Von den blauen Bergen kommen wir – nach Sydney

8 11 2011

So, unsere letzte Etappe hat begonnen – wir sind auf dem Pacific Highway so schnell wie möglich nach Sydney gefahren, damit wir noch rechtzeitig einen Campingplatz Richtung Blue Mountains beziehen können. Dabei mussten wir sehr darauf achten, dass wir nicht auf einen mautpflichtigen Autobahnabschnitt kamen. Nicht dass uns das Geld reute, Barzahlung, Vignette, alles wäre kein Problem. Aber es gibt auf einigen Strecken ausschließlich elektronische Registrierung, wozu man sich für kurzzeitige Nutztung im Internet anmelden muss und angeben muss, wann man welches Teilstück zu fahren gedenkt. Dazu gibt es nur spärliche, z.T.widersprüchliche Infos, welche Abschnitte mautpflichtig sind, und welche man bar bezahlen kann 🙁 . Kein Wunder, dass wir es nicht geschafft haben, bis 6 Uhr den ausgesuchten Caravanpark in Emu Plains zu finden. Er war natürlich gegen 7 Uhr geschlossen, Bäder mit Code gesichert und ein „No vacancy“ Schild vor der Schranke platziert. Leider ist die im übrigen Australien ausgezeichnete BBQ-Kultur mit großzügigen WC-Anlagen, Grillstellen, Parks etc. in der Umgebung von Sydney kaum vorhanden. Immerhin hatten trotz Samstag einige Geschäfte bis 10 Uhr abends offen und wir konnten uns im Pizza-Hut noch eine Pizza holen. Wir haben dann deshalb auch das erste Mal richtig wild gecampt, indem wir eine Straße Richtung Blue Mountains gefahren sind, die dann gesperrt war und einen schönen Stellplatz für den Camper gebildet hat. Am nächsten Morgen haben wir dann gesehen, dass dies das bevorzugte Frühsport- und Hundeausführgebiet von Emu Plains war, aber haben dann trotzdem zwischen schwitzenden Joggern und kläffenden Hunden fröhlich gefrühstückt.

EmuPlains LennoxBridge

So sind wir dann wenigstens einigermaßen früh in die Blue Mountains gekommen. Leider hatten wir uns am Anfang in Glenbrook etwas verzettelt und fast 2 Stunden bei unspektakulären Pools und auf Staubpisten verbracht auf der Suche nach irgendeinem von drei Lookouts, von denen man besonders gut nach Sydney hätte sehen können. Schließlich sind wir an der gesperrten Mitchellpassstraße gelandet, von wo aus man in einem 1.5-stündigen Fußmarsch den Lookout hätte erreichen können. Es hat sich dann herausgestellt, dass dies das andere Ende der gesperrten Straße war, an der wir übernachtet hatten. Immerhin konnten wir so die älteste Steinbrücke Australiens sehen, die auch seinerzeit den ersten Übergang über die Blue Mountains ermöglichte.

BlueM BM-Sabine

Wir haben uns dann über die Wenworth Falls, bis Leura und Katoomba vorgearbeitet, wo es überall wirklich beeindruckende Wasserfälle, Klippen und Felsformationen zu sehen gab. Auch dsas Örtchen Leura war ganz nett anzusehen. Gerne hätten wir noch einige Walks gemacht oder wenigstens die Runde über Lithgow und North Richmond fortgesetzt.

3Sisters Leura-husband

Leider drängte die Zeit, denn um 4 Uhr mussten wir spätestens zurückfahren um bis um 6 Uhr noch einen der 3 Campingplätze im Stadtgebiet von Sydney zu erreichen. Der eine Platz, den wir dann gefunden hatten, hat zwar schon um 17.30 Uhr zugemacht, aber wir konnten dann den Besitzer noch herausklingeln, der uns gegen bescheidene 45 $ Zugriff auf eine Original 60er Jahre Infrastruktur gewährt hatte: alles original, nichts ersetzt oder gar repariert.

