Abschied vom Paradies

15 11 2011

Dies Zeit auf der Ile des Pins ist herum, jetzt bleiben noch zwei Tage auf Grande Terre, der Hauptinsel. Wir mussten länger nach einem Autovermieter suchen, der uns ein Auto auf dem Stadtflughafen Magenta von Noumea bereitstellt, das man dann 50 km weiter auf dem Internationalenn Flughafen in Tontouta wieder abgeben kann. Das hat dann auch gut mit einem Sixt-Auto geklappt, leider nur mit 300 km Beschränkung, der Rest vom Tag stand aber unter keinem so guten Stern. Es fing schon damit an, dass wir Übergepäck bezahlen mussten, für jedes Kilo mehr als 12. Sie hatten uns in Vao ein ungünstiges Ticket verkauft – und wir haben es nicht gemerkt. Wir sind bei herrlichem Wetter losgeflogen, 20 Minuten später bei dichten Wolken gelandet, und als wir auf dem Parkplatz bei unserem Miietwagen standen, hatte es angefangen zu regnen.

idp-flieger Noumea-flieger

Im Süden Neu-Kaledoniens gibt es ein Highlight, nämlich den Riviere bleue Nationalpark. Den wollten wir am ersten Tag besuchen, als wir dann aber vor dem Eingangstor standen hieß es: Montags geschlossen! 🙁 ! Als Ausweichziel haben wir uns die Madeleinefälle angesehen, die etwa 10 m über eine Kliuppe hinunterstürzen. Sie haben aber einen sehr schönen botanischen Park darum herum angelegt. Bei schönem Wetter ist er sicher sehr nett, leider hat es aber in 10 bis 30-minütigen Abständen (immer, wenn wir wieder halbswegs trocken waren) angefangen zu regnen.

RiviereBleue-ferme Madeleine

Neu-Kaledonien ist wohl auch ein Ziel für Wanderer, es gibt dazu eine sehr gute Infrastruktur mit ausgezeichneten Wanderwegen. Leider haben sie ansonsten dort eine ausgesprochene Abneigung gegen das Aufstellen von Schildern. Es war schon sehr schwierig, die richtige Straße aus Noumea heraus zu finden, die Madeleinefälle haben wir dann nur durch Zufall gefunden. Insgesamt haben wir dann ziemlich viele Umwege gefahren an diesem Tag – manchmal sogar durch reißende Flüsse. 😉

Wasserweg RGB

Am Abend ist dann auch mal die Sonne herausgekommen, und da hat man die ganze Farbenpracht erst richtig sehen können. Der Boden ist dann knallrot, die Flora tiefgrün und der Himmel und das Meer leuchten in allen Blautönen. Besonders interessant war, dass der Boden, bzw. die Steine zu großen Teilen aus reinem Hämatit bestanden; wir haben an verschiedensten Stellen Steine aufgehoben, sie waren alle schwer vor Eisenerz. Vor Noumea hatten wir fast noch einen Vulkanausbruch miterlebt – jedenfalls sah es auf den ersten Blick so aus.

Für die Übernachtung haben wir dann ein anderes Noumea kennengelernt als auf dem Hinweg: die Gegend an der Anse Vata Bucht hatte ein richtiges Nachtleben mit Boulevard, Restaurants und viel Verkehr. Das Hotel war das größte in der Gegend, fast direkt am Meer gelegen, aber trotzdem sehr schwierig zu finden. Der Name war nämlich nirgends an den großen Gebäuden zu finden, und es zeigte nur ein winziger Wegweiser in die Nebensträße, über die es ausschließlich zugänglich ist.

Vulkan Noumea-Hotel

Für den nächsten Tag hatten wir schon ein Hotel in Tantouta beim Flughafen gebucht und wollten uns noch an 2 Strände zum letzten Mal für die nächsten paar Wochen sonnen. Das Wetter passte auch, nur haben wir den ersten mangels Auszeichnung nicht gefunden. Wegen der neukaledonischen Schilderphobie haben wir nicht einmal gewusst, wie die Orte hießen, durch die wir gefahren sind. In diesem Fall hieß es: der Weg ist das Ziel, und der war auch sehr schön. Den zweiten Strand Boukare bei Boulouparis haben wir dann gefunden; der Wind war allerdings so stark, dass wir kaum essen konnte, weil es immer alles weggeblasen hatte. In einer etwas windgeschützteren Ecke in einer benachbarten Bucht haben wir dann die letzten Sonnenstunden am Meer verbracht.

