Geothermisches Wunderland
2 12 2011Die Vulkane hatten wir ja schon von außen gesehen, jetzt wurde es Zeit, sich die vulkanischen Aktivitäten mal von Nahem zu betrachten. Zwischen Taupo und Rotorua liegt ein Gebiet mit sehr hoher geothermischer Aktivität. Das sieht man schon während der Fahrt, weil überall, zum Teil direkt neben der Straße Dampfwolken zu sehen sind, die vom Boden aufsteigen. Die schönsten und aktivsten geothermischen Felder hat man mit Bretterwegen zugänglich gemacht und einige von diesen haben wir natürlich auch besucht. Den Anfang machten die Hakkafälle, die noch nichts mit Geothermie zu tun hatten, aber ordentlich viel Wasser durchlassen, das auch noch schön hellblau ist.
Auch in der Nähe von Taupo sind die Craters of the Moon, die aus vielen rauchenden Kratern bestehen und bunte Mineralausblühungen zeigen. Hier wird die Geothermie auch technisch benutzt, direkt nebenan konnten wir ein Kraftwerk sehen, das aus den heißen Wässern Energie erzeugte. Das heiße Wasser wird auch sonst viel zum Heizen und Baden benutzt. Zum Teil fließt das Wasser schon kochend in einem Bach und wird an der Luft abgekühlt, bevor es in ein Becken geleitet wird und man darin baden kann.
Selbst zum Kochen wird es verwendet, entweder wird das Essen in einem Beutel direkt in das heiße Wasser gehängt oder die Steine für das Hangi (Erdofen) werden geothermisch erhitzt. Das wird auch gerne mit Touristen praktiziert, die ein „Original“-Maoridorf besuchen, wo sie mit folkloristischen Drohgebärden empfangen werden. Sie müssen dann den Häuptling durch Übergabe eines Geschenks besänftigen, daraufhin gibt es noch einen Kriegstanz und danach gemeinsames Hangi mit freundschaftlichen Nasereiben. Da wir aber solche touristische Theaterinszenierungen nicht sonderlich schätzen, sind wir eben auch nicht in den Genuss eines Hangi gekommen. Aber unabhängig davon leben hier tatsächlich sehr viele Maori, in den Supermärkten in dieser Ecke machen sie z.B. fast die Hälfte der Kunden aus. Ihre Kultur wird jetzt auch staatlicherseits gefördert, überall hört und sieht man die Maorisprache und das nicht nur zu Folklorezwecken.
Wir sind als nächstes nach Orokei Korako gefahren, wo wir über den Fluss setzen mussten, um an das geothermische Feld zu gelangen. Eine Besonderheit waren hier die Schlammpools und die orangeroten Algenblüten auf den Sinterterrassen.
Am Abend haben wir dann im Princes Gate Hotel in Rotorua übernachtet, einem viktorianischen Bau von der vorletzten Jahrhundertwende, der die gute alte Zeit wieder aufleben lassen möchte. Es war entsprechend möbliert und hatte auch eigene warme Thermalbecken, die wir natürlich ausprobiert hatten. Es gibt noch einige andere alte Gebäude in Rotorua, aber vor allem lebt dieser Ort vom Geothermie- und Maoritourismus. Es liegt in Rotorua auch immer ein Schwefelwasserstoff-Geruch in der Luft, der für längere Zeit doch ziemlich störend wirkt (…oder man gewöhnt sich eben daran).
Am nächsten Tag haben wir noch einmal Vulkanismus pur in seiner ganzen bunten Vielfalt genossen. Wir waren in Waiotapu im Geothermic Wonderland, wo wir noch einmal alle Effekte bestaunen konnten: Qualmende Fumarolen, einen Geysir, der jeden Tag pünktlich um 10.15 Uhr ausbricht (allerdings mit etwas Waschpulver getriggert), Blubbernde Schlammpools mit zerplatzenden Blasen, herrlich bunte Algenteppiche, Mineralausblühungen und Gewässer, mit denen man besser nicht in Kontakt kommt. Die ganzen Attraktionen haben dann auch Namen, die mit Devil’s oder Hell’s anfangen, sehr passend dazu ist der allgegenwärtige H2S-Geruch in der Luft.
Kategorien : Neuseeland, Nordinsel
Neueste Kommentare