Lehrerausflug zum Fish River
15 02 2012Die südafrikanisch-namibische Grenze gilt für afrikanische Verhältnisse als unkompliziert; wir mussten zu drei verschiedenen Beamten und uns Stempel holen. Als wir die Brücke über den Oranje überquert hatten und wieder Grenzformalitäten anstanden, merkten wir, dass wir bisher nur die Ausreise aus Südafrika bewältigt hatten. Für die Einreise nach Namibia mussten wir für den Stempel auf dem Formular lauter Fragen beantworten, auf die wir keine Antwort wussten, z.B. wo wir die erste und letzte Nacht in Namibia verbringen, oder wieviel Geld wir ausgeben würden. Nach Bezahlung der Straßenbenutzungsgebühr bei einem anderen Beamten sind wir gegangen, uns war nicht klar, ob wir noch an dritter Stelle hätten vorsprechen sollen. Wir dachten, wie wohl die Grenzüberquerung an anderer Stelle in Afrika läuft, wenn das hier schon unkompliziert ist. Mittlerweile war es dunkel gworden und wir suchten den Campingplatz Abiqua, der gut ausgeschildert und sehr schön direkt am Oranje liegen soll. Wir fuhren noch etwa 40 Minuten in der Dunkelheit herum ohne ihn zu finden und gingen dann auf den Amanzi Campingplatz, der auch schön am Oranje lag.
Wir suchten dann am nächsten Morgen nochmal ohne Erfolg das Abiqua und holten namibisches Geld. Der namibische Dollar entspricht 1:1 dem südafrikanischen Rand, der auch zum Bezahlen benutzt werden kann (aber nicht umgekehrt). Als wir das nächste Mal Internet hatten, erfuhren wir, dass der Albiqua zu Amanzi umbenannt wurde… Wir hatten uns mit Vivian und Peter am Canon Roadhouse (nicht zu verwechseln mit der gleichklingenden badischen Staatsbrauerei) beim Fish River Canyon verabredet. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Aussenkehr und füllten unsere Vorräte auf. Es besteht eigentlich nur aus einer Art Strohhüttentownship von Erntearbeitern und einem großen SPAR Supermarkt. Die Fahrt führte durch eine wilde Wüstengegend und Fata Morganas gaukelten uns nahegelegene Gewässer vor.
Weiter machten wir noch einen Abstecher nach Ai-Ais, den bekannen heißen Quellen am Ende des Canyons. Die Fahrt ging durch eine wilde Schlucht bis hinab zum Fluss, wo man so etwas wie ein Kurbad errichtet hat: Riesiger Campingplatz mit Hotel, Bad, Restaurant, Chalets, Tankstelle, dazu ein großer Swimmingpool und eben die gefasste heiße Quelle. Sie ist viel zu heiß zum Baden oder auch nur zum Durchlaufen, sie hat etwa 65 Grad.
Wir kamen nachmittags am Canon Roadhouse an, ein kultig gemachtes Resort mit Campingplatz und vielen alten Autos. Wir feierten erst einmal ein großes Wiedersehen mit Vivian und Peter – beides Lehrer vom Hochrhein – und gingen abends fein Springbockfilet essen.
Am nächsten Morgen stand der Fish River Canyon auf dem Programm, etwa 15 km vom Roadhouse entfernt. Die Strecke ging an mehreren Wasserlöchern vorbei, wir konnten auch Bergzebras, Strauße und Oryxantilpoen beobachten.
Die Fahrt endete am oberen Rand des riesigen Canyons an einem Aussichtspunkt. Von hier machten wir noch eine Wanderung zu einem weitern Viewpoint, wo auch der Abstieg in die Schlucht begann. Der war aber für Tagestouristen und ohne Führer verboten, weil es schon etliche Zwischenfälle gegeben hatte.
Den Rest vom Tag verbrachten wir am Swimmingpool im Roadhouse und abends machten wir indisches Korma. Wir hatten nur noch wenig Hühnchenbrustfilet und fragten im Roadhouse nach etwas Fleisch. Sie gaben uns nichts und meinten, wir sollten bei ihnen essen. Dann wollten wir über Wifi ins Internet – es gab 2 Netze – aber sie behaupteten, sie hätten keins. Dann fragten wir, ob wir das Ethernetkabel von ihrem Internet Computer in unser Laptop einstecken durften – auch das war nicht möglich, obwohl sie 5 Euro für 30 Minuten verlangten. Die Betreiber – deutscher Herkunft – waren ziemliche Geldgeier und gaben nicht gerade ein Beispiel namibischer Gastfreundschaft ab. Bei größeren Beträgen funktionierte dann auf einmal die Kreditkartenabrechnung nicht mehr, und beim Tanken hieß es gleich: No Cash no Fuel. Wir erkundigten uns dann noch nach den Öffnungszeiten des zweitnächst gelegenen Grenzübergangs Sendelingsdrift, aber von dem hatten sie noch nie gehört… Nun, ja.
Wir verließen diesen ungastliche Ort Richtung Süden, wo wir noch einmal am Oranje wild campen wollten, bevor sich unsere Wege wieder trennten. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch einmal 4 km hinter der Abzweigung nach Ai-Ais. Vivian hatte in ihrem Reiseführer gelesen, dass es auf der Strecke Rosenquarz zu finden gäbe. An einem Aufschluss sahen wir auch eine schöne Quarzader hervortreten, die schon von weitem rosa schimmerte. Hier gab es riesige Blöcke von schönstem Rosenquarz, man musste ihn nur auflesen. (Der soll angeblich auch gegen Strahlung helfen, wenn man diesen Stein auf den Bildschirm legt, gibt es keine Strahlung mehr ;-). Die Ortskoordinaten sind in den Exif-Daten des Fotos, dort kann man den Rosenquarz abholen) Nach kurzer Suche fanden wir dann am Oranje auch ein schönes Plätzchen. Nach einem erfrischendem Bad im Fluss machten wir noch ein zünftiges Braai. Am nächsten Morgen trennten wir uns, Vivian und Peter fuhren über Noordoewer Richting Kapstadt, wir fuhren in die andere Richtung über Rosh Pinah nach Aus.
Kategorien : Namibia
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