BotGarten Oper

Weil wir sowieso keine ander Wahl hatten, sind wir nochmal eine Nacht geblieben und haben uns heute Sydney angeschaut. Es ist eigentlich ganz nett, besonders die oft sichtbaren und abrupten Gegensätze von alt und neu. Wir waren im Botanischen Garten, an der Oper, in der Alt- und in der Neustadt und haben auch die Brücke im Schiff unterquert. Dazu kam, dass wir diesmal einigermaßen Glück mit dem Wetter hatten. Es war die letzten 2 Tage hier zum ersten Mal seit langem warm und es hat heute erst am Nachmittag angefangen zu regnen.

AltNeu Taxi

Brücke

Überhaupt schien Sydney doch recht anders als das restliche Australien zu sein, sowohl von der angenehmen, als auch von der unangenehmen Seite: Die vorher schon erwähnten Öffnungszeiten kamen uns natürlich entgegen, die Menschen – besonders die Frauen waren im Schnitt auch etwas hübscher und sportlicher als im restlichen Australien. Dafür gibt es hier aber viel mehr Dreck und Schmierereien, Abfall liegt herum, alles Sachen, die wir sonst nicht gesehen haben. Allgemein hat man von ganz Australien eher den Eindruck, im Preußen des 19 Jahrhunderts zu sein, als im freien wilden Land jenseits der Ozeane: Es gibt Unmengen von Geboten und Verboten, die auch penibel eingehalten werden samt den dazu passenden Schildern, alle warten bei Rot an der Fußgängerampel, alle kaufen sich Parkscheine – richtig spießig. Der offenkundliche Unterschied ist, dass in Australien auch alle Leute ungeheuer kommunikativ, freundlich, herzlich und hilfsbereit sind. So gesehen ist es ein sehr schönes und angenehmes Land.

Das war’s jetzt vorerst mit Australien, morgen geht es weiter nach Neu-Kaledonien, vorher müssen wir noch unseren treuen Camper zurückgeben, der uns bei fast 5500km keinerlei Probleme gemacht hatte. Einen letzten Gruß hat uns Australien noch auf dem Rollfeld mitgegeben: Wegen Sturzregen und Unwetter konnte unser Flieger nicht starten und hob erst mit einstündiger Verspätung ab.



Hat Head – Wale und andere Meeresfrüchte

4 11 2011

Nambucca könnte sicher ein schöner Ferienort sein, wenn es da nur nicht immer so viel regnen würde. Diese dauernden Aufrufe zum Wassersparen „Be a water Hero“ wirken in dieser Gegend irgendwie befremdlich. Wir haben selten so eine grüne und feuchte Gegend gesehen wie jetzt zwischen Brisbane und Sydney. Na, jedenfalls haben wir jetzt das erste Mal Wale gesehen vom Lookout in Nambucca! Und nicht nur das, sondern auch noch Delfine – zumindest deren Rückenflossen sahen gefährlich aus. Nambucca liegt auch sonst sehr schön an einer Flussmündung mit vielen Sandbänken und ist außerdem für seinen Steinwall am Wasser bekannt. Diese werden von Liebenden, Durchreisenden, Familien, Schweizern 😉 , Heiratswilligen, Weltverbesserern etc. bemalt und beschrieben und sind nett anzusehen.

Delfine Nambucca

Steinw2 Steine1

Wir wollten uns aber eigentlich den Hat Head NP anschauen, in dem es großartige Dünen gibt – mal etwas Anderes, Wasserfälle und Felsen haben wir schon viele gesehen. Zuerst gab es aber Geschichtliches – ein alter Leuchtturm und Ruinen eines alten Gefängnisses (gebaut ca. 1880). Sabine zog es vor, statt der Ruinen Wale zu beobachten und hier sah man sie viel besser als in Nambucca. Was wir in Hervey Bay, Fraser Island, 1770 – den traditionellen whale watching Orten – nicht gesehen haten, gab es hier im Überfluss. Die Wale waren auf dem Rückweg von ihren Gebärplätzen in der Hervey Bay und sprangen vor Freude in die Luft ;-).

Springwal Springwal1

Auch das alte Trial Bay Gefängnis war ziemlich interessant; nach der Benutzung als Strafgefangenenlager wurde es im ersten Weltkrieg und danach als Internierungslager für Deutschstämmige und Deutsche aus Australien und den den Kolonien benutzt. Das wurde sehr umfassend und auch durchaus etwas selbstkritisch dargestellt.