Pfahl Berouke1

Der nächste Tag stand im Zeichen der Weiterreise nach Neuseeland. Wir fühlten uns wie in der alten Werbung von 3-Wetter-Taft. Morgens: Tantouta – Sonne – 24 Grad; Mittags: Sydney – Regen – 17 Grad; Abends: Christchurch – Kälte – 10 Grad. Nach einem schönen Flug sind wir bei strömendem Regen in Sydney gelandet, der bis zum Weiterflug durchhielt – wie auch anders in dieser Regenmetropole. Wir hatten 7 Stunden Aufenthalt und sind noch einmal in die Stadt gefahren. Abends ging es dann mit Jetstar und den üblichen 30 Minuten Verspätung weiter nach Christchurch. Hier war es nochmal kälter und 2 Stunden später, so dass wir jetzt exakt 12 Stunden Zeitdifferenz zu Mitteleuropa haben.

Sydney1 Sydney2



Inselrundfahrt

13 11 2011

Vorgestern hatten wir uns ein Moped ausgeliehen und haben damit die Insel erkundet. Es gibt im Wesentlchen eine Straße, die um Ile des Pins herumführt. Zunächst kamen wir zu den geschichtlichen Zeugen; Frankreich hatte die exponierte Lage genutzt, um hier 1872 ein Gefängnis für die Verbannten der Pariser Kommune zu errichten, sowie eine kleine Siedlung dazu. Von Gefängnis und Siedlung ist praktisch nichts mehr übrig, allein das Wasserschloss und der Friedhof stehen noch.

Wasserschloss Friedhof

Als nächsten kamen wir an einen schönen Strand, an dem ausnahmsweise vier Besucher waren. Außerdem lief dort noch ein Wachhund herum, der einzige, vor dem Sabine einmal keine Angst hatte.

Strand SabHund

Ile des Pins hat natürlich noch mehr zu bieten, z.B. Tropfsteinhöhlen. Wir hatten eine kleine besucht, die nur nach längerem Marsch durch den Dschungel erreichbar war. Dort sind wir auch an Bäumen mit imposanten Luftwurzeln vorbeigekommen.

Wurzeln Tropfstein

Weiter ging die gute Fahrt zum nächsten Strand. Es war gerade Ebbe und das Wasser ist auch bei Flut sehr flach. Richtig baden kann man da nicht, der weiße Schlamm klebte ordentlich an den Schuhen fest. Trotzdem wuchsen auch vereinzelt Pflanzen, ansonsten lebten dort nur schwarz-rote Krebse.

PflanzeMeer Krebs

Wir kamen auch noch an anderen Stränden vorbei, die fast genauso menschenleer waren. Sie waren wie üblich wunderschön, die Bilder würden sich aber nur wiederholen. An einem hatten sie noch ein Resort gebaut, dort hatten wir sogar einen Delfin gesehen. Allerdings wäre es dort für uns doch zu abgelegen gewesen. Eine sehr malerische kleine Kirche lag auch noch am Weg.

Kirche Moped

Das nächste Ziel sollte die Baie d’Oro sein, an der das luxuriöse Mediterrane Hotel liegt. Für den kleineren Geldbeutel liegt direkt nebenan der Campingplatz Chez Regis, an den wir eigentlich ursprünglich eine Hütte mieten wollten. Die Kritiken und die abgelegene Lage haben uns aber dann doch dazu bewogen, an die Bucht von Kanumera zu gehen. Jedenfalls liegt dort auch ein Piscine naturelle, das zwar auf der ganzen Insel berühmt ist, aber leider auch nicht ausgeschildert. Wir haben es nicht gefunden, sind sicher 50 Minuten auf verschiedenen Pfaden im Urwald herumgeirrt und sind nur auf Holzfäller gestoßen.

Baumgefällt Ausleger

Als nächstes kamen wir in die St.-Josephs Bucht, die schon zu Vao gehört; man sieht dort viele Auslegerboote, die dort ankern bzw. am Strand liegen. Vao ist der Hauptort von Ile des Pins, das heißt aber nicht, dass dort auch etwas los ist. Es gibt dort einen repräsentativen Dorfplatz mit offener Gemeindehalle würde man hier sagen. Der größte Teil besteht aus sehr einfachen Häusern, abgesehen von einer großen Kirche und einem protzigen Pfarrhaus. Außerdem stehen in Vao noch vier Denkmäler, das imposanteste erinnert daran, dass 1848 an dieser Stelle die erste katholische Messe auf der Insel zelebriert wurde.

