagt:

    Hallo,
    ganz tolle Bilder mit eurem verdienten Sonnenschein.
    Alles sieht so menschenleer aus, fast beänstigend einsam.
    Hattet ihr nie Angst überfallen zu werden? Ich bin ja froh, dass es
    doch noch so viele Straußenfarmen gibt. Wir grillen das Fleisch immer im Sommer. Es ist stets zart. Leider habe ich schon seit einem halben Jahr keines mehr bekommen in WT. Hier hat mir eine Verkäuferin erzählt, dass das an der Vogelgrippe liegt, von der auch die Strauße befallen seien. Dies war sicherlich keine fundierte Auskunft – noch leben sie ja wie man sieht.
    Liebe Grüße
    Doris

  • Andreas sagt:

    Hallo ihr Zwei,
    schön, dass ich wieder was im Blog lesen kann. Mir gefällt ganz besonders das Foto mit dem Blick auf die Wolkenwand, toll. Da habt ihr ja Glück, dass der Strauß nicht den Schlüssel weggeschnappt hat 😉 Ich wünsche euch weiterhin Sonne, Regen kennt ihr ja schon aus der ersten Hälfte der großen Reise. Wetter immer noch wie Kati geschrieben hat, einfach nur kalt und unschön.
    Lg Andreas

  • hape&natz sagt:

    Hi u 2
    Schön, dass alles so gut geklappt hat. Wir hätten damals auch gleich am ersten Tag auf den Tafelberg gehen sollen, denn danach lag er nur in Wolken. Fahrt doch öfter mal ins Hinterland, ist ja wirklich spannend, was ihr da so alles entdeckt. Wir warten hier nächtlich darauf, dass sich unser Zuwachs nun auch öffentlich zeigen will. Doch außer Wehen (noch) nichts gewesen. Dafür sind die Nächte nicht gerade erholsam. Das soll eure Erholung aber in keinster Weise beeinflussen. Und lasst euch keines dieser leckeren Essen entgehen, auch wenn es ein paar Kilos kostet.
    Für das Diplom sieht es tatsächlich nicht gut aus, da müsst ihr schon noch kräftiger trommeln!
    Liebe Grüße von
    n, hp & s

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