Inrteniert Knast1

Weiter ging’s zum Leuchtturm am Smoky Cape – auch hier sah man die Wale wieder – und zum eigentlichen Hat Head. Nach einer netten Wanderung um das Korogoro Kap wollten wir nun aber doch mal endlich die Dünen sehen, für die der Nationalpark so bekannt ist. Also auf zum Buschcampingplatz über die Sandpiste. Als wir über die Begrenzung hochkletterten sahen wir die ganzen prachtvollen Dünen vor uns liegen. Schnell hüpften noch ein paar Wüstenkänguruhs weg, dann hatten wir sie für uns allein. Sogar der Himmel hatte das erste Mal heute aufgerissen, wir wollten gar nicht mehr weggehen. Weil es auch schon halb sechs war, mussten wir sowieso im Örtchen Hat Head übernachten.

Leuchtturm HatHead

Wüstenkänguruh Düne1



Ab in den Süden

3 11 2011

Gestern und heute war Kilometerfressen angesagt, wir haben in den zwei Tagen fast 1000 km zurückgelegt. Das Auto muss ja bis Dienstag in Sydney sein und wir wollen davon auch noch etwas sehen. Wir haben uns schön abgewechselt, oft war Sabine am Fahren und Hansjörg am Blog schreiben.

Sab-Fahrt Hj-Computer

Die Fahrt ging vorbei an so manchen Affenbrotbäumen – diese Baobabs hätten wir eher in Afrika vermutet. Einmal sind wir direkt an einem Buschfeuer vorbeigefahren – es sah zwar gewaltig aus, war aber trotzden kontrolliert, wie wir am nächsten Tag feststellen konnten.

Baobab2 Feuer

Wir versuchten zwar möglichst viele Strecken nicht doppelt zu fahren, trotzdem kam es zu manchem Deja-vu Erlebnis. Zum einen, weil die Landschaft doch ähnlich war wie beim Hochfahren, zum Teil, weil wir wirklich manche Orte schon zum zweiten Mal durchfuhren. So übernachteten wir auch in Stanthorpe – gerade noch in Queensland, wo es eine Stunde später 6 Uhr wurde als in NSW. Ein nettes Örtchen, es gab ein fantastisches Abendessen in einem Steakhaus, das sogar Sabine gefallen hat. Vor allem gab es einen ganz hervorragenden Wein aus dem lokalen Granite Belt und das auch noch zu einem unschlagbar günstigen Preis von 20$. De Campingplatz war auch erste Wahl, superedle sanitäre Anlagen ganz in Edelstahl und gekrönt wurde das ganze noch dadurch, dass wir dort zum Frühstück unseren ersten wilden Koalabären gesehen hatten.

Frühstück Koala

Weil der Wein des letzten Abends so gut war, sind wir gleich noch zum Erzeuger gefahren und haben uns noch mehr davon gekauft, allerdings war er hier noch 2$ teurer als im Steakhaus. Naja, auch egal, wir drängten weiter nach Süden, mussten aber erst mal wieder eine Routenänderung vornehmen, weil eine Highwaybrücke über Mittag zwei Stunden gesperrt war. Wieder ging es wieder durch teilweise bekannte Gebiete über grüne Hügel, seit fast 2 Tagen bei herrlichem Wetter und stahlblauem Himmel (natürlich genau dann, wenn wir die ganze Zeit im Camper sitzen…)

MasonWein RotesHaus

Diesmal hatten wir die Uhren schon rechtzeitig umgestellt, aber NSW blieb sich trotzdem treu. Je weiter wir nach Süden kamen, desto dunkler wurden die Wolken – Armidale war uns noch in guter Erinnerung mit seinen Sturzregen. Als wir im Küstenhinterland wieder in den berüchtigten waterfall way einbogen, machte er seinem Namen mal wieder ganze Ehre: Erst kamen wir in eine Nebelwand mit Sichtweiten z.T. bis zu 5 Metern, dann verdichtete sie sich zu einem ordentlichen Regen. Dieser ließ auch kaum nach, als wir um Punkt 6 Uhr am Big4 Campingplatz in Nambucca ankamen. Das Abendessen haben wir wieder in inzwischen altbekannter Manier im Camp Kitchen zubereitet und überdacht in der Barbie-area eingenommen.