Vao Denkmal

So ging dieser Tag zuende und heute sind wir erstmal von einer Horde kleiner Schweine überrascht worden, die durch unser Resort gezogen sind.

Abend Schweine

Heute ist unser letzter Tag auf Ile des Pins und da haben wir noch den Pic N’Ga bestiegen. Er ist 262 m hoch und man hat eine umwerfende Aussicht von dort oben. Das Meer strahlt in allen Blau- und Türkistönen, die Inselchen gruppieren sich außen herum und dazwischen stechen immer wieder die Araukarien in den Himmel.

Inseln PicNGa

Zum Abschluss haben wir noch einen schönen Strandtag verbracht und die Unterwasserwelt studiert. Auch hier gibt es direkt am Strand schon Korallen und bunte Fische, aber nicht in der Fülle, wie wir es am Great Barrier Riff gesehen haben. Morgen früh müssen wir mit dem Flugzeug zurück nach Noumea fliegen, weil außer Mittwochs unter der Woche kein Schiff fährt.

Fisch Fische



On parle français – Land und Leute

11 11 2011

Das ist natürlich das Erste, das einem auffällt sobald man in Nouvelle-Calédonie ankommt. Es können zwar schon einige Leute etwas Englisch – vielleicht sogar im Schnitt besser als in Frankreich, aber weiter kommt man mit Französisch. Zumindest wird man anders behandelt. Es ist zwar in den letzten Jahren etwas eingerostet, aber schön zu sehen, dass es immer noch klappt und Vieles wiederkommt. Besonders gut merkt man es, wenn die großen Kreuzfahrschiffe aus Australien kommen und die Tagesbesucher ausspucken. Die Australier werden dann mehr oder weniger mürrisch auf Englisch bedient und ihnen auch stattliche Dollarbeträge abgeknöpft, aber die Mienen hellen sich dann doch auf, wenn man auf Französisch bestellt und man für dasselbe weniger pazifische Francs bezahlen muss. Diese sehen übrigens witzig aus und erinnern total an die französischen Francs aus den siebziger Jahren.

Geld Kreuzfahrschiff

Wenn die Schiffe ankommen werden überall Folklorestände aufgebaut und die ansonsten fast völlig leeren Strände sind dann für einige Stunden total überfüllt. Dann hat man auch den Eindruck, in einer voll entwickelten Touristengegend zu sein. Dieser Eindruck verschwindet sofort wieder, sobald das Schiff abgefahren ist.

Warten auf Touris Stände

Kreuzfahrer NoTouris

Dann kann es auch echt schwierig werden. Am ersten Tag sind wir die 6 km zum Hauptort Vao gelaufen um ordentlich einzukaufen und vielleicht ein nettes Restaurant für den Abend zu suchen. Ein Restaurant gab es im ganzen Ort nicht, auch kein Snack oder Bistro. Immerhin gibt es einen Geldautomaten und eine Information, die gerade zufällig am Mittwoch offen hatte. Dort erfuhren wir, dass es zwei Geschäfte gibt, in denen man Lebensmittel kaufen konnte. Diese waren auch nicht als solche zu erkennen, es war nur ein ganz normales Haus, in das mehr Leute hineingingen als in andere. Dort haben wir dann 2 Flaschen Wasser, einige Cräcker (Brot gab es am Nachmittag nicht mehr), Dosenwurst und Käse gekauft, damit wir wenigstens etwas zu essen hatten. Alkohol gibt es auf der ganzen Insel nicht zu kaufen, man bekommt ihn nur zum Essen in einem der acht Restaurants auf der Insel. Dazu hätte man sich auch anmelden müssen, sonst gibt es nichts. Einen Bus haben wir auch nicht gesehen, so haben wir uns zu Fuß auf den Rückweg gemacht.Unterwegs wurden wir dann von drei Frauen in einem Auto aufgelesen, die uns dann zum Nataiwatch mitgenommen hatten. Wie wir später erfuhren, ist das auch eine der gängisten Methoden sich fortzubewegen, wenn man kein Fahrzeug hat. Diese Frauen waren sehr nett, wir haben viel erzählt, und sie hatten jeden gegrüßt, der ihnen entgegengekommen ist. Hier kennt jeder jeden, das ist auch kein Wunder bei weniger als 2000 Einwohnern, die Ile des Pins hat. Als wir uns dann später einen Roller gemietet hatten, wurden wir und haben wir auch fast jeden gegrüßt.

