Alte Meister auf Granit – Spitzkoppe bis Twyfelfontein

1 03 2012

Die nächste Koppe, die es zu erklimmen galt, war die Spitzkoppe. Auch hier handelte es sich wieder um runde Granitberge, zwischen denen der kommunale Campingplatz liegt. Jeder einzelne Platz ist wunderschön, aber etwas einfach. Diese Berge übten schon einen magischen Effekt auf die Ureinwohner aus, sie verzierten überhängende Wände mit Zeichnungen der lokalen Tierwelt.

Spitzkoppe1a Spitzkoppe-Weg

Spitzkoppe-Campsite Spitzkoppe-Felszeichnung

Besonders am Morgen und am Abend war die mystische Stimmung zu spüren, wenn die Felsen in der Sonne rot glühten oder das Abendrot sein Farbenspiel hinzauberte.

Spitzkoppe-Morgen Spitzkoppe-Abend

Auch hier gab es wieder Brücken und runde Granitkugeln,die man eigentlich nur noch den Berg hinunterrollen müsste. Die letzte Stelle nennt sich Bushman’s Paradise, weil man von hier aus hervorragend die Ebene mit anrückenden Herden oder auch Feinden beobachten kann.

Spitzkoppe-Brücke Spitzkoppe-BushmansParadise

Zum Abschluss besuchte uns noch ein seltener Nashornvogel. Diese Gegend ist auch ein El Dorado für Mineraliensammler, es gibt hier neben jeder Art von Quarzvarietäten (Ametyst, Citrin, Rauchquarz, Rosenquarz, Jaspis, etc), besonders schöne Turmaline, Aquamarine, Topase, Prehnit u.v.a. Es haben auch überall am Weg Einheimsische Stände aufgebaut, an denen sie für wenig Geld die selbstgefundenen (Halb-)edelsteine verkauft hatten. Einige wollten noch lieber als Geld Wasser oder irgendetwas zu essen, weil sie nur wenig Möglichkeiten hatten, in ein Geschäft zu kommen. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen und haben inzwischen einen großen Joghurtbecher voll schöner Steine gekauft und auch selbst gesammelt.

Spitzkoppe-Nashornvogel Spitzkoppe-Gemstones

Unser nächster Stopp war auf der Ameib-Farm am Erongomassiv. Der Campingplatz dort ist nicht so besonders schön, aber auf dem Farmgelände gibt es auch sehr schöne Felszeichnungen und Granitformationen. In Phillip’s Cave ist der berühmte weiße Elefant zu bewundern an Bull’s Party liegen wieder riesige Granitkugeln herum.

Ameib-WhiteElephant Ameib-BullsParty

Von dort sind wir auf den Elephant’s Head geklettert – nicht auf dem „offiziellen“ Weg, den hatten wir nämlich nicht gefunden – sondern auf dem naheliegenden. Wo der Name herkommt ist naheliegend, wenn man das Bild sieht. Die Aussicht von oben war jedenfalls grandios.

Ameib-ElephantHead Ameib-Blick

Auf der Weiterfahrt nach Twyfelfontein schienen wir tatsächlich in die Gegend der Wüstenelefanten gekommen zu sein, zumindest den Straßenschildern nach. Von den Elefanten haben wir aber nur die Hinterlassenschaften gesehen.

Elefantenschild Elefantendung

Die Elefanten, die wir sonst gesehen haben, waren auch nicht wirklich echt…

Elefant-Gems Elefant-Xaeagou

Zu den ehemaligen Vulkanen gehört auch noch der Brandberg, der der höchste Berg Namibias ist. Allerdings war die Straße, die um ihn herumführte dermaßen schlecht, dass wir nur einen kleinen Ausflug in eines der nächsten der vielen Täler gemacht hatten, was sich nicht unbedingt gelohnt hatte. Lohnender war da schon Twyfelfontein, das wegen der bekannten Felsgravuren auf der UNESCO Weltkulturliste steht. Diese darf man nur mit einem lokalen Guide besuchen. Wir hatten eine Privatführung mit Raymond, der sehr witzig war und auch außergewöhnlich gut unterrichtet über Deutschland und den Rest der Welt. Die Gravuren stellten wiederum meistens Tiere und Wasserlöcher dar.

Twyfelfontein Twyfelfontein-Raymond

So konnten wir neben dem berühmten Löwen auch den Vorläufer der Ottifanten sehen 😉 . Man sah auch deutlich den Effekt, wenn man die Besichtigung ohne Führer zuließ, und wie die Gravuren aussehen, wenn tausende von Touristen darüber schlurfen.

Twyfelfontein-Ottifant Twyfelfontein-kaputt

Es gab in der Nähe auch noch die Orgelpfeifen und den verbrannten Berg zu besichtigen. Man musste nicht extra deswegen dorthinfahren, aber wenn man sowieso nach Twyelfontein geht, kann man sie mitnehmen. Die Orgelpfeifen waren die Abkühlungsstrukturen eines Lavastroms, die sich in meist sechseckigen Basaltsäulen zeigen. Der verbrannte Berg entstand aus demselben Lavastrom. Dieser floss unter bereits sedimentierten Tonschichten durch und brannte sie wie Ziegel. Die dritte Attraktion in der Nähe war der versteinerte Wald, auch nicht extra eine Reise wert, aber gut zum Mitnehmen. Man nimmt an, dass die Baumstämme damals von einem Fluss angeschwemmt wurden, mit Sedimenten bedeckt wurden und danach verkieselten. Die Baumstücke sehen jetzt wie täuschend echtes Brennholz aus, aber man würde beim Spalten jede Axt kaputt machen.

Orgelpfeifen VersteinerterWald

Die Nacht haben wir dann in Xaragu verbracht; das war früher bekannt für die Erdmännachen, die auf dem Platz herumspringen. Der alte Besitzer ist aber vor zwei Jahren gestorben, seitdem gibt es nur noch Tiere aus Beton (s.o. Elefant).