Nebel NambuccaCK



Bundaberg – Cania Gorge NP

1 11 2011

Eigentlich wollten wir ja noch ein Stück weiter nach Norden fahren – mindestens bis Rockhampton oder evtl. zu den Whitsunday Inseln. Doch dann haben wir überlegt, dass wir ja dann alles auch wieder zurückfahren müssen und dann nur noch im Auto sitzen. Also sind wir nur ein kurzes Stück nach Bargara bei Bundaberg gefahren. In der super ausgestatteten Campingplatzküche haben wir uns Spaghetti gemacht und auch noch Besuch von einem Possum bekommen, das von jedem Koch seinen Tribut forderte. Am nächsten Morgen waren wir an der Küste zum Schnorcheln, aber da ist es bei weitem nicht so schön wie an den Riffs, obwohl es auch einige Korallen und Fische gab.

Bargara Possum

Mittags ging es dann zum Woodgate NP wo wir eigentlich ursprünglich übernachten wollten. Zum Glück haben wir es nichtgemacht, da war wirklich richtig tote Hose. Ziemlich abgelegen und windig, ein riesiger endloser Sandstrand ohne Abwechslung und immerhin ein netter NP mit Teebäumen im Sumpf. Am Strand durften wir dann auch nicht mit unserem 2WD Campervan fahren, aber da hat uns Jerry, der nette Ranger von nebenan aufgelesen und wir sind mit seinem 4WD den Strand entlang gebraust. Er wollte nach den Schildkröten schauen, die jetzt so langsam anfangen, ihre Eier zu legen. Er hat dabei auch noch viele andere interessante Sachen erzählt, z.B. dass jeden Morgen die Känguruhs an den Strand kommen um sich zu waschen, bzw. die Läuse abzutöten, die sie sich eingefangen haben.

Woodgate-Sumpf Woodgate-Jerry

Auf dem Rückweg bin ich dann in die erste Alkoholkontrolle meines Lebens geraten – die hatten sie sinnigerweisedirekt neben der berühmten Bundaberg Rumdistillerie eingerichtet. Diese kann man besuchen und natürlich auch den Rum degustieren… (was wir nicht gemacht hatten und deshalb auch 0.000 hatten).

Wir wollten auch noch die Caniaschlucht besichtigen, ein NP von dem es hieß er sei wie der bekannte Carnarvon NP, nur kleiner. Kurzzeitig hatten wir überlegt, das an einem Tag zu machen und am Abend wieder nach Bargara zurückzufahren. Das hatten wir zum Glück verworfen, und auf die Heimfahrt verlegt. Wir sind erst am frühen Nachmittag dort angekommen, und nachdem wir alles angeschaut hatten, war es auch schon halb sechs – so dass wir gerade noch rechtzeitig am Campingplatz im Nationalpark einchecken konnten. Es gab einen Stausee, der eine Goldgräbersiedlung verschluckt hat und an dem Sabine den Vögeln predigte (oder war sie Lehrerin in einer Vogelschule?).

Sabine Vögel Cania-Stausee

Ansonsten gab es verschiedene Höhlen, Ausblicke, Sandsteinformationen und einen BigFoot Fußabdruck – wirklich ganz nett. Ob es vergleichbar mit Carnarvon ist können wir mangels Erfahrung nicht beurteilen – vielleicht kann das einer der geschätzten Leser? Anbei mal einige Eindrücke vom Cania Nationalpark.

CaniaNP CaniaHöhle

CaniaFelsen1 CaniaFelsen2

Cania2 Cania-Felsen

BigFoot SH-GiantChairOutlook



1770 – Lady Musgrave Island

29 10 2011

Unsere Entscheidung nach Norden umzukehren hatten wir nicht bereut. Abgesehen von leichten Niederschlägen am Morgen war die letzten Tage immer schönes Wetter. Wir sind in einem Ort gelandet, der nur 1770 heißt und den Namen von der ersten Ankunft von Captain Cook in Queensland hat. Wir haben die Zeit genutzt, die Gegend anzuschauen, am Strand zu liegen und Sabine hat sich noch beim Strandjogging zwei fette Blasen am Fuß geholt – Hansjörg war da vorsichtiger 😉 .

1770-Lookout 1770-strand

Am Samstag haben wir dann einen Ausflug auf die Lady Musgrave Insel gemacht. Das ist eine kleine Koralleninsel mit vielen Pisonien und tausenden von Vögeln, auf der man auch campen könnte – das haben wir aber nicht gemacht.

