Die letzte Etappe: Namibia – Johannesburg
17 03 2012Da wir durch die ganzen Verzögerungen mit unserem Zeitplan deutlich hinterher waren, mussten wir die Route ändern, wenn wir nicht ein gleich eine Rennfahrt nach Johannesburg starten wollten. Wir wollten deshalb lieber noch ein paar Tage in Namibia verbringen, das Auto in Windhoek abgeben und nach Joburg fliegen. Die Überführung des alten Trax nach Joburg wurde uns sowieso schon belastet und wir hatten dieses Anliegen am Freitag schon an KEA geschrieben. Wie zu erwarten, kam natürlich keine Antwort, die ganzen mühsamen Details mit mails, Anrufen etc. ersparen wir euch hier. Es endete jedenfalls damit, dass wir Dienstag persönlich nach Windhoek zu KEA gefahren sind und eine Entscheidung erzwangen. Wir einigten uns dann darauf, dass wir auf kürzestem Weg über Botswana nach Südafrika fahren und alles dort regeln. Aber nun zurück zur Reise: Vom Sachsenheim war es nicht mehr weit nach Tsumeb. In Mineralogenkreisen ist dieser Ort weltberühmt, weil aus dieser Mine die schönsten Kupfermineralstufen stammen. Früher muss hier ein Hügel existiert haben, der ganz grün schimmerte, weil er komplett mit Malachit bedeckt war. Heute gibt es hier vor allem Hinterlassenschaften der alten Zeche zu sehen und das Minenmuseum, das aber am Sonntag leider geschlossen hatte.
Ganz in der Nähe liegt der Hoba-Meteorit. Das ist ein Eisen-Nickel Koloss von ca. 50 Tonnen, der vor etwa 80000 Jahren hier vom Himmel fiel. Für unvorsichtige Besucher wurde an dieser Stelle auch extra ein Warnschild angebracht. Wir hatten Glück, es fiel kein Meteorit vom Himmel, nur mal wieder der alltägliche Nachmittagsregen.
Die Weiterreise zum Waterberg führte durch Farmland, wo man die Fahrt oft unterbrechen musste, um die Farmtore auf der Straße auf- und zuzumachen. Schließlich kamen wir in der Abenddämmerung am Anderson-Camp der Waterberg Wilderness Lodge an, das direkt am unteren Plateaurand liegt.
Der Waterberg ist bekannt als der Ort der entscheidenden Schlacht des Herero-Aufstands 1904. Jetzt ist das Plateau ein Nationalpark, in dem seltene Tiere aus Namibia untergebracht sind, die sich hier fleißig vermehren sollen. Es sind auch Büffel und Nashörner dabei, deshalb darf man es ohne Führer nicht betreten. Wir machten dann am nächsten Morgen eine solche Wanderung mit unserem Hereroführer Chester, der uns allerlei über die Tier- und Pflanzenwelt, sowie über die Hereros erzählte. Wir konnten herrliche Ausblicke am Plateaurand genießen, hatten aber außer einem schwarzen Python keine wilden Tiere gesehen.
