Regenpartie: Von Twizel nach Invercargill
21 11 2011In Erwartung des vorhegesagten Regens sind wir gleich nach Omarama gefahren, um die Clay Cliffs zu besichtigen. Das sind bizarre Verwitterungsformen, bei denen aus dem Mergel (?) Säulen und Zapfen herauserodiert wurden. Es sieht ein bisschen so wie im Bryce Canon aus, nur dass das Material ein anderes ist.
Kurze Zeit später begann dann der versprochene Regen. Wir sind gerade durch ein besonders schönes Stück Landschaft gefahren, das viele interessante Steinformationen zu bieten hat, den vanished world trail. So sind wir bei den Elephant Rocks ordentlich nass georden. Wenigstens sind in dem nassen Gras unsere Hosen und Schuhe wieder sauber geworden, außerdem boten einige Steine auch einen gewissen Regenschutz.
Beim nächsten Stopp stiegen dann nur noch die hartgesottenen Hobby-Paläonthologen aus unserer Reisegruppe aus dem Auto, um versteinerte Walknochen in einer Felswand zu bestaunen. Wirklich schade, bei schönem Wetter hat dieser trail einiges zu bieten. Es war dann auch die Victorian Fete in Wasser gebadet, die jedes Jahr in Oamaru stattfindet. Die Stadt selbst hat viele Gebäude aus der vorletzten Jahrhundertwende, und einmal im Jahr kleiden sich auch die Bewohner viktorianisch und lustwandeln durch die Straßen. Da kommen dann wenigstens auch die hübschen alten Regenschirme zur Geltung, den man auch brauchte, wenn man am Black Forest Wafles Stand wartete.
In Oamaru ist auch das nördlichste Vorkommen der extrem seltenen Gelbaugen-Pinguine, die nur in Süd-Neuseeland leben. Am Hafenende soll eine Kolonie von ihnen leben; wir haben aber keine gesehen, vielleicht war es den Pinguinen zu nass oder der fette Seelöwe hat sie gefressen, der an der Kaimauer döste. Wir sind dann jedenfalls weiter nach Süden gefahren und machten in Moendaki Halt, wo am Strand die Boulders liegen. Sie sehen aus wie riesige Murmeln und sind wohl ähnlich wie Perlen entstanden – schwer vorstellbar.
Die Nacht haben wir dann in Dunedin im Alexis Motel verbracht – bisher die tollste Unterkunft mit Zimmerflucht, riesigem Bad und Küche, Internet und Druck- und Faxservice vom freundlichen Betreiber Chris. Wir müssen jetzt ganz kurzfristig von hier aus einen neuen DSL-Vertrag abschließen, weil 1&1 herumzickt und uns mit einem neuen Vertrag unsere Telefonnummer nicht mehr geben will. Wir wollten aus dem Motel gar nicht mehr heraus, auch wegen des strömenden Regens, der auch schon einen Zeitungsartikel wert war. Blöd, dass uns immer solche Meldungen begleiten. Die Rekordniederschläge in Cairns während unserer Zeit waren auch in den Medien, über den Regen in Sydney und NSW haben wir selbst genug geschrieben. Jedenfalls haben wir zuerst die Lookouts auf der Otago Halbinsel erklettert und besichtigt. Wie üblich in Begleitung einiger nasser Schafe, die einem fast in jedes Foto hüpfen.
Hier ging dann auch die Southern Scenic Route los, die wir zur Gänze bis Te Anau fahren wollen. Unser erstes Ziel war eine Landzunge mit dem vielversprechendem Namen Nugget Point. Direkt davor liegt das Dörfchen mit dem weniger viel versprechenden Namen Kaka Point. Welcher Mitteleuropäer möchte ernsthaft Essen aus dem Kaka Point Store kaufen 😉 ? Am Nugget Point Strand haben wir auch erstmals einen der seltenen Gelbaugenpinguine gesehen. Weil sie so scheu sind, ist der Strand nachmitags gesperrt und man darf sie nur aus einer Hütte am Hang heraus beobachten. Wenn man ganz genau schaut, kann man ihn auch in der Vergrößerung etwa in der Mitte des Fotos sehen.
Das Beste war, dass sich jetzt auch langsam das Wetter aufgeklart hatte und die Sonne heraus kam. Da sah der Leuchttum mit seinen Nuggets schon gleich viel schöner aus. Die Nuggets sind die dahingewürfelten Felsen im Wasser vor dem Leutchtturm.
Leider war die Zeit schon etwas fortgeschritten und wir wollten am Abend noch in Invercargill sein – so reichte es nur noch für die Curio Bay. Hier liegt der bekannte petrified forest, ein Wald aus Jurazeiten, der vor 170 Millionen Jahren von einem Ascheschlamm überflutet wurde und jetzt in versteinerter Form vorliegt. Auch hier ist sind Brutplätze der Gelbaugenpinguine. Am späten Nachmittag kehren sie vom Fischfang heim und man darf sie von recht Nahem beobachten. An Land wirken sie etwas unbeholfen, es ist witzig zu sehen, wie sie über die Felsen watscheln und von Stein zu Stein springen. Vielleicht kann Thomas ja mal ein feines Rezept heraussuchen 😉
Kategorien : Neuseeland, Südinsel
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