LM-Karte LM Strand2

LM-wald LM-vögel

LM-strand Ponton

Um die Insel herum war ein kleines Riff, in dem man sehr schön schnorcheln konnte. Der Aufenthalt spielte sich vorwiegend auf einem Ponton ab, von dem aus man Glasbodenbootausfahrten machen konnte oder eben schnorcheln ging. Wir haben diesmal auch Schildkröten und Clownfische gesehen, Sabine sogar einen Rochen. Hier mal ein paar Eindrücke von der Unterwasserwelt.

Schildkröte Fische7

Fische1 Fische2

Fische3 Fische4

Fische5 Fische6

Danach ging es wieder zurück nach 1770, wo wir gerade noch vor 6 Uhr ankamen. Der erste Campingplatz war belegt, so sind wir an einem sehr einsamen 6 km außerhalb des Ortes gelandet. Außer uns waren noch 2 Wohnwagen und ganz viele Känguruhs da 🙂

Heimfahrt Känguruh



Kursänderung: zurück nach Norden

27 10 2011

Die beiden letzten Nächte waren wegen der Kälte und der unerwarteten Abgeschiedenheit die bisher schlimmsten. In Armidale wurde es noch übertroffen, es hat fast die ganze Nacht heftig durchgeregnet, jeder Gang zur Toilette glich einer Dusche. Wir konnten auch nicht draußen essen, geschweige denn in die Stadt gehen (da hätte vermutlich sowieso nichts offen gehabt). Also haben wir erstmals im Camper gegessen: Es gab indisch aus der Mikrowelle – vorgefertigt von Coles.

Mikrowelle

Es gab auch wieder Internet und wir machten uns über die Wetteraussichten hier, in Sydney und in Melbourne schlau: Sydney und hier die nächsten 2 Tage kalt (13 Grad) und regnerisch, der Rest von Australien schön. Melbourne, jetzt schön, in drei Tagen kalt und regnerisch. Unser nächstes Ziel – die Blue Mountains – sind auch deshalb so beliebt, weil es hier immer kälter und feuchter ist als in Sydney. Nicht das, was wir jetzt wirklich brauchen! Wir haben deshalb beschlossen umzudrehen und wieder nach Norden zu fahren. Es ist auf jeden Fall wärmer dort und die Sonnenwahrscheinlichkeit ist etwas höher. Hier mal einige Eindrücke von der Landschaft, die gar nicht immer so ist, wie man sich als naiver Europäer Australien vorstellt.

NSW-Landschaft Esel

Es gibt auch Schilder und Straßenhindernisse, die es so nur in Australien gibt.

Schilder Oversize

Auch zu Geschwindigkeitsbegrenzungen haben die Australier ein echt entspanntes Verhältnis. Wir haben oft keine Chance, auch nur annähernd die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen, z.B. 85 km/h in unübersichtlichen Kurven auf Bergstrecken oder 100 km/h auf einspurigen Straßen über floodways.

85kmh 100kmh

Auf der Fahrt nach Norden ist es deutlich wärmer geworden, es gab sogar ab und zu mal Sonne. Aber natürlich auch Gewitter und teilweise überflutete Straßen. Übernachtet haben wir in Dalby, QLD, die Uhren umgestellt und kurz vor der allgemeinen Stadtschließung um 18 Uhr noch einen Campingplatz gefunden. Der hatte eine überdachte BBQ-Stelle in der wir im Gewitterregen trocken unsere Pizza essen konnten.

Gewitter Flut

Das wird jetzt ein Eintrag über mehrere Tage. Heute waren wir wieder den ganzen Tag unterwegs Richtung Norden. Wir waren schon am Zweifeln, ob unsere Entscheidung richtig war, nach Norden zu fahren. Wir sind die meiste Zeit über nasse Straßen gefahren, es war schwarz bewölkt und es gab immer mal wieder Regenschauer. In Kingaroy nördlich von Brisbane hieß es, dass bis gestern herrliches Wetter war, aber jetzt endlich der Regen da ist, um Erdnüsse anzupflanzen 🙁 . Als wir dann nördlich von Fraser Island waren, wurde der Himmel erstmals blau und in Miriam Vale haben wir erstmals seit zwei Tagen wieder die Sonne gesehen. Wir sind jetzt in Agnes Water / 1770 Town und konnten trocken und im T-Shirt essen gehen. Und laut Wettervorhersage soll es hier in den nächsten Tagen bis 28 Grad werden und kaum regnen. Toll!!!

