Bei den Kiwis

18 11 2011

Wir sind gestern in Christchurch gelandet, morgens um halb zwei. Diesmal haben wir uns ein normales Auto gemietet und wir wollen jetzt vor allem in Motels unterkommen. Wegen der deutllich niedrigeren Temperaturen ist es auch besser, ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Jetzt hieß es erst einmal, alles umzustellen: Von Französisch auf Englisch, von rechts fahren auf links, von pazifischen Francs auf Neuseeländische Dollars, von abrupter Dunkelheit um halb sieben auf lange Dämmerung ab halb neun Uhr. Wir besichtigten erst einmal Christchurch, das immer noch sehr unter den zwei Erdbeben von 2010 und Februar 2011 leidet. Die Folgen sieht man noch überall, der Wiederaufbau geht sehr langsam von statten. Ursprünglich war geplant, die Innenstadt wieder ab Oktober zu öffnen, aber sie ist noch hermetisch abgeriegelt.

CC-danger CC-Absperrung

Der Schutt ist weggeräumt, und die Häuser werden langsam wieder aufgebaut. Man sieht noch überall an den Fenstern die Meldungen, dass die Häuser nach Opfern durchsucht wurden. Auch außerhalb der Absperrungen gibt es viele Lücken oder noch eingestürzte Häuser. Besonders von den älteren Häusern haben viele starke Schäden davongetragen. Es ist schon etwas beklemmend, man kann sich vorstellen, dass es nach dem Krieg bei uns ähnlich ausgesehen hat. Direkt vor den Absperrungen wurden viele bunte Container aufgestellt, in denen provisorische Geschäfte eingezogen sind.

CC-clear CC-Ruine

CC-Aufbau CC-bunt

Anschließend sind wir zur Bank’s Peninsula gefahren. Dies ist ein alter Vulkan, dessen ursprüngliche Form noch gut erkennbar ist, und bei dem die Caldera eingebrochen ist und jetzt einen offenen Zugang zum Meer bietet.

Aka-Vulkan Akaroa-schilder

An der Außenseite hatten sich zwischen den ehemaligen Lavaströmen viele hübsche Buchten gebildet; die Okains Bay ahben wir besichtigt, hier scheint die Zeit vor hundert Jahren stehengeblieben zu sein. Hier stehen noch total malerische alte Gebäude nebst einer Telefonzelle aus den Kindertagen der Telekommunikation.

Okains-Telefon Okains-Library

In der geschützten Bucht in der Caldera des Vulkans wurde die Siedlung Akaroa gegründet, die noch ganz im Zeichen der ersten und einzigen französischen Kolonisierungsversuche von Neuseeland steht. Vor 150 Jahren ist zu diesem Zweck ein Schiff mit 57 französischen Siedlern gelandet, dummerweise hatten kurz zuvor die Engländer dort schon den Union Jack gehisst. Trotzdem ist der ganze Ort noch stolz auf die französischen Vorfahren und man sieht überall französische Flaggen, Namensschilder, Häuser und Straßennamen.

Akaroa-FR Akaroa-FR2

Hier haben wir dann in einem netten Motel übernachtet. Ein angenehmer Unterschied zu Australien war, dass wir um halb neun noch losziehen konnten und noch etwas zu essen bekommen hatten. Nach einer kurzen Ortsbeichtigung fuhren wir heute wieder zurück nach Christchurch um in einem Outlet noch etwas Wärmeres zum Anziehen zu kaufen. Auch wenn es tagsüber schön ist und bis zu 18 Grad hat wird es abends bis zu 2 Grad kalt und wir waren eher auf wärmeres Wetter eingerichtet. Leider waren wir nicht erfolgreich und wir fuhren auf dem scenic drive 72 zu unserem nächsten Ziel Lake Tekapo. Wir sahen viel gelben Ginster, Schafe schauten uns interessiert an, und im Hintergrund sah man immer die schneebedeckten Berge.

Ginster Schafe

Am frühen Abend erreichten wir schließlich Lake Tekapo, der schon in den südlichen Alpen auf ca. 700 m Höhe liegt. Im Winter ist es ein Skigebiet, im Sommer ein Zentrum für Wanderer. Es gibt heiße Thermalquellen und wegen der klaren Luft wurde hier auch eine Sternwarte errichtet. Jedenfalls liegt der Ort total malerisch am See zwischen den Bergen, die die höchsten von Neuseeland sind.

Tekapo-Kirche Tekapo-See