Die Wüstenetappe: Roter Fels und rote Dünen
21 02 2012Von Lüderitz aus ging es erstmal in die Wüste. Das nächste Ziel Richtung Norden waren die Tirasberge. Genauer gesagt – um mit Konfuzius zu sprechen – war der Weg das Ziel. Der war nämlich wunderschön, führte durch abwechslunbgsreiche Landschaft und wir sahen auch viele Tiere. Zunächst lieferte sich ein Strauß neben der Bahnstrecke Lüderitz-Aus ein Rennen mit uns (wobei er den Kürzeren zog…), später beglotzten uns Oryxe verständnislos wegen der Eile.
Am Abend waren wir jedenfalls beim Namtib Biosphere Reserve zu Gast, Erste dunkle Regenwolken tauchten schon auf, denen wir aber geschickt ausweichen konnten. So konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten und mit dessen Hilfe nette Schatten a la Keith Harring auf die Felsen werfen. Auch der nächste Sonnenaufgang tauchte die Felsen in ein glühendes Rot.
Es ging nun weiter nach Norden auf der romantischen Straße 707, auch hier wieder durch Herden von Springböcken und Oryxantilopen.
Der Himmel wurde immer dunkler, und gerade als wir unser Lager auf dem Campingplatz der Hauchabfonteinfarm aufgeschlagen hatten, brach das Gewitter los. Ausgerechnet an diesem Abend wollten wir grillen und hatten uns auf der Farm noch ein schönes Kudufilet gekauft. In einer Regenpause hatten wir mit viel Mühe ein Feuer aus nassem, edlem Ebenholz zum Brennen gebracht und konnten bis zum nächsten Regen unser Abendessen genießen. Der Campingplatz lag direkt neben dem Tsauchab, der normalerweise ein friedliches Bächlein ist, aber alle paar Jahre nach ergiebigen Regensfällen anschwillt und durch den Sesriem Canyon stürzt und die Umgebung der Sossusvlei-Dünen unter Wasser setzt.
Wie schon angedeutet waren wir bereits in der Nähe von Sossusvlei, einer der Hauptattraktionen von Namibia. Wir haben deshalb schon am frühen Nachmittag den NWR Campingplatz innerhalb des Nationalparks bezogen, der den Vorteil hat, dass man abends eine Stunde länger und morgens eine Stunde früher zu den Dünen fahren kann, als wenn man außerhalb des Parks übernachtet. Es dürfen nur noch drei Dünen bestiegen werden, Düne 45, die ihren Namen daher hat, dass sie 45 km vom Eingangstor entfernt liegt, sowie Sossusvlei und Deadvlei, die 65 km entfernt liegen. Wir sind als erstes zur Düne 45 gefahren, die Bilder kennt jeder, der schon einmal einen Naturwunder-Kalender durchgeblättert hat.
Hier gibt es unendlich viele dankbare Motive für den Hobbyfotographen, auch wenn böse Zungen behaupten, dass das alles schon totfotographiert ist. Wie dem auch sein, es ist wirklich wunderschön, besonders in der Abendsonne! Etwas abendteuerlicher wurde es dann nach 60 km, als die letzten 5 km bis zum Sossusvlei nur noch mit Taxi oder Allradfahrzeug zurückgelegt werden konnten. Wir waren natürlich bestens ausgerüstet und sind mit Allrad, Untersetzung und heuldendem Motor zum Sossusvlei gefahren. Hier hat es aich auch ausgezahlt, dass wir eine Stunde länger als die anderen bleiben durften: Wir waren dort die Einzigen und konnten noch die Abendsonne genießen.
Auch der Deadvlei ist ein sehr bekanntes Kalendermotiv, dieses Gebiet wurde vor etwa 700 Jahren das letzte Mal überflutet und die abgestorbenen Bäume von damals sind in den eingetrockneten ehemaligen Schlammboden einzementiert.
Am nächsten Morgen mussten wir die Gunst unseres Platzes innerhalb des NP ausnutzen und schon eine Stunde vor den anderen um kurz vor 6 Uhr zur Düne 45 fahren, um dort den Sonnenaufgang zu erleben. Dann ist das Licht am besten und der Dunst und Staub am geringsten. Leider war dies einer der wenigen Morgen, der bewölkt war 🙁 . In einer Wolkenlücke brach dann aber doch kurz einmal die Sonne durch, und wir sind noch zu einigen schönen Fotos gekommen, nachdem wir die Düne erklommen hatten.
Am nächsten Tag campten wir auf dem Oasis Platz vor dem Nationalpark, das Pflichtrprogramm mit früher Morgen- und später Abendausfahrt hatten wir ja bereits absolviert. Wir machten noch eine kleine Wanderung durch den Sesriem Canyon, durch den alle paar Jahre der Tsauchab strömt und eine bizarre Schlucht gebildet hat.
Der Oasis Platz war sehr sauber, neu und nett, nach der Wanderung gönnten wir uns ein wenig Ruhe am Pool. Das saftige Gras auf der Wiese davor lockte auch Warzenschweine und Springböcke an. Wir ließen den Tag dann noch bei einem opulenten Buffet in der Sossusvlei Lodge ausklingen, die direkt nebenan lag.
Hallo mal wieder!
Ich fühle mich gerade wie Papa Känguru, denn Lars schnauft wie eine Lüderitzdampflock vor hundert Jahren im Tragetuch vor mir. Mal sehen wie lange er diese Position mitmacht.
Schön, wie sich viele Erlebnisse gleichen und wir einmal mehr in Erinnerungen schwelgen dürfen. Namibia ist schon eigen, stellenweise richtig unwirklich, findet ihr nicht? Und dann diese Menschenleere und gleichzeitig Naturfülle. An die Übernachtungen auf den Campingplätzen kann man sich ganz gut gewöhnen, vorallem wenn ein schönes Ressort dazugehört. Ab und zu haben wir aber doch die Schlafsäcke gegen eine frische Bettdecke getauscht.
Motive werdet ihr weiterhin genügend bekommen. Genießt diese wunderschönen Sonnenauf- und untergänge und freut euch schon mal auf die Begegnung der „Kulturen“.
Nach den närrischen Erholungstagen mit tollem Wetter haben wir wieder volles Wickelprogramm etc. Aber Larsi, wie ihn Sophie nennt, ist wirklich süß. Nathalie hat übrigens den Brunch zum 40igsten wegen akutem Stillbedürfnis eines Mitbewohners abgesagt. Falls ihr vorhattet eben mal vorbei zu kommen, es lohnt sich nicht wirklich.
Weiterhin eine wunderbare Reise wünschen
Die Borkis