AgnesWater



Waterfall Way

25 10 2011

Wir sahen noch einen schönen Sonnenuntergang in Grafton, wollten dann aber an einen belebteren Ort an der Küste. Vor allem sollte es auch wärmer sein, wir froren bei 6 Grad fürchterlich letzte Nacht in Tenterfield. Laut Reiseführer steppt der Bär in Woolgoolga, das war unser neues Ziel, wir waren dann auch gegen halb acht da. Der eine große Campingplatz war seit 6 Uhr geschlossen, der andere auch 🙁 . Während dieser eine Schranke hatte konnte man in den ersten einfahren – leider brauchte man für sämtliche Toiletten und Bäder einen Schlüssel. Gerade als wir rausfahren wollten sahen wir noch einen freundlichen Angestellten, der uns einen Schlüssel besorgte. Geschäfte und Restaurants waren natürlich schon alle geschlossen, selbst die Take-away-Pizzeria hatte inzwischen geschlossen. Ein Italiener, der gerade schließen wollte, erbarmte sich unser. Als noch drei weitere hungrige Gäste kamen, kochte er aus seinen letzten Resten noch eine Spaghettisoße. Hier stellte sich auch heraus, dass es schon eine Stunde später war als wir dachten. NSW hat eine Stunde Zeitverschiebung zu QLD, obwohl es genau südlich liegt. Ort und Campingplatzwaren nett am Meer gelegen, aber der Bär war gerade woanders zum Steppen…

SunsetGrafton WoolgoolgaCamp

Wir wollten dann den idyllischen Waterfall Way nach Armidale fahren – falling water gab es im wahrsten Sinne des Wortes reichlich. Den Auftakt machte der hübsche alte Ort Bellingen, der aber keine deutschen Wurzeln hat, wie der Name vermuten lässt.

Bellingen2 Bellingen1

Der Dorigo NP zählt zum UNESCO Weltnaturerbe wegen der außerordentlichen Artenvielfalt des Regenswalds. Wie in einem ordentlichen Regenwald zu erwarten hat es auch kräftig geregnet. Sehr schön ist auch der Skywalk, der über das Dach des Waldes hinausführt und auch eine schöne Aussicht bietet.

DorrigoNP Dorrigo-Platform

An der Straße liegen dann auch viele Wasserfälle und Outlooks in den Nationalparks. Von den wichtigsten kommen hier mal ein paar Fotos: Die Danganfälle, die oberen und die unteren Eborfälle und die Wollomombifälle, die mit 260 m die zweithöchsten in Australien sind.

DangarFalls UpperEborFalls

LowerEborFalls WollomombiGorge

Wir mussten uns dann beeilen, dass wir vor 6 Uhr im Camperpark in Armidale sind. Wir sind dann auf dem 20m Sprint vom Auto zur Rezeption klatschnass geworden wegen des sintflutartigen Regens aber es hat sich gelohnt: Er hätte 5 Minuten später wirklich dicht gemacht.



Granit und tote Hose in NSW

24 10 2011

Von Kilcoy aus arbeiteten wir uns langsam Richtung Süden vor, erstmals ohne genaues Ziel. Die Fahrt führte durch vielfältige Landschaften, alles sehr grün und vereinzelt unterbrochen von leichten Regenschauern. Die Schilder versprachen Koalabären oder bedrohten Kaninchenhalter – wir haben beides nicht gesehen.

Kilcoy Fahrt

Koalasign NoRabbit

In einer Infobroschüre fanden wir eine Empfehlung für den Girraween NP und das war wirklich ein Volltreffer. In den Reiseführern war er kaum erwähnt, aber er war einer der schönsten Parks, die wir besucht haben. Er ist bekannt für beeindruckende Granitformationen, Wir sind am Spätnachmittag angekommen, das Wetter hatte sich stabilisiert und wir sind in der Abendsonne zum Grand Arch und auf den Pyramid hochgeklettert. Wenn man da oben steht und auf die Umgebung sieht braucht man kein Uluru (Ayers Rock) mehr! Die Bilder sprechen für sich.