Auslegerboot Telefon

Hier leben sehr viele Kanaken – das ist jetzt kein rassistischer Ausbruch, sondern die Leute hier heißen wirklich so. Wie schon beschrieben, sind sie überwiegend ausgesprochen freundlich, fröhlich und nett. Viele Frauen tragen lange bunte Gewänder. Viele wohnen in einfachen strohgedeckten Hütten, auch Auslegerboote sind noch häufig in Gebrauch. Auf der anderen Seite haben wir noch niemals auf der Reise eine so gute Internetverbindung gehabt, das Leitungswasser ist gut und trinkbar, das Essen ist ausgezeichnet – wenn man sich rechtzeitig anmeldet. Man findet auch am abgelegensten Strand eine Telefonzelle und so wird man ständig zwischen erster und dritter Welt hin- und hergeworfen.

Aura2 AurakienProfil

Ihren Namen hat die Pinieninsel übrigens von den vielen Araukarien, die die Skyline bestimmen und die ihr „Entdecker“ James Cook fälschlicherweise für Pinien gehalten hat.



Nouméa – Ile des Pins

9 11 2011

Wir waren nun sehr gespannt, was uns in Neu-Kaledonien erwartet. Der erste Eindruck war: wir sind wieder in Europa. Einfache Einreise ohne große Formalitäten, Straßen, Autos, Schilder wie in Frankreich, man fuhr wieder rechts – fast wie zu Hause, oder eben in Frankreich. Für gut 50 Euro sind wir dann im Bus in unser Hotel Best Western Le Paris im Zentrum der Altstadt von Noumea gebracht worden. Hier wollten wir noch den Weg zum Hafen erkunden, wo wir am nächsten Morgen um kurz nach 6 Uhr unsere Fährtickets holen sollten. Bei der Gelegenheit wollten wir vielleicht noch etwas einkaufen und ein Bier in einem netten Bistro trinken gehen. Hier zeigte sich aber, dass wir doch sehr weit von Europa weg waren (oder nur zu nahe an Australien?): Das Zentrum von Noumea – immerhin die Hauptstadt von Neu-Kaledonien – war kurz nach 22 Uhr wie ausgestorben. Es hatte überhaupt nichts mehr offen, keine Bar, kein Bistro, es gab kaum irgendjemanden auf der Straße. Wir konnten gerade noch in der Tankstelle 2 Flaschen Wasser kaufen. Dafür war am nächsten Morgen um 5.50 Uhr, als wir zum Hafen gingen schon überall die Hölle los. Geschäfte und Bistros hatten geöffnet oder machten gerade auf, überall reges Leben; es war natürlich auch schon taghell.

Noumea-Fähre IDP-Fähre

Mit einem großen Schnellboot sind wir dann in gut 2 Stunden zur ile des pins gefahren. Das Wetter war leider den ganzen Tag etwas schmuddelig, so machten wir nur noch eine Wanderung zur Inselhauptstadt Vao, die 6 km entfernt war. Wir haben einen Bungalow gemietet, der recht einfach ist, aber gut gelegen und vom Preis akzeptabel. Unsere Unterkunft Gite de Nataiwatch liegt nicht weit entfernt von den schönsten Stränden der Insel: Kanumera und Kuto. Der Weg dorthin führt durch einen richtiggehenden Tunnel von Farnen, Eichen und Würgefeigen – manchmal erinnert vieles hier an eine Märchenlandschaft.

Tunnelweg Würgefeige

Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn man sich auf den Weg zum Strand macht und den Strand selbst sieht: Palmen, pulverförmiger weißer Sand, türkisfarbenes warmes Wasser, bewachsene Riffblöcke und verwunschene Inselchen. Einfach märchenhaft!

Nataiwatch Strandweg

Strand StrandAbend

Auch wir sind jetzt ganz verwandelt: Sabine gleicht sich den geschnitzten Holzsteken an, die an vielen Eingängen aufgestellt sind und Hansjörg hat sich für den neuen Reiseabschnitt die Haare schneiden lassen.

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