Nach der Wanderung sind wir weiter Richtung Windhoek gefahren. Unter verzweifelten, aber vergeblichen Versuchen, mit KEA Kontakt aufzunehmen hat sich auch das Wetter der Stimmung angepasst, indem es wieder einmal ausdauernd regnete. Wir haben dann immerhin beim Okahandja Country Hotel einen netten Campingplatz gefunden, der einen überdachten „Sonnenschutz“ hatte, der uns einigermaßen trocken hielt. Immerhin wurden wir durch eines der bisher besten Abendessen entschädigt (Geräucherter Wildfleischsalat, Rinderfilet mit Rösti und Pilzsauce und gute Flasche Wein für 26 Euro, dafür bekommt man in Australien gerade mal Fish and Chips mit einem Bier). Für den nächsten Tag hatten wir uns dann wieder kurzfristig bei Günter Gässler angemeldet, der uns auch herzlich empfangen hatte. In Windhoek hat er Sabine die DHPS gezeigt. Die Schule ist sehr groß – etwa 1000 Schüler- die Einrichtung ist ziemlich alt, aber viele Klassenzimmer haben elektronische Whiteboards, die die altbekannten Schultafeln ersetzen. Sie gilt aber als die beste Schule von Namibia, wie wir auch von unabhängigen Leuten bestätigt bekamen. Hansjörg ist währenddessen ins Nationalmuseum in der alten Feste gegangen. Diese war aber ziemlich enttäuschend, das Beste war noch das Gebäude selbst. Es enthielt einen großen Sam-Nujoma-Verherrlichungsflügel, einige lieblos zusammengestellte Gegenstände aus der Kolonialzeit, einige leere Schaukästen, deren Inhalt in das neue monumentale Nationalmuseum überführt wurden – das aber geschlossen war – und eine kleine interessante Abteilung über Felsmalereine, die aber ziemlich heruntergekommen war. Am Abend haben wir bei Nieselregen und Abendrot noch ein kurzes Bad in Günters Swimmingpool genommen.
Für die nächsten zwei Tage standen lange Etappen durch Botswana und die Kalahari an. Die Strecke ist recht eintönig: meistens fuhren wir auf endlosen geraden Straßen in plätscherndem Regen durch ebene grün-graue Landschaft. Laut Reiseführer sollte eigentlich der knallrote Sand in der Gluthitze der Kalahari vibrieren, aber wir haben wohl die falsche Abfahrt genommen… Die Fahrt wurde immer wieder unterbrochen von Kühen und Eseln, die auf der Fahrbahn standen, und es sich erst im allerletzten Moment überlegten, die Straße doch zu räumen.
Einige schaffte es nicht mehr rechtzeitig, und die großen Trucks können auch nicht immer eine Vollbremsung machen. Bei solchen Gelegenheiten freuten sich dann die Geier, die sich dann der unvorsichtigen Kuh annahmen. Die einzigen wilden Tier, die wir dann noch sahen, waren Strauße, die mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs spazieren gingen.
Nach einer Fahrt von 700 km machten wir auf halber Strecke mitten in Botswana bei Kang Station. In einer kurzen Regenpause machten wir unsere letzten Linsen mit Wienerle, bevor es wieder die ganze Nacht schüttete. Die Fahrt am nächsten Tag ging genauso weiter, Regen, Regen, Regen und eine eintönige Straße durch Botswana. Wir kamen bis Rustenburg in Südafrika und wollten eigentlich im benachbarten Nationalpark noch ein letztes Mal wilde Tiere sehen. Aber bei diesem Wetter hatte es keinen Zweck, so kochten wir unsere allerletzten Vorräte. Die Temperatur fiel unter 15 Grad, es war nass und kalt, aber zum Essen gönnte uns der Wettergott eine kleine Regenpause. Wir gingen dann schlafen, wurden aber mitten in der Nacht durch etwas Nasses geweckt. Es tropfte durch das Dach, wurde immer mehr und bald war das ganze Bettzeug völlig durchnässt. Wütend und übermüdet fuhren wir am nächsten Tag zu KEA, um diese Schrottkiste abzugeben. Sie waren betroffen, wir bekamen dann 4 Tage ersetzt, aber das bringt die verlorene Urlaubszeit auch nicht zurück. Für den letzten Tag hatten wir uns noch ein kleines Stadtauto gemietet und fuhren damit zu Antje. Hier konnten wir endlich mal wieder in einem trockenen komfortablen Bett schlafen. Unser letzter Tag in Südafrika zeigte sich in einem strahlenden Blau, ein Anblick, den wir seit Wochen schon nicht mehr hatten.
Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir noch bei Hans vorbei, um den Navi wieder abzugeben. Er ist ein sehr wichtiges Hilfsmittel geworden und wir hatten uns total an ihn gewöhnt. Die letzte Fahrt zum Flughafen war richtig ungewohnt, weil wir immer wieder auf die leere Stelle an der Scheibe starrten, wo er sonst gehangen ist.
Kategorien : Namibia
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