Gw-Arch Pyramide-bot

Girraween HS-Pyramide

Wenn man den Pyramid erklommen hat, bekommt man den Blick auf den zweiten Pyramid, der noch größer ist und wander- und klettertechnisch überhaupt noch nicht erschlossen ist. In der Abendsonne glüht der Fels auch schön rot, und auf der Wiese haben wir erstmals Känguruhs mit Baby im Beutel gesehen.

Pyramide KänguruhBaby

So idyllisch das Ganze war, so ernüchternd war der Abend. Wir hatten die Grenze nach New South Wales (NSW) überquert und übernachteten in Tenterfield an einem Platz an einer 24h Tankstelle. Wir wollten dann um halb acht noch etwas essen gehen, aber keines der Restaurants in dieser relativ großen Stadt hatte geöffnet. Überhaupt war alles leer, es war richtig unheimlich, durch die Hauptstraße einer völlig leeren Stadt zu laufen. Zwei Leute hatten wir auf der Straße gesehen, auf dem Rückweg war auch noch die Take-away-Pizzeria geschlossen, so dass es einen HotDog von der Tankstelle und Frühstückstoast gab.

Am nächsten Morgen gab es doch wieder Leben in der Stadt und wir gingen zum Bald Rock NP, eigentlich das Spiegelbild zum Girraween NP in NSW. Es handelt sich hier wohl um den größten Granitfels Australiens – 750 x 500 x 200m. Auch der war sehr schön, irgenwie hatte uns aber der Pyramid im Girraween besser gefallen.

BaldRock BaleRock-Stein

BR-Steine Grafton

Wir sind dann weitergefahren Richtung Meer und waren in Grafton (23000 Einwohner) noch einmal einkaufen. Auch hier das gleiche Bild: Kurz nach 6 Uhr, die meisten Türen im riesigen Einkaufszentrum verrammelt, nur die Supermärkte der großen Ketten hatten noch geöffnet. Eigentlich ist die Stadt ganz hübsch, aber auch hier wieder in der Abenddämmerung weitgehend ausgestorben.



Australia Zoo – Beerwah

22 10 2011

Heute sind wir bei strahlendem Wetter aufgewacht – blauer Himmel über Fraser Island. Heute wäre der richtige Tag für die Tour gewesen.Noch ein kurzer Blick auf den Strand von Hervey Bay, dann ging es wieder Richtung Süden.

Camping-Hervey HerveyBayStrand

Das nächste Ziel war der Australian Zoo bei Beerwah. Hier wollten wir einmal alle die Tiere sehen, die es eigentlich hier geben sollte, die sich aber immer vor uns versteckt hatten. Das Wetter hatte sich zusehends verschlechtert und wir sind bei dichter Bewölkung angekommen.Wir mussten den stolzen Eintrittspreis von 2 x 45 Euro berappen, aber dann sahen wir die ganzen Tierchen von Nahem. Der Zoo ist sehr schön angelegt, es gibt keine kleinen Käfige mit eingesperrten Tieren sondern weitläufige Anlagen mit großen Themenbereichen, in denen oft auch mehrere Tierarten wohnten. Wir sahen noch eine Krokodilfütterung – es gab frisches Hähnchen – dann gab es Koala und Känguruhareale mit Streichelmöglichkeit und eben die ganzen Tiere, die man sonst höchstens von weitem gesehen hatte. Leider fing es schnell ganz fürchterlich an zu regnen, so dass wir längere Zeit im Schlangenhaus oder unter überdachten Plätzen waren. Um halb fünf schloss der Zoo und wir sind dann noch weiter gefahren bis nach Kilcoy. Das ist schon tiefste Provinz, wir bezogen einen Platz auf der öffentlichen Campsite und waren froh im rustikalen Exchange Hotel noch etwas zu essen zu bekommen. Nachfolgend einige Bilder aus dem Zoo, die folgende Tiere zeigen: Komodo Waran, Bergechse (heißt in Wirklichkeit anders…), Otter, Schildkröte, Süßwasserkrokodil (Freshie, das liebe mit der spitzen Schnauze, das als ungefährlich gilt), Salzwasserkrokodil (Saltie, das böse mit der breiten Schnauze, das auch mal gerne unvorsichtige Touristen verspeist, wenn es gerade keine Hühnchen gibt), den tasmanischen Teufel und den Dingo, den Helmkasuar und den Wombat, Koalabären (auch mit Jungen, oder beleidigt, weil es regnet), Python als Skelett ein Skelettferkel jagend oder auch mit Haut, Schnabeligel und Störche aus den Wetlands, sowie rote und graue Känguruhs (mit grauem Streichelhansjörg).

KomodoWaran Echse

Otter Schildkröte

Freshie Saltie3

TasmanischerTeufel DingoZoo

Helmkasuar Wombat

Koala Baby Koala-frierend

Sabine-Koala Python-Skelett

Python GrünNatter

Schnabrligel Wetlands-Schwarzstorch

RoteKänguruhs HJ-Känguruh



Fraser Island

21 10 2011

Heute haben wir einen Ausflug auf Fraser Island gemacht – der eigentliche Grund warum wir noch diesen Umweg nach Norden gemacht haben. Wir haben die Fahrt in 2 Geländewagen in einer kleinen Gruppe von 13 Leuten gemacht – über die Hälfte davon waren Deutsche. Die Insel besteht nur aus sehr feinkörnigem Sand, der sich um vier Basaltschlote von ehemaligen Vulkanen angesammelt hat und ist über 100 km lang und über 200 m hoch. Man kann sie deshalb auch nur mit Allrad angetriebenen Autos befahren und muss typischerweise eine Tour machen. Das ist auch besser so, die engen Passagen auf steilen Sandwegen durch den dichten Regenwald oder die Fahrt mit über 80 km/h auf dem Strand hätte man sich allein kaum getraut. Auf dem breiten Strand landen bei Ebbe auch Flugzeuge. Man findet hier auch die ursprünglichsten Dingos, die sich wegen der Abgeschiedenheit auch nicht mit anderen Hunden mischen konnten.

Sandpiste Dingo

Auf dem Sand hat sich ein tropischer Regenwald entwickelt, der über 150 Jahre kommerziell genutzt wurde und aus dem Holz für viele Bauprojekte wie z.B. Suez- und Panamakanal geschlagen wurde. Das hörte erst vor 20 Jahren auf als die Insel zum Weltkulturerbe deklariert wurde. Nach Durchquerung der Insel durch verschiedene Vegetationsformen des Regenwalds machten wir unsere erste Kaffeepause am Wrack der Maheno, die 1935 hier gestrandet ist und nicht mehr freigemacht werden konnte.

KaffeerWack Mehano

Anschließend ging es an die Champagne Pools, wo ein erster Badestopp eingelegt wurde.Er wurde aber nur von wenigen als solcher genutzt, weil das Wetter leider nicht so besonders schön war. Am normalen Strand badet eigentlich niemand, weil es wegen der Bluebottle Quallen und der Haie, die hier sehr nahe ans Ufer kommen zu gefährlich ist.

ChampagnePools SunfH

Zum Mittag waren wir am Indian Head Aussichtspunkt. Man hat dort eine weite Aussicht, und wir hatten gehofft auch Wale zu sehen, die von August bis Oktober hierher kommen. Leider haben sie sich uns nicht gezeigt, dafür gab es ein feines Mittagsbuffet – für die Damen sogar mit Sekt.

IndianHead Mittag

Danach ging es wieder zurück – zum Teil über abenteuerliche Umwege, weil der Strand durch die einsetzende Flut unpassierbar geworden ist. Der nächste Stopp war am Eli Creek, einem Süßwasserfluss, von dem es wegen der vielen Regenfälle auch reichlich gibt.

EliCreek Gruppe

Der letzte Stopp führte uns auf 180 m Höhe, wo der MacKenziesee liegt. Er hat keinerlei natürliche Zu- oder Abflüsse und wird nur durch Regenwasser gespeist. Er ist kristallklar und hat – besonders bei schönem Wetter eine tiefblaue Farbe. Baden war hier einfach ein Muss! Als wir mit der Fähre wieder zurückgefahren sind hat sich auch noch einmal ein Dingo gezeigt – es war trotz des durchwachsenen Wetters ein wunderschöner Ausflug.

MacKenzieSee Fähre